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Dokumentation PID, PND, Forschung an Embryonen - Theologische ...

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D O K U M E N T A T I O N<br />

der in diesen Richtlinien festgeschriebenen<br />

Maßnahmen.<br />

3.2.2. Sachliche Voraussetzungen<br />

Neben den sachlichen Voraussetzungen<br />

gemäß den Richtlinien zur Durchführung<br />

der assistierten Reproduktion<br />

muss zusätzlich ein molekulargenetisches<br />

und zytogenetisches Labor als<br />

ständige Einrichtung verfügbar sein.<br />

4. Durchführungsbedingungen<br />

4.1. Aufklärung, Beratung<br />

und Einwilligung<br />

Voraussetzung für die Durchführung<br />

von PGD ist eine ausführliche Aufklärung<br />

und Beratung des Paares über<br />

das Verfahren, seine Vor- und Nachteile<br />

sowie mögliche Folgen der Methode.<br />

Dem Paar muss eine psychosoziale Beratung<br />

<strong>an</strong>geboten werden.<br />

Die Beratung und Aufklärung durch<br />

den Hum<strong>an</strong>genetiker und den Gynäkologen<br />

muss sich auf mögliche Alternativen<br />

erstrecken, wie zum Beispiel<br />

❃ Adoption oder Verzicht auf eigene<br />

Kinder,<br />

❃ im Falle einer Schw<strong>an</strong>gerschaft die<br />

Möglichkeit zur pränatalen Diagnostik<br />

der infrage kommenden genetisch bedingten<br />

Erkr<strong>an</strong>kung.<br />

Gegenst<strong>an</strong>d der Beratung und Aufklärung<br />

durch Gynäkologen und Hum<strong>an</strong>genetiker<br />

müssen darüber hinaus<br />

sein:<br />

❃ die bei der assistierten Reproduktion<br />

notwendigen Maßnahmen,<br />

❃ der Hinweis auf den zeitlichen<br />

Aufw<strong>an</strong>d des Verfahrens,<br />

❃ der Hinweis auf die Risiken der<br />

Methode (Operations- und Narkoserisiko,<br />

Überstimulationssyndrom, Mehrlingsschw<strong>an</strong>gerschaften),<br />

❃ die Erörterung der Erfolgsch<strong>an</strong>cen<br />

hinsichtlich einer Schw<strong>an</strong>gerschaft<br />

und der Geburt eines nicht von<br />

der infrage stehenden genetisch bedingten<br />

Erkr<strong>an</strong>kung betroffenen Kindes,<br />

❃ der Umg<strong>an</strong>g mit gegebenenfalls<br />

nicht tr<strong>an</strong>sferierten <strong>Embryonen</strong>.<br />

Es ist die schriftliche Einwilligung<br />

beider Partner für die Durchführung<br />

der PGD sowie deren grundsätzliche<br />

Einwilligung für den <strong>an</strong>schließenden<br />

8<br />

Tr<strong>an</strong>sfer erforderlich. Zur Absicherung<br />

des Ergebnisses der PGD sollte mit<br />

dem Paar auch die spätere Möglichkeit<br />

der pränatalen Diagnostik erörtert werden.<br />

Nach PGD ist in einem erneuten<br />

Aufklärungs- und Beratungsgespräch<br />

mit dem Paar zu klären, ob und gegebenenfalls<br />

welche der <strong>Embryonen</strong> tr<strong>an</strong>sferiert<br />

werden sollen; für den Tr<strong>an</strong>sfer<br />

ist die Einwilligung der Frau erforderlich.<br />

4.2. Gewinnung von Blastomeren und<br />

Tr<strong>an</strong>sfer von <strong>Embryonen</strong><br />

Totipotente Zellen, die im Sinne von § 8<br />

des <strong>Embryonen</strong>schutzgesetzes als Embryo<br />

gelten, dürfen für die Diagnostik<br />

nicht verwendet werden. Die Entnahme<br />

von Blastomeren darf nur nach dem<br />

Acht-Zell-Stadium durchgeführt werden,<br />

da sie nach dem derzeitigen Kenntnisst<strong>an</strong>d<br />

d<strong>an</strong>n nicht mehr totipotent<br />

sind. Bei einer Entnahme im Rahmen<br />

einer Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik muss<br />

gewährleistet sein, dass die weitere Entwicklung<br />

des Embryos nicht beeinträchtigt<br />

wird.<br />

4.3. Nicht tr<strong>an</strong>sferierte <strong>Embryonen</strong><br />

<strong>Embryonen</strong>, die nicht tr<strong>an</strong>sferiert werden<br />

sollen, dürfen nicht kultiviert, kryokonserviert<br />

oder <strong>an</strong>derweitig verwendet<br />

werden.<br />

4.4. Verfahrens- und Qualitätskontrolle<br />

Jede Maßnahme der Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />

ist dem Deutschen IVF-Register<br />

(DIR) zu melden. Es müssen die<br />

Anzahl untersuchter <strong>Embryonen</strong>, die<br />

Gesamtzahl der Blastomeren, die Anzahl<br />

der entnommenen Blastomeren<br />

sowie die jeweilige Diagnose des individuellen<br />

Embryos mitgeteilt werden.<br />

Jeder Tr<strong>an</strong>sfer und dessen Ergebnis<br />

ist mitzuteilen. Der Schw<strong>an</strong>gerschaftsverlauf<br />

ist detailliert zu dokumentieren.<br />

Die geborenen Kinder sind einem Pädiater<br />

vorzustellen. Im Falle einer Fehlgeburt<br />

sind die zur Klärung erforderlichen<br />

Untersuchungen durchzuführen.<br />

Das Deutsche IVF-Register informiert<br />

regelmäßig die „Kommission Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik“<br />

