PDF-Ausgabe herunterladen (28.7 MB) - elektronik industrie
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Aktive Bauelemente<br />
Coverstory<br />
Bild 3: Optionale Abdeckung zum Schutz des Luftfeuchtigkeitssensors<br />
Si7005 über die gesamte Lebensdauer.<br />
sich in einem Gesamtvolumen feuchter Luft bei einer bestimmten<br />
Temperatur und einem bestimmten Druck befindet.<br />
Der Sättigungsgrad wird je nach Temperatur als Taupunkt oder<br />
Frostpunkt bezeichnet. Der Wert der relativen Luftfeuchtigkeit<br />
kann sich selbst bei geringen Temperaturänderungen erheblich<br />
unterscheiden: Bei einer Temperaturänderung um 1 °C (bei 35 °C<br />
und 75 % relative Luftfeuchte) ändert sich der Wert der relativen<br />
Luftfeuchtigkeit um 4 %. Eine höhere Temperatur erhöht die Fähigkeit<br />
der Luft, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen; eine niedrigere<br />
Temperatur verringert diese Möglichkeit.<br />
Die Fähigkeit der Luft, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen, steigt<br />
mit höheren Temperaturen. Somit nimmt auch die relative Luftfeuchte<br />
zu, sobald die Luft wärmer wird. Wird feuchte Luft gekühlt,<br />
sinkt deren Möglichkeit, Feuchte aufzunehmen, während sich die<br />
relative Luftfeuchte erhöht. Die Menge an Wasserdampf in der<br />
Luft, die erforderlich ist, damit der Taupunkt erreicht wird, nimmt<br />
mit steigender Temperatur zu. Ein Taupunkt bei 10 °C entspricht<br />
zum Beispiel einer relativen Luftfeuchte von 31 % bei 32 °C.<br />
Prinzipiell erfolgt die Messung der relativen Luftfeuchte direkt.<br />
In der Praxis ist sie jedoch nicht so einfach. Einige Messgeräte<br />
bieten eine schlechte Genauigkeit und weichen über der Zeit ab<br />
(driften). Andere verschmutzen im Laufe der Zeit oder unterliegen<br />
einer Hysterese. Für viele herkömmliche Geräte ist daher eine<br />
regelmäßige Kalibrierung erforderlich, die umständlich und<br />
teuer sein kann.<br />
Das bekannteste Instrument zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit<br />
ist das Psychrometer. Es ist eher durch seine „Trocken-/Feuchtkugel“-Methode<br />
bekannt. Ein Psychrometer besteht<br />
aus zwei Thermometern: eines mit einer herkömmlichen Trockenkugel<br />
und eines mit einem feuchten Tuch, das die Kugel umhüllt,<br />
genannt Feuchtkugel. Die Verdunstung aus dem feuchten<br />
Tuch senkt die Temperatur des Feuchtkugel-Thermometers.<br />
Das Feuchtkugel-Thermometer zeigt eine niedrigere Temperatur<br />
als das Trockenkugel-Thermometer, wenn die Luft nicht mit<br />
Wasserdampf gesättigt ist. Aus einer Tabelle lässt sich dann die<br />
relative Luftfeuchtigkeit über die beiden Temperaturmessungen<br />
herleiten. Mit einem Mikrocontroller lässt sich dies automatisieren<br />
– der Nachteil eines psychrometrischen Sensors ist jedoch die<br />
langsame Ansprechzeit und die physikalische Größe. Auch die<br />
Wartung ist problematisch, da eine Thermometer-Kugel stets<br />
feucht gehalten werden muss und eine ausreichende Luftzirkulation<br />
erforderlich ist.<br />
Die genaueste Methode zur Feuchtigkeitsmessung erfolgt heute<br />
über ein Hygrometer mit gekühltem Spiegel. Dabei kommt ein<br />
optoelektronischer Mechanismus zum Einsatz, der Kondensation<br />
