Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DESTINATION Kroatien<br />
Mediterrane Träume an<br />
Fast 6.000 Kilometer Meeresufer erwarten Erholungssuchende zwischen ISTRIEN<br />
und DUBROVNIK. Die Küste ist gespickt mit idyllischen Stränden und weitgehend naturbelassen.<br />
Außerdem bietet sie Reisenden jede Menge Geschichte und Kunst.<br />
Der königliche Akt gilt bis heute als Pioniertat<br />
mit weitreichenden Folgen: Als<br />
Edward VIII., der spätere Herzog von<br />
Windsor, im August 1936 gemeinsam mit seiner<br />
Frau Wallis Simpson an einem Strand unweit<br />
der Stadt Rab das Unerhörte vollzog und<br />
im Adamskostüm baden ging, begründete er<br />
den Ruf der Insel und der kroatischen Küste<br />
insgesamt als eine Wiege und ein bevorzugtes<br />
Revier der Freikörperkultur. Wie bei publicityträchtigen<br />
Storys so oft, sehen die historischen<br />
Tatsachen zwar etwas anders aus: In Wahrheit<br />
brachen Freigeister auf Rab und auch anderswo<br />
bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts das<br />
Tabu des textilfreien Badens. Doch erregen<br />
blaublütige Meuterer gegen die Konvention<br />
nun mal mehr mediales Aufsehen.<br />
Die Lust, mit der die Kroaten die Erinnerung<br />
an diese prickelnde Geschichte hoch halten,<br />
beweist zum einen ihren Geschäftssinn.<br />
(FKK trug nach dem Zweiten Weltkrieg nicht<br />
unwesentlich zum Ansturm der vorwiegend<br />
deutschsprachigen Urlauber auf die östliche<br />
Adria bei; bis heute sind mehr als 30 Strände<br />
explizit als Nudistenzonen deklariert und<br />
Nacktbadende auch an den übrigen Gestaden<br />
ein nicht seltener Anblick.) Aber man kann die<br />
verbreitete Freikörperkultur natürlich auch als<br />
Zeugnis für eine entspannte und respektvolle<br />
Beziehung zur Natur interpretieren.<br />
Kroatien besitzt 1.780 Kilometer Festlandküste.<br />
Sie bildet gemeinsam mit den rund<br />
4.000 Kilometer langen Ufern der Inseln seinen<br />
größten touristischen Schatz. Die noch<br />
junge Republik, die sich bereits emsig auf ihren<br />
baldigen EU-Beitritt vorbereitet, ist von<br />
der Natur reichlich gesegnet. Ihre Küste bricht<br />
mehrheitlich steil ins Meer, was im Sommer<br />
eine übermäßige Erwärmung verhindert, wie<br />
sie Quallen und Algen lieben. Zudem verläuft<br />
die Hauptströmung in diesem Teil der Adria<br />
von Südost nach Nordwest, bringt also kristallklares<br />
Wasser aus den noch wenig verbauten<br />
Gestaden Albaniens und Montenegros mit<br />
sich. Zwischen den Felsen öffnen sich vielerorts<br />
idyllische Kiesbuchten (Sand ist Mangel-<br />
Fotos: stockXpert<br />
ware). Gesäumt sind sie häufig von üppiger<br />
Vegetation, von Magnolien und Palmen, Oleandern,<br />
Oliven- und Lorbeerbäumen. Und<br />
Segler und Surfer schwärmen von den erfrischenden<br />
Windverhältnissen, für die abwechselnd<br />
Mistral, Jugo oder Bora sorgen.<br />
QUALITÄT STATT MASSE. Großes Verdienst<br />
an der Unversehrtheit der Küsten hat freilich<br />
der Mensch: Zum einen, weil an ihnen kaum<br />
Industrie und, abgesehen von Rijeka und Split,<br />
auch kaum verschmutzende Großstädte existieren.<br />
Zum anderen, weil man sie hierzulande<br />
während des Booms in den Sechzigern und<br />
Siebzigern nicht wie anderswo auf Teufel<br />
komm raus mit hochhaushohen Bettenburgen<br />
verbetoniert hat. Die Anlagen sind vielmehr<br />
Ziel für Nudisten: FKK hat in der<br />
östlichen Adria eine lange Tradition<br />
fast durchwegs dezent in die Landschaft gefügt.<br />
Und auch in jüngeren Jahren wird statt<br />
zusätzlicher Hotelkomplexe in der Regel lieber<br />
in die Qualität der vorhandenen investiert.<br />
Von den Balkankriegen, die in dieser Region<br />
tobten, ist übrigens in den Ferienorten nicht<br />
mehr das Geringste zu spüren oder zu sehen.<br />
So findet man mittlerweile eine große Auswahl<br />
gehobener Vier-Sterne-Häuser mit moderner<br />
Ausstattung und hoch professionellem<br />
Service. Daneben gibt es aber auch noch<br />
schlichtere, schmaleren Budgets zuträgliche<br />
und dennoch tadellose Häuser, in denen man<br />
als Urlauber in den Genuss der bodenständigen,<br />
offenbar angeborenen Gastfreundschaft<br />
der Kroaten kommt. Im Luxusbereich hingegen<br />
ist das Angebot dagegen lückenhaft.<br />
34 TRAVEL ONE 30.05.2007