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PRODUKT Versicherung<br />
Reisebüros reden<br />
Urlaubern ins Gewissen<br />
Die Aufklärung der Reisebüros wirkt: Zum 100. Geburtstag freut sich die<br />
EUROPÄISCHE REISEVERSICHERUNG über deutlich weniger Stornos.<br />
Es war ein steiniger Weg. Jahrelang galten<br />
Scheinatteste von Ärzten zum Absahnen<br />
bei der Reiserücktrittsversicherung als Kavaliersdelikt.<br />
Manchmal sogar auf Anraten<br />
von Reisebüros, die glaubten, sie tun ihren<br />
Kunden etwas Gutes. Den Veranstaltern war<br />
die Stornomanie nicht unrecht. Sie kassierten<br />
die Gebühren von der Versicherung und verkauften<br />
den freigewordenen Platz weiter.<br />
Europäische-Vorstände Wolfgang Diels (links)<br />
und Helmut Held: dickes Plus bei<br />
Jahresversicherungen in Reisebüros und<br />
Kurzfristpolicen im Internet<br />
Vorbei: Aufklärungskampagne, Selbstbehalt<br />
und Vertrauensärzte zeigen Wirkung gegen<br />
Versicherungsbetrug. Urlauber werden ehrlicher.<br />
Das lässt sich an den Schadensfällen der<br />
Europäischen beim Reiserücktritt ablesen, die<br />
allein im vergangenen Jahr um 13 Prozent<br />
oder zehn Millionen Euro zurückgingen. »Davon<br />
profitieren nicht nur wir, sondern auch<br />
die Reisebüros«, sagt Marketing-Vorstand Helmut<br />
Held. »Beim Storno ist auch der größte<br />
Teil der Provision futsch.«<br />
Für Held bleiben die Reisebüros wichtigste<br />
Vertriebspartner. Obwohl der Policenverkauf<br />
auf Websites von Airlines und Veranstaltern<br />
mit aktuell 80 Prozent plus boomt, kommen<br />
auf diese Weise gerade mal zehn Prozent<br />
des Europäischen-Umsatzes zustande. Der<br />
Reisebürovertrieb wächst immerhin auch um<br />
zwei bis drei Prozent.<br />
JAHRESLOS. Ungenutztes Potenzial für Reisebüros<br />
sieht Vertriebsmann Held beim Verkauf<br />
von Jahresversicherungen. »Anfangs hat man<br />
die Chance nicht verstanden«, sagt Held,<br />
»und lieber darauf gehofft, bei der nächsten<br />
Reise dem Kunden eine zweite Police zu ver-<br />
Alles schon mal dagewesen: Der »Sorger«<br />
der ERV erinnert an den »Kümmerer«<br />
des DRV und war wie die »Regen-Versicherung«<br />
eine echte Innovation, die angesichts des<br />
Klimawandels womöglich als Wettergarantie<br />
ein Comeback feiern könnte. Im<br />
Jubiläumsjahr gibt es allerdings ein<br />
Schnäppchen-Paket ohne Selbstbehalt<br />
kaufen. Heute wissen die Büros, dass sie ganz<br />
ohne eigenes Zutun auch an der Verlängerung<br />
solcher Versicherungen verdienen, selbst<br />
wenn der Kunde woanders bucht. 30 Prozent<br />
beim Abschluss und 15 Prozent für jedes Folgejahr<br />
sind dem Reisebüro sicher. Dieses Jahr<br />
haben die Expedienten schon 20.000 Policen<br />
abgeschlossen.<br />
GRENZGÄNGER. Neben dem Stammgeschäft<br />
in Deutschland ist Internationalisierung das<br />
große Thema bei der Europäischen. Die Hälfte<br />
des Umsatzes stammt schon aus dem Ausland,<br />
so Vorstandschef Wolfgang Diels. Neue Töchter<br />
und Partner, etwa in Portugal oder Russland,<br />
sind in Arbeit. »Von den internationalen<br />
Standorten profitieren unsere deutschen Kunden<br />
gleichermaßen, weil wir dort nicht nur<br />
verkaufen, sondern auch Service anbieten.«<br />
Die Bilanz im Jubiläumsjahr wird Diels<br />
durch Steuerrückstellungen verhagelt. Weil<br />
auf die Krankenversicherung im Rund-um-<br />
Sorglos-Paket rückwirkend bis 1998 Versicherungssteuer<br />
droht, legte Diels elf Millionen<br />
Euro zur Seite. So verwandeln sich die fünf<br />
Millionen Euro Betriebsergebnis am Ende in<br />
fünf Millionen Verlust. Thomas Hartung<br />
www.100jahre-reiseversicherung.de<br />
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Agent-Site mit Gewinnspiel, Aktionen<br />
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30 TRAVEL ONE 30.05.2007