Das Leben, der Tod und dazwischen der Aldi - Andreas Donder ...
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Türenschlagen, lauten Gesprächen <strong>und</strong><br />
versehentlichem Türenklopfen.<br />
Gegen 5 Uhr springt am Ashramtor <strong>der</strong> Generator an.<br />
Dann sitzen die ersten hun<strong>der</strong>t Menschen bereits in<br />
Reih <strong>und</strong> Glied auf <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> warten auf den<br />
Darshan. Wer zuerst kommt, sitzt vorne <strong>und</strong> erhofft<br />
sich mehr Segen. Der Wettbewerb hört nie auf. Auch<br />
nicht im Angesicht des Göttlichen.<br />
Für mich ist das eindeutig zu früh. Zumal es mir auch<br />
egal ist, wo ich sitze. Hauptsache bequem. Denn ich<br />
bin noch immer mit meinem Körper verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> schmerzt beim längeren Sitzen. Am liebsten<br />
würde ich auf den seitlichen Steinbänken hocken.<br />
Aber die sind immer als erstes belegt. Von <strong>der</strong><br />
älteren Generation. Eher Rentersekte als<br />
Jugendsekte? Der Begriff Sekte greift nicht ganz, weil<br />
es keinerlei Zugehörigkeitsmuster gibt. <strong>Das</strong> ist das<br />
Angenehme <strong>und</strong> zugleich auch Mission: die<br />
Integration aller Glaubensrichtungen. Von <strong>der</strong><br />
Altersstruktur mutmaße ich zahlenmäßig einen<br />
deutlichen Überhang <strong>der</strong> älteren Generation. Dazu<br />
muss man sagen, dass es in Indien ganz normal ist,<br />
sein Rentenalter ausschließlich spirituellen Themen<br />
zu widmen.<br />
Um 7 Uhr beginnen die vedischen Gesänge <strong>und</strong> ich<br />
weiss, dass Sai Baba nun in die Halle gefahren<br />
kommt. Ich schnappe meine Sitzhilfe <strong>und</strong> gehe über<br />
die Straße in den Ashram. Der Vorteil meines<br />
Spätstarts: Ich brauche nicht anstehen. Der Darshan<br />
dauert bestenfalls 60 Minuten. So früh ist es teilweise<br />
noch kühl, <strong>und</strong> ich bin froh über meinen Pullover.<br />
Um 8 Uhr fahre ich dann zu Dr. Rao´s Klinik. Am<br />
liebsten mit <strong>der</strong> Riksha Nummer 10 mit Jairam, dem<br />
Bru<strong>der</strong> von Ganga. <strong>Das</strong> klappt selten. <strong>Das</strong><br />
verschriebene Standardprogramm mit Öl-Massage,<br />
heissem Ölbad, Massage mit Kräutersäckchen,<br />
Steam-Bath, wahlweise Öl in Nase <strong>und</strong> Ohren,<br />
inhalieren von Kräuterrauch, Sambrani (Headsteam)<br />
<strong>und</strong> zum Abschluss ein voller Schluck Draksharisht.<br />
Gegen 11 Uhr bin ich dann wie neugeboren <strong>und</strong><br />
fahre zurück ins Hotel um in einen ohnmächtigen<br />
Schlaf zu fallen.<br />
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