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Novemberpogrom - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 125 / 28. 11. 2013<br />

Kultur<br />

80<br />

ladelphia, die wegen ihres instabilen Zustands<br />

nicht auf die Reise geschickt werden<br />

durfte, wird durch eine Reproduktion ersetzt;<br />

ebenso natürlich die beiden in den letzten<br />

Tagen des Zweiten Weltkriegs verbrannten<br />

Berliner Bilder.<br />

Wiedergewinnung eines<br />

zentralen Werks der Wiener Malerei<br />

Im Zuge der jüngsten Untersuchungen<br />

konnte ein doppelt wandelbares Retabel von<br />

über sechs Metern Spannweite zurückgewonnen<br />

werden. Die Zusammenführung der<br />

Bilder, die in dieser Form noch nie präsentiert<br />

wurden, bietet die einmalige Gelegenheit<br />

einer ganzheitlichen Betrachtung der<br />

Werkgruppe als ursprüngliches Ensemble.<br />

„Die gewonnenen Erkenntnisse setzen sämtlichen<br />

bisherigen Spekulationen zur Frage,<br />

ob und wie die einzelnen Bilder zusammengehören,<br />

ein Ende. Alle überlieferten Tafelgemälde<br />

des Meisters stammen von einem<br />

einzigen monumentalen Flügelaltar, der in<br />

der Ausstellung konkrete Gestalt annimmt.<br />

Angesichts der hohen Verluste von mittelalterlichen<br />

Retabeln ist die Rekonstruktion<br />

eines derart umfangreichen und qualitätsvollen<br />

Bilderzyklus eines spätgotischen Altarwerks<br />

ein seltener Glücksfall. Mit der gelungenen<br />

Zusammenführung ist nun auch ein<br />

zentrales Werk der Wiener Malerei wiedergewonnen,<br />

das dem berühmten Bilderzyklus<br />

des Albrechtsaltars im Stift Klosterneuburg<br />

durchaus ebenbürtig zur Seite steht“, so<br />

Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere.<br />

Diese Qualität mache vor allem auch<br />

der zweite Schwerpunkt der Ausstellung,<br />

den eine Auswahl von Werken der Wiener<br />

Malerei, Zeichenkunst und Skulptur der Zeit<br />

bildet, nachvollziehbar. Im direkten Gegenüber<br />

mit dem Oeuvre des Meisters von<br />

Schloß Lichtenstein werden dessen künstlerische<br />

Herkunft und sein Umfeld deutlich.<br />

Entfaltung und Cross-over<br />

„Ursprünglich konnte man, entsprechend<br />

dem zeitlichen Wechsel der liturgischen<br />

Aufgaben, stets nur eine der drei unterschiedlich<br />

gestalteten Schauseiten des Flügelaltars<br />

betrachten. Erstmals wird im Rahmen der<br />

Ausstellung das umfangreiche Bilderensemble<br />

des Meisters von Schloß Lichtenstein in<br />

der Orangerie simultan präsentiert, indem<br />

die einzelnen Wandlungen aneinandergereiht,<br />

buchstäblich also entfaltet werden“,<br />

erklärt Veronika Pirker-Aurenhammer, Kuratorin<br />

der Ausstellung. Den Beginn der Schau<br />

bilden die beiden großen Tafeln der Festtagsseite,<br />

gefolgt vom Marien- und Jugend-<br />

© Belvedere, Wien<br />

Meister von Schloß Lichtenstein, Botschaft des Engels an Joachim, um 1445,<br />

Malerei auf Tannenholz, 101,3/101,6 x 50,8 cm<br />

Jesu-Zyklus und schließlich vom dritten<br />

Teil, der die Passionsserie des vollständig<br />

geschlossenen Altars zeigt. So erschließen<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

sich die Schauseiten des Retabels sozusagen<br />

umgekehrt, im ganz geöffneten Zustand beginnend.<br />

„Aufgrund des Verlusts der sicher-

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