PDF-Ausgabe herunterladen (28.7 MB) - elektronik industrie
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EDA-Tools<br />
Schnittstelle zwischen den Entwicklungsteams der Leistungs<strong>elektronik</strong><br />
und der Steuerung eine große Rolle spielt, da hier bei den<br />
verschiedenen Prototypendurchläufen keine Zeit durch Konvertierung<br />
von Formaten oder dem Neugestalten von Komponenten<br />
verlorengehen darf. Es wäre also wünschenswert, Schnittstellen<br />
zwischen den beiden Entwicklungsteams beziehungsweise -werkzeugen<br />
zu implementieren, um den Prozess zum einen zu parallelisieren<br />
und um zum anderen die Kommunikation während des<br />
Prototypings zu beschleunigen.<br />
48 Wochen Entwicklungszeit sparen<br />
Die Firma Dynapower hat diesen Prozess optimiert. Der ursprüngliche<br />
Entwicklungszyklus dauerte 72 Wochen. Dank der Zuhilfenahme<br />
neuer Entwicklungswerkzeuge und einer sehr flexiblen und<br />
leistungsfähigen Hardwareplattform konnte der Entwicklungszyklus<br />
um 48 Wochen auf 24 Wochen reduziert werden. Das Unternehmen<br />
hat dabei die kostspieligen Prototypen-Durchläufe minimieren<br />
können. Stellt sich die Frage, wie dies möglich war.<br />
Was ist eine Co-Simulation<br />
Dynapower hat für die Entwicklung im frühen Stadium eine sogenannte<br />
Co-Simulation eingesetzt. Eine Co-Simulation, auch gekoppelte<br />
Simulation genannt, bezeichnet die Zusammenarbeit verschiedener<br />
Softwarewerkzeuge über eine Schnittstelle. Dieser Ansatz<br />
ist mittlerweile in vielen Bereichen der Industrie weit verbreitet,<br />
um beispielsweise im Fahrzeugbau die Wechselwirkungen<br />
verschiedener Komponenten zu ermitteln. Dort ist es gängig, ein<br />
3D-Modell mit einem mathematischen Modell über einen solchen<br />
gekoppelten Ansatz zu verbinden.<br />
Bild 1: Seit der Version 2011<br />
von LabVIEW und 12 von<br />
Multisim ist nun auch eine<br />
solche Co-Simulation möglich.<br />
Auf einen Blick<br />
Co-Simulation von<br />
LabVIEW und Multisim<br />
Die Co-Simulation von LabVIEW und<br />
Multisim schafft zahlreiche neue Simulationsmöglichkeiten.<br />
Sie bringt, ganz<br />
gleich in welchem Entwicklungsbereich,<br />
zahlreiche Erleichterungen mit sich und<br />
kann dabei helfen, Fehler zu vermeiden.<br />
Außerdem bietet LabVIEW durch seine<br />
starke Abstraktion allen Beteiligten die<br />
Möglichkeit, die implementierten Algorithmen<br />
zu interpretieren.<br />
infoDIREKT<br />
511ei0513<br />
National Instruments stellt für jeden der zu Beginn genannten<br />
Entwicklungsprozesse Werkzeuge zur Verfügung. Es liegt nahe,<br />
dass auch hier Schnittstellen für die Co-Simulation von Vorteile<br />
sind. Seit der Version 2011 von LabVIEW und 12 von Multisim ist<br />
nun auch eine solche Co-Simulation möglich. Dabei weist diese<br />
Verbindung einige große Vorteile und Erleichterungen auf, die im<br />
Folgenden betrachtet werden sollen (Bild 1).<br />
LabVIEW ist eine grafische Programmiersprache, die sich durch<br />
leichte Verständlichkeit und einen stark abstrahierenden Ansatz<br />
auszeichnet, der es ermöglicht, auch komplexeste Problemstellung<br />
verständlich darzustellen. Sie kann anspruchsvolle Algorithmen,<br />
parallele Ausführung, Steuer- und Regelungsaufgaben aber auch<br />
