PDF-Ausgabe herunterladen (28.7 MB) - elektronik industrie
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EDA-Tools<br />
Bild 3: Konfigurationsfenster<br />
der<br />
LabVIEW-Anschlüsse<br />
mit Vorschau des<br />
Multisim-VI-Blocks.<br />
Bild 2: Spice-Modell eines 3-Phasen-Wechselrichters in Multisim.<br />
Bild 4: Multisim-VI-<br />
Block eingebaut in<br />
eine Regel- und<br />
Simulationsschleife.<br />
Bild 5: Simulationsergebnis eines Motors.<br />
Bilder: National Instruments<br />
Der Multisim-VI-Block verhält sich nun wie die gewohnten<br />
LabVIEW-VIs. Ganz nach dem Datenflussprinzip übergibt Lab-<br />
VIEW erst dann Daten an Multisim, wenn alle Eingänge am Multisim-VI-Block<br />
anliegen. Multisim berechnet anschließend selbstständig<br />
den passenden Wert für den entsprechenden Ausgang.<br />
Dieser steht dann am Ausgang des Multisim-Blocks in LabVIEW<br />
zur Verfügung.<br />
Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Wenn Sie ein LabVIEW-VI mit<br />
integrierter Co-Simulation zu Multisim ausführen, dauert es einen<br />
Moment, bevor die Simulation startet. Dies liegt darin begründet,<br />
dass Multisim im Hintergrund zunächst im Ghost-Modus starten<br />
muss. Ghost-Modus bezeichnet den Zustand eines Programms, in<br />
dem es für den Anwender nicht sichtbar ist, aber dennoch ausgeführt<br />
wird.<br />
Worst-Case-Szenarien ohne Sorgen testen<br />
Mit der Co-Simulation lassen sich nun zahlreiche Aufgabenstellungen<br />
lösen und die Prozesse im Entwicklungszyklus optimieren.<br />
Gehen wir zurück zum Anfang: zum Beispiel des Wechselrichters<br />
mit zwei Entwicklungsteams, dem für die Leistungs<strong>elektronik</strong> und<br />
dem für die Steuerung. Die Co-Simulation ermöglicht es, bereits<br />
im Designprozess mit der Entwicklung der Steuerung zu beginnen,<br />
so dass die Entwicklungsprozesse weitgehend parallel ablaufen.<br />
Durch die Schnittstelle zwischen den Entwicklungswerkzeugen<br />
lassen sich Fehler in der Konvertierung von Modellen vermeiden<br />
und es geht kaum Zeit verloren. Ohne die Gefahr der Beschädigung<br />
von Hardware können direkt Tests der Software, vor allem<br />
auch in Worst-Case-Szenarien, durchgeführt werden. Somit ist erklärbar,<br />
wie bei der Firma Dynapower diese eingangs erwähnten<br />
Einsparungen von 48 Wochen möglich waren.<br />
Ein weiterer Vorteil dieser Co-Simulation ergibt sich bei der<br />
Verwendung FPGA-basierter Hardware von National Instruments.<br />
Ein solcher FPGA könnte in der Steuerung eines Wechselrichters<br />
zum Einsatz kommen. Auf dem FPGA würde dabei beispielsweise<br />
ein sehr schneller, energieeffizienter Algorithmus für die Pulsbreitenmodulation<br />
zur Ansteuerung von Leistungs<strong>elektronik</strong>bauteilen<br />
wie IGBTs realisiert. Programmcode für FPGA-Hardware benötigt<br />
je nach Komplexität einen beträchtlichen Zeitaufwand bei der<br />
Kompilierung. Somit ist klar, dass es von Vorteil ist, diesen Code<br />
vor der Kompilierung auf seine Funktion zu überprüfen.<br />
Multisim und Co-Simulation im hohen kHz-Bereich<br />
Je besser die Simulation die Wirklichkeit abbildet, desto weniger<br />
Prototypen und anschließende Tests werden benötigt, um die Anforderungen<br />
und die gewünschte Testabdeckung zu erreichen. Somit<br />
ist eine Simulation so nahe wie möglich an der Realität entscheidend.<br />
Auf einem Echtzeitbetriebssystem arbeiten Modelle<br />
deterministisch und durch die meist schnelleren Ausführungszeiten<br />
genauer als auf Standard-Betriebssystemen. Dies ist mit der<br />
Co-Simulation nun auch direkt mit den Spice-Modellen bis in den<br />
dreistelligen kHz-Bereich möglich. Es ist keine Abbildung in einer<br />
anderen Sprache nötig, sondern es kann direkt das in LabVIEW<br />
eingebettete Multisim-Model auf einer Echtzeitplattform ausgeführt<br />
werden. Dies erspart weiterhin deutlich Entwicklungszeit<br />
und -kosten und vermeidet Fehler bei der Interpretation der<br />
Schaltbilder in Code.<br />
Co-Simulation im V-Diagramm<br />
Die Co-Simulation von LabVIEW und Multisim eröffnet im Bezug<br />
auf die Entwicklungsprozesse im V-Diagramm zahlreiche Einsatzmöglichkeiten.<br />
Zunächst kann Multisim in der Designphase helfen,<br />
Entwicklungsprozesse zu parallelisieren. In der Prototypenphase<br />
hilft die Co-Simulation durch die enge Zusammenarbeit der<br />
Entwicklungswerkzeuge Zeit einzusparen und Fehler zu vermeiden.<br />
Daneben lassen sich in der Simulationsumgebung schnelle<br />
Tests durchführen. In dem nach der Implementierung in Hardware<br />
folgenden HIL-Test kann das in der Entwicklung entstandene<br />
Modell aus Multisim direkt zur Simulation der Hardware eingesetzt<br />
und beispielsweise auf einem leistungsfähigen Echtzeitsystem<br />
wie NI PXI ausgeführt werden. (jj)<br />
■<br />
Der Autor: Lorenz Casper ist Technical Marketing Engineer, National<br />
Instruments Germany GmbH.<br />
64 <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 05 / 2013<br />
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