auf der Spiegeloberfläche feststellt. Der Spiegel wird auf einer<br />
genau gemessenen Temperatur gehalten und gekühlt, damit<br />
sich Kondensation bilden kann. Die Kondensation<br />
streut das Licht einer LED, was zu einem plötzlichen<br />
Abfall des Ausgangssignals der Empfänger-<br />
Fotodiode führt. Die Temperatur, bei der die<br />
Kondensation beginnt, stellt den Taupunkt<br />
dar, aus dem sich der Feuchtigkeitswert ableitet.<br />
Mit einer Mikrocontroller-basierten Rückkopplungsschleife<br />
lässt sich der Taupunkt kontinuierlich<br />
verfolgen. Allerdings muss der Spiegel stets sauber gehalten<br />
werden, und auch eine Möglichkeit, die Kondensation<br />
nach der Messung zu beseitigen, muss bestehen. Durch<br />
ihre mechanischen Systeme sind Hygrometer mit gekühltem<br />
Spiegel sehr sperrig, teuer und unpraktisch für Großserien in<br />
Consumer-, Automotive- und häuslichen Anwendungen.<br />
Mechanische Hygrometer sind wesentlich kleiner, aber weniger<br />
genau – meist im Bereich ±10 %. Gängige Geräte enthalten<br />
ein Haar, das unter Spannung gehalten wird. Steigt der Feuchtigkeitsgehalt<br />
der Luft wird das Haar flexibler und dehnt sich aus.<br />
Diese Änderung lässt sich mit einem Dehnungsmesser erfassen.<br />
Mit steigender Feuchtigkeit dehnt sich das Haar zunehmend.<br />
Elektronische Luftfeuchtigkeitsmessung<br />
Elektronische Geräte zur Messung der Luftfeuchtigkeit erübrigen<br />
die genannten Größen- und Kostenprobleme älterer Techniken.<br />
Aber auch hier weisen herkömmliche Designs bestimmte Einschränkungen<br />
auf. Um Luftfeuchtigkeit zu messen, kommen meist<br />
Techniken zum Einsatz, die auf der Änderung des Widerstandes<br />
oder der Kapazität eines hygroskopischen Materials beruhen. Diese<br />
Art von Sensor findet sich heute in den meisten Anwendungen,<br />
da der technologische Fortschritt hier eine genaue, kompakte, stabile<br />
und stromsparende Lösung ermöglicht hat.<br />
Ein kapazitiver Sensor besteht aus zwei Elektroden, die durch<br />
ein Dielektrikum getrennt sind. Sobald der Wasserdampf-Anteil<br />
in der Luft steigt, folgt auch die dielektrische Konstante des Sensors.<br />
Die Kapazität ändert sich proportional zum Feuchtigkeitsgrad.<br />
Ein Widerstandssensor besteht aus zwei Elektroden, die<br />
durch eine leitfähige Schicht voneinander getrennt sind. Die<br />
Leitfähigkeit der Messschicht ändert sich dabei in Bezug auf eine<br />
veränderte Luftfeuchtigkeit.<br />
Neue Techniken zur Fertigung dünner Folien machen diese<br />
Sensoren genau, stabil und einfach in großen Mengen herstellbar.<br />
Die Materialwahl ermöglicht schnelle Reaktionszeiten mit geringer<br />
Hysterese. Ein Polyimid-Film, der in Dicken von weniger als<br />
5 µm gefertigt wird, reagiert in weniger als 10 s auf Änderungen<br />
der Luftfeuchtigkeit und bietet eine hohe Stabilität.<br />
Die Genauigkeit eines elektronischen Sensors ist durch seine<br />
Drift über der Zeit begrenzt. Diese entsteht durch große Temperatur-<br />
und Feuchtigkeitsabweichungen oder durch Verschmut-<br />
Bild 4: Der Sensor Si7005 ist eine Single-Chip-Lösung zur Messung der<br />
relativen Luftfeuchtigkeit.<br />
20 <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 05/2013<br />
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