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III Zeitbombe Arbeitsstress – Es ist höchste Zeit zum Handeln!<br />

Wortmeldungen aus Politik, Wissenschaft und Praxis<br />

Stimmen aus der Wissenschaft<br />

Johannes Siegrist | Gesundheitliche Gefährdung durch Arbeitsstress<br />

Welche Aspekte der modernen Arbeitswelt<br />

jenseits der traditionell<br />

untersuchten arbeitsmedizinischen<br />

Einflüsse die Gesundheit der Beschäftigten<br />

besonders gefährden, ist heutzutage<br />

angesichts der Erkenntnisfortschritte<br />

der auf das Erwerbsleben<br />

bezogenen gesundheitswissenschaftlichen<br />

Forschung gut bekannt. In erster<br />

Linie zählen hierzu<br />

➲➲<br />

fortgesetzte Arbeitsverdichtung,<br />

oft in Kombination mit eingeschränktem<br />

Entscheidungsspielraum<br />

bei der Aufgabenbewältigung,<br />

➲➲<br />

lange Arbeitszeiten über mehrere<br />

Jahre hinweg (täglich mehr als 11<br />

Stunden),<br />

➲➲<br />

niedrige Löhne, begrenzte Aufstiegschancen,<br />

mangelnde Arbeitsplatzsicherheit<br />

und fehlende<br />

Anerkennung bei hohem Arbeitseinsatz,<br />

sowie<br />

➲➲<br />

konflikthafte, durch mangelnde<br />

Fairness gekennzeichnete Beziehungen<br />

zwischen Vorgesetzten<br />

und abhängig Beschäftigten.<br />

Für jeden der genannten Aspekte sind<br />

in umfangreichen Langzeitstudien erhöhte<br />

Risiken des Auftretens stressassoziierter<br />

Erkrankungen wie Depressionen<br />

und koronare Herzkrankheiten<br />

nachgewiesen worden 4 . Seit einigen<br />

Jahren werden diese Belastungen und<br />

Beanspruchungen durch neue Formen<br />

der Arbeitsorganisation (z. B. Entgrenzung<br />

und Flexibilisierung der Arbeit<br />

durch Einsatz elektronischer Medien,<br />

individualisierte Zielvereinbarungen)<br />

und durch einen steigenden Rationalisierungsdruck<br />

infolge internationaler<br />

Lohnkonkurrenz weiter verschärft.<br />

Dass insbesondere Personalabbau<br />

in Unternehmen (»Downsizing«) weit<br />

reichende negative Folgen für die<br />

Gesundheit und Leistungsmotivation<br />

der Beschäftigten haben kann und<br />

oft auch für die Unternehmen unbeabsichtigte<br />

negative Konsequenzen<br />

nach sich zieht, ist in einer aktuellen<br />

Veröffentlichung eindrucksvoll belegt<br />

worden 5 .<br />

Sicherlich gibt es weiteren wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisbedarf zu<br />

dieser Thematik. Dies darf jedoch die<br />

4 Schnall PL, Dobson M, Rosskam E (Eds.) (2009)<br />

Unhealthy Work. Causes, Consequences, Cures.<br />

Amityville, New York: Baywood.<br />

5 Cooper CL, Pandey A, Quick JC (Eds.) (2012)<br />

Downsizing. Is less still more? Cambridge:<br />

Cambridge University Press.<br />

Der Autor<br />

Prof. em. Dr.<br />

Johannes<br />

Siegrist<br />

Institut für<br />

Medizinische<br />

Soziologie<br />

der<br />

Universität<br />

Düsseldorf<br />

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