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IV Wolfhard Kohte: Psychische Belastungen und arbeitsbedingter<br />

Stress – Mögliche rechtliche und sonstige Regulierungen<br />

19. Mai 2011 zum Lärmschutz 3 hat er<br />

die Notwendigkeit einer solchen Umsetzung<br />

ausdrücklich bekräftigt und<br />

dazu noch einmal auf das Grundsatzurteil<br />

vom 30.5.1991 verwiesen, das in<br />

einem Vertragsverletzungsverfahren<br />

gegen Deutschland ergangen war 4 .<br />

Gerade die schwierigen Erfahrungen<br />

mit der Interpretation des elementaren<br />

Gebotes der Achtung menschengerechter<br />

Gestaltung der Arbeit 5 haben<br />

deutlich gezeigt, dass typischerweise<br />

§ 3 ArbSchG nicht als die Pflicht<br />

zur Vermeidung von psychosozialem<br />

Stress sowie als Pflicht zur Reduzierung<br />

monotoner und repetitiver Arbeit<br />

oder als Sicherung spiegelbildlicher<br />

Arbeitnehmerrechte verstanden wird.<br />

Eine solche Regulierung ist auch weiterhin<br />

aktuell. Man kann nicht davon<br />

sprechen, das generell monotone Arbeiten<br />

zurückgedrängt werden. Dies<br />

ist zwar in einzelnen Bereichen der<br />

Industrie der Fall 6 , doch finden wir in<br />

einfachen Bereichen der Dienstleistungen<br />

(z. B. Versand und Verpackung<br />

von Waren) neue Formen monotoner<br />

Arbeit, die schwerlich den gesicherten<br />

arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

zur Verringerung repetitiver Arbeit<br />

entsprechen 7 . …<br />

Eine vergleichbare Ergänzung von § 5<br />

ArbSchG könnte darauf gestützt werden,<br />

dass auch weiterhin in deutlich<br />

weniger als der Hälfte der Betriebe Gefährdungsbeurteilungen<br />

durchgeführt<br />

werden, die psychische Belastungen<br />

einbeziehen 8 , obgleich im Rahmen der<br />

GDA inzwischen eine gut verständliche<br />

Arbeitshilfe im Netz eingestellt worden<br />

ist 9 . Eine solche Klarstellung des<br />

Gesetzes könnte auch die Aufsichtsbehörden<br />

veranlassen, die sich inzwischen<br />

auf die LASI-Veröffentlichung<br />

LV 52 (LASI – Länderausschuss für<br />

Arbeitsschutz und Sicherheitstech-<br />

3 EuGH 19.5.2011 – C 256/10 – Barcenilla Fernández<br />

4 EuGH 30.05.1991 – C 361/88 – Slg. I 2567; vgl.<br />

Bücker/Feldhoff/Kohte Rn. 182<br />

5 Zuletzt ausführlich Kohte Jahrbuch Gute Arbeit<br />

2011 S. 291 ff.<br />

6 Nach der Finanzkrise wird auch in bestimmten<br />

Bereichen von der Verkürzung von Taktzeiten<br />

berichtet<br />

7 Dazu der Sachverhalt BAG BB 2008, 1454 sowie<br />

LAG Chemnitz BB 2009, 165 mit Anmerkung<br />

Kohte/Weber Juris-PR ArbR 23/2009 Nr. 1<br />

8 Lenhardt/Ertel/Morschhäuser WSI-Mitteilungen<br />

2010, 337<br />

9 www.gefaehrdungsbeurteilung.de; www.gdaportal.de<br />

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