die Visualisierung dieser Systeme realisieren und dabei für alle am<br />
Entwicklungsprozess beteiligten Fachkräfte verständlich bleiben.<br />
Besonders hervorzuheben ist dabei die nahtlose Hardwareintegration<br />
von LabVIEW. Neben Hardware von National Instruments<br />
lassen sich auch Komponenten von anderen Herstellern einbinden.<br />
Auf der anderen Seite steht die NI Circuit Design Suite, bestehend<br />
aus NI Multisim und NI Ultiboard. Multisim ist ein auf Spice-Modellen<br />
basiertes Tool zur Simulation elektrischer Schaltungen.<br />
Dabei hat Multisim einen Funktionsumfang, der über einen<br />
einfachen Spice-Simulator hinausgeht. Hierzu zählen beispielsweise<br />
diverse Analysefunktionen, wie die Monte-Carlo-Analyse, welche<br />
das Betrachten der Übertragungsfunktion von Schaltungen<br />
unter Berücksichtigung der Toleranzen der verwendeten Bauteile<br />
ermöglicht. Je nach Ausbaustufe stehen in Multisim bis zu rund<br />
25.000 Bauelemente zur Verfügung. Ultiboard vervollständigt nun<br />
diese Toolchain. Mit Ultiboard ist es möglich, aus den modellierten<br />
Schaltungen Platinenlayouts zu entwickeln, die in Form zahlloser<br />
Formate wie beispielsweise dem Gerber-Format exportiert und<br />
somit physikalisch erstellt werden können.<br />
Co-Simulation – die Schnittstelle<br />
Wie sieht nun die Schnittstelle zwischen diesen Werkzeugen aus<br />
Zunächst wird wie im herkömmlichen Entwicklungsansatz eine<br />
Spice-basierte Schaltung erstellt (Bild 2). Die sogenannten hierarchischen<br />
Steckverbinder in Multisim, welche in den vorherigen<br />
Versionen lediglich Verbindungen zwischen mehreren Schaltplanseiten<br />
darstellten, dienen nun zusätzlich als Eingang beziehungsweise<br />
Ausgang für die Co-Simulation. Sofort nach dem Konfigurieren<br />
für die Co-Simulation zeigt das Konfigurationsfenster (Bild<br />
3) eine Vorschau des Blocks für LabVIEW an.<br />
Die Regel- und Simulationsschleife, die im Umfang des Lab-<br />
VIEW Control Design and Simulation Module enthalten ist, sorgt<br />
für die korrekte Ausführung des Modells in LabVIEW. Hierfür<br />
wird der Multisim-Designblock einfach per Drag-and-drop in den<br />
Bereich der Regel- und Simulationsschleife gezogen. Es erscheint<br />
ein Dialog, der nach dem Pfad zum gewünschten Modell verlangt.<br />
Das VI wandelt sich nach erfolgreicher Pfadauswahl zu der in der<br />
Multisim-Vorschau angezeigten Form.<br />
Hinter der Regel- und Simulationsschleife stehen verschiedene<br />
mitgelieferte Solver, die die Simulation möglich machen (Bild 4).<br />
Dabei kann zwischen verschiedenen ODE-Solvern, wie beispielsweise<br />
Runga-Kutta oder Adam-Moulton, oder rein diskreten<br />
Schritten gewählt werden. Besonders hervorzuheben ist, das Lab-<br />
VIEW und Multisim zusammenwirken, um die Schrittweite anzupassen.<br />
Dies ist bei vielen Simulationen besonders wichtig, da in<br />
bestimmten Zeitbereichen der Simulation eine sehr geringe<br />
Schrittweite für eine genaue und aussagekräftige Simulation wichtig<br />
ist, aber diese in anderen Bereichen zu unnötig langen Simulationszeiten<br />
und immensen Datenaufkommen führt.<br />
www.<strong>elektronik</strong>-<strong>industrie</strong>.de <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 05 / 2013 63