PUTZSYSTEME - VG-Orth
PUTZSYSTEME - VG-Orth
PUTZSYSTEME - VG-Orth
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
www.multigips.de<br />
[204]<br />
Spezielle Schadensbilder<br />
Risse im Putzgrund<br />
Risse im Putzgrund an Wänden und Decken<br />
entstehen durch Laständerungen<br />
und Bauwerksbewegungen. Ursachen sind<br />
Längenänderung der angrenzenden Bauteile<br />
durch Prozesse wie Quellen, Schwinden<br />
oder Kriechen. Beim Zusammentreffen<br />
verschiedener Materialien (Mischmauerwerk)<br />
ist die unterschiedliche thermische<br />
Längenänderung zu beachten. Risse können<br />
außerdem durch Setzungen im Baugrund<br />
oder wegen der Formveränderung<br />
von Bauteilen unter Belastung auftreten.<br />
Im Hinblick auf Putzarbeiten in Bestandsgebäuden<br />
sind Risse, die aus früheren<br />
Laständerungen oder Bauwerksbewegungen<br />
herrühren und eventuell sogar schon<br />
aus der Erbauungszeit stammen, von<br />
solchen Rissen zu unterschieden, die auf<br />
aktuelle Formänderungen hinweisen. Mit<br />
Gipsplomben über dem Riss muss ggf. eine<br />
aktive oder abgeklungene Bewegung festgestellt<br />
werden.<br />
Alte Risse, die die Tragfähigkeit des Bauwerks<br />
nicht beeinträchtigen und deren<br />
Bewegung in Breite sowie Länge zum<br />
Stillstand gekommen ist, können überputzt<br />
werden. Bei noch aktiven Rissen, die auf<br />
aktuelle Prozesse im Bauwerk zurückzuführen<br />
sind, muss die Rissursache ermittelt<br />
und nach Möglichkeit beseitigt werden.<br />
So können Risse auf immer noch vorhandene<br />
Setzungserscheinungen hindeuten.<br />
Sind sie konstruktiver Natur, besteht die<br />
Lösung zumeist in einer kraftschlüssigen<br />
Rissverpressung. Wenn dies keinen Erfolg<br />
verspricht oder in einem ersten Versuch<br />
bereits fehlgeschlagen ist, lassen sich Risse,<br />
die aus aktuellen Bauwerksbewegungen<br />
herrühren, mit einer Dehnfuge überbrücken.<br />
Der Setzungsriss wird dadurch in<br />
gerader und optisch ansprechender Form<br />
in die Oberfläche überführt. Konstruktionsbedingte<br />
Rissbildungen können durch<br />
Putzbewehrungen nicht verhindert werden.<br />
An nichttragenden inneren Trennwänden<br />
können aufgrund von Deckendurchbiegungen<br />
Diagonalrisse auftreten. Am Deckenanschluss<br />
sind außerdem Absetzrisse<br />
möglich. In diesen Fällen muss eine ausreichend<br />
dimensionierte Bewegungsmöglichkeit<br />
für die Decke geschaffen und der neue<br />
Wandputz von flankierenden Bauteilen wie<br />
Wände und Decken z.B. durch Trennschnitt<br />
entkoppelt werden.<br />
Beim Zusammentreffen verschiedener<br />
Baumaterialien in einer Fläche, speziell<br />
bei Mischmauerwerk, kann es ebenfalls<br />
zu Absetzrissen zwischen den Teilflächen<br />
kommen. Mindestens die Materialübergänge,<br />
je nach Situation eventuell sogar die<br />
ganze Fläche, sollten bei Mischmauerwerk<br />
deshalb mit einer Gewebeeinlage im oberen<br />
raumseitigen Drittel der Putzschicht<br />
ausgeführt werden.<br />
Zur Verhinderung von lokal begrenzten<br />
Rissbildungen mit geringen Rissbreiten<br />
(Fensterecken) ist eine Putzbewehrung für<br />
die Diagonalarmierung einzusetzen, damit<br />
Zugspannungen aufgenommen und in der<br />
Fläche feinverteilt werden können. Die Bewehrung<br />
ist im oberen raumseitigen Drittel<br />
der Putzschicht anzuordnen.