„Die Papa - Liste“ literarisch – amüsant – informativ
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63<br />
Gernot Gricksch<br />
„Das Leben ist nichts<br />
für Feiglinge“<br />
Droemer<br />
ISBN:<br />
978-3-426-19892-6<br />
D: 12,99 €, A: 13,40 €<br />
auch als Paperback<br />
ab 14 Jahren<br />
und für Erwachsene<br />
Christoph Hein<br />
„Mama ist gegangen“<br />
Insel Verlag<br />
ISBN:<br />
978-3-458-17258-1<br />
D: 14,90 €<br />
A: 15,40 €<br />
21,90 sFr<br />
ab 10 Jahren<br />
Michael Baron<br />
„Als sie ging“<br />
Eichborn<br />
ISBN:<br />
978-3-8218-7201-8<br />
D: 19,90 €<br />
A: 20,50 €<br />
34,90 sFr<br />
als Taschenbuch bei<br />
Droemer Knaur<br />
ISBN:<br />
978-3-426-6376-3<br />
D: 8,95 €<br />
A: 9,20 €<br />
für Erwachsene<br />
Markus liebt seine Tochter Kim aufrichtig, aber trotzdem hat er in den<br />
letzten Jahren den Draht zu ihr verloren. Die kluge, aber störrische Fünfzehnjährige<br />
vertraute sich nur noch ihrer Mutter an. Doch nun ist Babette<br />
tot, Vater und Tochter sind auf sich allein gestellt. Kim reagiert auf den Verlust<br />
wütend und aggressiv, Markus hilflos. Er möchte seine Tochter festhalten,<br />
ihr Mut machen und sie beschützen <strong>–</strong> aber das ist nicht leicht, wenn<br />
man sich am liebsten nur die Decke über den Kopf ziehen will, um unbemerkt<br />
weinen zu dürfen. Als Kim eines Tages spurlos verschwindet, muss<br />
Markus sich auf die Suche nach ihr machen. Flott zu lesende über 300 Seiten,<br />
die einen hin und wieder eine heimliche Träne verdrücken lassen.<br />
Als die Mama plötzlich stirbt, weiß in der Familie keiner, wohin mit all der<br />
Trauer und dem Schmerz. Weder der <strong>Papa</strong>, der sich beim Kochen und<br />
abends beim Vorlesen jede Mühe gibt, noch die drei Kinder Ulla, Paul und<br />
Karel. Geschildert wird die Trauerarbeit, die die Familie auf besondere<br />
Weise leistet, denn der Vater ist Bildhauer und arbeitet im Auftrag eines<br />
Bischofs an einer Pietà, einer Darstellung der Mutter Maria mit dem toten<br />
Christus im Arm. In diese Statue meißelt der Vater das Lächeln der ganz<br />
jungen Mutter ein und schafft so eine traurige Maria, doch voller Stolz und<br />
Kraft. Als die wundervolle Pietà abgeholt und ein paar Tage später feierlich<br />
auf dem Domplatz aufgestellt wird, beginnt auch für diese Familie ein neues<br />
Leben.<br />
Christoph Hein hat einen wunderschönen Jugendroman geschrieben, eine<br />
traurigschöne Geschichte voller Trost und Heiterkeit. Bei einem privaten<br />
Besuch des Bischofs freundet sich der alleinerziehende Vater mit dem<br />
Würdenträger an, der mit den Kindern über seine verstorbene Mutter und<br />
über den Verzicht auf eine eigene Familie spricht.<br />
Ich bin begeistert von diesem Jugendroman, der in drei Welten einführt: in<br />
eine Familie, in der die Mutter stirbt, in die Welt der Kunst und in die Welt<br />
der katholischen Kirche. CMS<br />
Themen: „Verwitweter Vater“, „Trauerarbeit“<br />
„Ich war neununddreißig, und von der bescheidenen Existenz, die ich mit<br />
so viel Stolz aufgebaut hatte, war nichts übriggeblieben. Die Frau, die ich<br />
geliebt und mit der ich mein Leben verbracht hatte, war tot, meine Tochter<br />
trieb sich irgendwo herum und war für mich unerreichbar, und mein neugeborener<br />
Sohn war ganz allein auf mich angewiesen.“ Der Ich-Erzähler Gerry<br />
Rubato, ein kreativer und erfolgreicher Produktentwickler in einer amerikanischen<br />
Internetfirma, erleidet in 300 Tagen mehr Schmerz, Enttäuschung<br />
und Verlust als in den fast 40 Jahren vorher. „Auch Workaholics<br />
können wahre Väter werden“ übertitelt der Verlag das Erstlingswerk eines<br />
ehemaligen Lektors, der sich selber mehr um seine drei Kinder kümmern<br />
möchte. Seine Botschaft ist klar, wenn auch raffiniert auf 270 Seiten versteckt:<br />
„Väter kümmert euch mehr um eure Kinder. Und wehrt euch gegen<br />
den Druck in der Firma, wenn eure Kinder euch brauchen“. In diesem Roman<br />
zeichnet der Autor das vielschichtige Portrait eines bis in Innerste erschütterten<br />
Witwers, der sich weigert, sich und seine Familie aufzugeben.<br />
Seine 17-jährige Tochter Tanya brennt mit ihrem Freund durch, die Frau<br />
stirbt an einem Blutgerinnsel, zwei Monate nach der Geburt des Sohnes<br />
Reese. Wie es Gerry schafft, seine Beziehung zur Tochter aufzuarbeiten,<br />
seinen Beruf und die Säuglingsbetreuung, seine Leidenschaft für gutes<br />
Essen und Baseball und auch noch die Kontakte zur Schwägerin und Arbeitskollegin<br />
zu meistern, das ist spannend und leidenschaftlich beschrieben.<br />
In Tagebuchnotizen, Telefonaten und Gesprächen öffnen sich für den<br />
alleinerziehenden Vater neue Welten. Alles geht etwas schneller in dieser<br />
Geschichte, aber das ist wohl der Vorteil eines fiktionalen Romans.<br />
Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen und es beschäftigt<br />
mich noch lange mit seinen vielfältigen Gedanken und Impulsen für berufstätige<br />
Väter und ihre Kinder. CMS