der Bundesärztekammer.<br />

Literatur<br />

ESHRE PGD Consortium Steering Committee;<br />

ESHRE Preimpl<strong>an</strong>tation Genetic Diagnosis<br />

(PGD) Consortium: preliminary assessment<br />

of data from J<strong>an</strong>uary 1997 to September<br />

1998. Hum Reprod, 1999; 14: 3138–3148.<br />

H<strong>an</strong>dyside AH, Scriven PN, Ogilvie CM: The<br />

future of preimpl<strong>an</strong>tation genetic diagnosis.<br />

Hum Reprod, 1998; 13 (Suppl 4): 249–255.<br />

Kress H: Personwürde am Lebensbeginn: Gegenwärtige<br />

Problemstellungen im Umg<strong>an</strong>g mit<br />

<strong>Embryonen</strong>. Zeitschr Ev<strong>an</strong>gel Ethik, 1999; 43:<br />

36–53.<br />

Liebaers I, Sermon K, Staessen C, Joris H, Lissens<br />

W, V<strong>an</strong> Assche E, Nagy P, Bonduelle M,<br />

V<strong>an</strong>dervorst M,Devroey P,V<strong>an</strong> Steirteghem A:<br />

Clinical experience with preimpl<strong>an</strong>tation genetic<br />

diagnosis <strong>an</strong>d intracytoplasmic sperm injection.<br />

Hum Reprod, 1998; 13 (Suppl 1):<br />

186–195.<br />

Lissens W, Sermon K: Preimpl<strong>an</strong>tation genetic<br />

diagnosis: current status <strong>an</strong>d new developments.<br />

Hum Reprod, 1997; 12: 1756–1761.<br />

Ludwig M, Al-Has<strong>an</strong>i S, Diedrich K: Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik:<br />

preimpl<strong>an</strong>tation genetic<br />

diagnosis (PGD).In:Weibliche Sterilität:Ursachen,<br />

Diagnostik und Therapie. (Ed.: K. Diedrich)<br />

Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg,<br />

New York, 1998;Vol. 1: 692–722.<br />

Weiterführende Literatur siehe unter<br />

Bioethik-Kommission des L<strong>an</strong>des Rheinl<strong>an</strong>d-<br />

Pfalz (Hrsg.: Caesar P): Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik<br />

– Thesen zu den medizinischen, rechtlichen<br />

und ethischen Problemstellungen. Bericht<br />

vom 20. 6. 1999.<br />

Hepp H: Präimpl<strong>an</strong>tationsdiagnostik – in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d nicht erlaubt – aber notwendig<br />

2000, im Druck.<br />

Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. H. M. Beier, Direktor<br />

des Instituts für Anatomie und Reproduktionsbiologie<br />

der Medizinischen Fakultät der<br />

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule,Aachen<br />

Prof. Dr. med. K. Diedrich, Direktor der Klinik<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische<br />

Universität zu Lübeck<br />

Prof. Dr. med. W. Engel, Direktor des Instituts<br />

für Hum<strong>an</strong>genetik der Universität Göttingen<br />

Prof. Dr. med. H. Hepp, Direktor der Klinik<br />

und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

Klinikum Großhadern, München<br />

(federführend)<br />

Prof. Dr. theol. M. Honecker,Abteilung für Sozialethik<br />

und systematische Theologie,<br />

Ev<strong>an</strong>gelisch-theologisches Seminar, Bonn<br />

Prof. Dr. med. E. Nieschlag, Direktor des Instituts<br />

für Reproduktionsmedizin, Zentrum für<br />

Frauenheilkunde, Westfälische Wilhelms-Universität,<br />

Münster<br />

Prof. Dr. jur. Dr. h. c. mult. H.-L. Schreiber, Direktor<br />

des Juristischen Seminars der Universität<br />

Göttingen<br />

Prof. Dr. med. K.-F. Sewing, Vorsitzender des<br />

Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer,<br />

H<strong>an</strong>nover<br />

RA U.Wollersheim, Rechtsabteilung der Bundesärztekammer,<br />

Köln<br />

Dr. med. C. Woopen, Institut für Geschichte<br />

und Ethik der Medizin, Universität zu Köln,<br />

Institut für Wissenschaft und Ethik, Bonn<br />

Prof. Dr. med. H.-B.Wuermeling, em. Direktor<br />

des Instituts für Rechtsmedizin der Universität<br />

Erl<strong>an</strong>gen-Nürnberg<br />

Geschäftsführung: B. Heerklotz, Dezernat<br />

Wissenschaft und <strong>Forschung</strong>, Bundesärztekammer,<br />

Köln (bis 30. Juni 1999)<br />

Priv.-Doz. Dr. med. S. Winter, Dezernat Wissenschaft<br />

und <strong>Forschung</strong>, Bundesärztekammer,<br />

Köln

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