Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...

Mond auf, gewaltig und wie handgemacht, das
Spielzeug eines Riesen, aufgehängt am rostroten
Abendhimmel.“ Seite 100 aus: „ Das Haus der blauen
Mangos “ David Davidar.
RUHE IM KASTEN.
Mit Gunter, seinem Sohn Dorian und seiner erst vor
kurzem in die Familie eingeheirateten Schwägerin
machen wir einen Boots-Ausflug auf dem Madu
Ganga. Schon nach wenigen Metern Flussfahrt
umfängt uns palmolivgrüne Vegetation, so dicht und
undurchdringbar wie eine Wand. Durch dunkle
Mangroventunnel finden wir einen Weg auf die
riesige Seenplatte auf der kleine Inseln schweben wie
Grünkohl im Swimmingpool. Auf einer davon führen
vier Mönche und ein zahmes Reh ihr geruhsames
Leben. Die Atmosphäre ist so ruhig und friedlich,
dass mir keine Gedanken mehr durch die Synapsen
eilen. Ruhe. Keine Wünsche, keine Ziele. Alles
verweht ins Nichts. Wozu, wohin, weshalb, warum –
alle W-Fragen haben sich selbst überholt.
ERWECKUNG ZUM NICHTSTUN.
Heute ist der erste Tag ganz ohne ayurvedische
Anwendungen. Vor dem Frühstück überlege ich ob
ich nach Galle im Süden der Insel fahren sollte. Um
etwas mehr von Land und Leuten zu sehen, den Brief
von Sonja bei Pushpa abgeben und mir noch weitere
Ayurvedakliniken anschauen sollte. Mein
Unternehmungsgeist wird dann allerdings ziemlich
schnell besiegt von einem Geist, der sich schon seit
Tagen auf Nichtstun spezialisiert hat. Ich verbringe
den Tag liegend: im Wasser liegend, auf dem Bett,
auf der Strandliege.
TIME IS IN BETWEEN.
Zeit ist ein interessantes Thema. Wir leben in einer
Region mit vier Jahreszeiten. Die 365 Tage eines
Jahres sind eine Art Ordnungskriterium für die
Umdrehungen der Erde. Es werden also Drehungen
gezählt. Eigendrehungen im Raum mit den
Drehungen anderer Himmelskörper, wie Sonne und
Mond.
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