PUTZSYSTEME - VG-Orth
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[150]<br />
Besondere Voraussetzungen<br />
Unzureichende Wärmedämmung Mangelhafte Abdichtung<br />
Der ausreichende Wärmeschutz von Außenwänden<br />
oder obersten Geschossdecken<br />
soll vor allem für ein behagliches Innenklima<br />
bei möglichst sparsamem Heizenergieverbrauch<br />
sorgen. Daneben stellt das<br />
Wärmedämmverbundsystem den klimabedingten<br />
Feuchteschutz sicher.<br />
Bei unzureichend gegen Wärmeverluste<br />
geschützten Außenwänden sind die Oberflächentemperaturen<br />
dieser Wände oft<br />
erheblich niedriger als die Lufttemperatur<br />
im beheizten Innenraum. Wegen dieses<br />
Temperaturunterschiedes kommt es an<br />
den Innenseiten der Außenwände zu einer<br />
verstärkten Kondensation. Die vorher als<br />
Wasserdampf gelöste Feuchtigkeit der warmen<br />
Raumluft kondensiert an den kalten<br />
Wandoberflächen zu Wasser (Tauwasserausfall).<br />
Zwar kann Gipsputz Luftfeuchtigkeit aufnehmen<br />
und in trockneren Perioden auch<br />
wieder abgeben, doch in Bereichen mit<br />
extremem Tauwasseranfall – z.B. in den<br />
Raumecken – besteht die Gefahr dauerhafter<br />
Durchfeuchtung. Obwohl mineralischer<br />
Gipsputz Mikroorganismen selbst keinen<br />
Nährboden bietet, ist deren Ansiedlung und<br />
Ausbreitung auf dauerhaft feuchten Untergründen<br />
durch die Verwertung organischer<br />
Substanzen aus Anstrichen, Tapeten oder<br />
Staub zu erwarten.<br />
Um diesen Prozess zu verhindern, müssen<br />
Außenbauteile, die innen verputzt werden<br />
sollen, einen Mindestwärmeschutz nach<br />
DIN 4108 aufweisen. Anderenfalls ist trotz<br />
fachgerecht ausgeführter Putzarbeiten mit<br />
optischen, bauphysikalischen oder sogar<br />
technischen Mängeln am Innenputz zu<br />
rechnen.<br />
Gipsputze dürfen nur auf trockenen Untergründen<br />
verarbeitet werden. Bauseits<br />
muss sichergestellt sein, dass der Putzgrund<br />
auch im Verlauf des Abbindens und<br />
während der Gebäudenutzung nicht dauerhaft<br />
durchfeuchtet ist. Kurzfristige und<br />
vorübergehende Beanspruchungen durch<br />
Luftfeuchtigkeit im Rahmen einer üblichen<br />
Wohn- und Arbeitsraumnutzung stellen<br />
keine Beeinträchtigung für Gipsputz dar.<br />
Den Schutz vor dauerhafter Durchfeuchtung<br />
gewährleisten funktionsfähige Bauwerksabdichtungen.<br />
Fehlende oder schadhafte<br />
Schutzmaßnahmen bzw. Abdichtungen<br />
müssen vor Beginn der Putzarbeiten<br />
eingebaut bzw. erneuert oder repariert<br />
werden. Besonders zu beachten sind:<br />
W Schlagregenschutz an der Fassade<br />
W Abdichtung aller erdberührten Bauteile<br />
gegen aufsteigende oder seitlich eindringende<br />
Feuchtigkeit (Horizontal- und<br />
Vertikalsperre)<br />
W Witterungsschutz gegen Niederschläge<br />
an den Fenstern sowie dem Dach oder<br />
je nach Bauweise auch der obersten<br />
Geschossdecke<br />
W Schutz gegen spezielle Feuchtebelastungen<br />
im Rahmen der Nutzung, etwa<br />
im Spritzwasserbereich von Duschen<br />
oder Badewannen