Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...

erläutern. Doch "Rubrik´s Cube" kriegt er auch dann
nicht geknackt.
Bizarre Freaks kommen und gehen. Ein dicker Sadhu
spielt sich als Bodyguard auf und hält pathetische
Vorträge über Gott und Moral. Er ist mir
unsympathisch. Der Yogi macht unberührt vom
Trubel in seiner Höhle einfach seinen rituellen
Tagesablauf und belehrt uns ganz nebenbei über
Jnana, Mythos und Yoga-Asanas.
BOTSCHAFT VON GANESH
Indische Hotels sind schon sehr speziell. Immer ein
bißchen schmuddelig. Gelinde gesagt. Der
hygienische Standard ist einfach nicht so hoch.
Während ich schlafe, springt mir in dieser Nacht eine
Ratte mitten ins Gesicht. Ich bin sofort hellwach.
Ratten haben in Indien eine besondere Bedeutung.
Und wenn ich besonders schreibe, dann meine ich
eine religiöse Bedeutung. Wie fast alles hier mit
Religiosität aufgeladen ist. Dafür sind die Inder
empfänglich. Und ich neuerdings auch.
In Bikaner haben wir den Rattentempel besucht, den
einzigen Ort der Welt, wo die Ratte als das heilige
Transporttier von Gott Ganesh verehrt wird. Wie soll
dieser dicke Elephanten-Gott auf einer zierlichen
Ratte reiten können? Das ist bizarr und genau das ist
Indien, wie ich es liebe. Diese ausufernde Phantasie
und das Denken in unmöglichen Möglichkeiten.
Dagegen kommt einem der westliche Verstand recht
dumpf und eindimensional vor.
Ich kann nach dem "Rattenkuss" nicht mehr schlafen.
Martina auch nicht. Wir rücken das Bett von der
Wand ab. Damit diese Tiere nicht mehr den Weg ins
Bett finden.
Martina will fahren. Überhaupt raus aus dem Hotel
und weg von Mount Abu und dem Yogi. „Der ist nur
klar, wenn er auf Droge ist und konzentriert sich
ohnehin ganz auf dich.“ Das stimmt. Ich lerne verbal
und non-verbal - die ganze Zeit. Ich bin äußerst
empfänglich für seine Erläuterungen. Komplexeste
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