PUTZSYSTEME - VG-Orth
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Risse im Putzgrund<br />
Risse im Putzgrund an Wänden und Decken<br />
entstehen durch Laständerungen<br />
und Bauwerksbewegungen. Ursachen sind<br />
die eigene Längenänderung oder die der<br />
angrenzenden Bauteile durch Prozesse<br />
wie Quellen, Schwinden oder Kriechen.<br />
Beim Zusammentreffen verschiedener<br />
Materialien (Mischmauerwerk) ist die<br />
unterschiedliche thermische Längenänderung<br />
zu beachten. Risse können außerdem<br />
durch Setzungen im Baugrund oder wegen<br />
der Formveränderung von Bauteilen unter<br />
Belastung auftreten.<br />
Im Hinblick auf Putzarbeiten in Bestandsgebäuden<br />
sind Risse, die aus früheren<br />
Laständerungen oder Bauwerksbewegungen<br />
herrühren und eventuell sogar schon<br />
aus der Erbauungszeit stammen, von<br />
solchen Rissen zu unterschieden, die auf<br />
aktuelle Formänderungen hinweisen. Mit<br />
Gipsplomben über dem Riss muss ggf. eine<br />
aktive oder abgeklungene Bewegung festgestellt<br />
werden.<br />
Alte Risse, die die Tragfähigkeit des Bauwerks<br />
nicht beeinträchtigen und deren<br />
Bewegung in Breite sowie Länge zum<br />
Stillstand gekommen ist, können überputzt<br />
werden. Bei noch aktiven Rissen, die auf<br />
aktuelle Prozesse im Bauwerk zurückzuführen<br />
sind, muss die Rissursache ermittelt<br />
und nach Möglichkeit beseitigt werden.<br />
So können Risse auf immer noch vorhandene<br />
Setzungserscheinungen hindeuten.<br />
Sind sie konstruktiver Natur, besteht die<br />
Lösung zumeist in einer kraftschlüssigen<br />
Rissverpressung. Wenn dies keinen Erfolg<br />
verspricht oder in einem ersten Versuch<br />
bereits fehlgeschlagen ist, lassen sich Risse,<br />
die aus aktuellen Bauwerksbewegungen<br />
herrühren, mit einer Dehnfuge überbrücken.<br />
Der Setzungsriss wird dadurch in<br />
gerader und optisch ansprechender Form<br />
in die Oberfläche überführt. Konstruktionsbedingte<br />
Rissbildungen können durch<br />
Putzbewehrungen nicht verhindert werden.<br />
An nichttragenden inneren Trennwänden<br />
können aufgrund von Deckendurchbiegungen<br />
Diagonalrisse auftreten. Am De-<br />
ckenanschluss sind außerdem Absetzrisse<br />
möglich. In diesen Fällen muss eine ausreichend<br />
dimensionierte Bewegungsmöglichkeit<br />
für die Decke geschaffen und der neue<br />
Wandputz von flankierenden Bauteilen wie<br />
Wände und Decken z.B. durch Trennschnitt<br />
entkoppelt werden.<br />
Beim Zusammentreffen verschiedener<br />
Baumaterialien in einer Fläche, speziell<br />
bei Mischmauerwerk, kann es ebenfalls<br />
zu Absetzrissen zwischen den Teilflächen<br />
kommen. Mindestens die Materialübergänge,<br />
je nach Situation eventuell sogar die<br />
ganze Fläche, sollten bei Mischmauerwerk<br />
deshalb mit einer Gewebeeinlage im oberen<br />
raumseitigen Drittel der Putzschicht<br />
ausgeführt werden.<br />
Zur Verhinderung von lokal begrenzten<br />
Rissbildungen mit geringen Rissbreiten<br />
(Fensterecken) ist eine Putzbewehrung für<br />
die Diagonalarmierung einzusetzen, damit<br />
Zugspannungen aufgenommen und in der<br />
Fläche feinverteilt werden können. Die Bewehrung<br />
ist im oberen raumseitigen Drittel<br />
der Putzschicht anzuordnen.<br />
Salzhaltiger Putzgrund<br />
<strong>PUTZSYSTEME</strong><br />
Als Folgeschäden lang anhaltend feuchter<br />
Bauteile treten in zu sanierenden Gebäuden<br />
oftmals Ausblühungen auf alten Bauteiloberflächen<br />
auf. Sie entstehen, weil im<br />
dauerhaft feuchten Milieu Bestandteile von<br />
Beton oder Mauerwerk gelöst werden und<br />
mit dem Wasser zur Oberfläche gelangen.<br />
Dort verdunstet das Wasser, während die<br />
gelösten Stoffe zurückbleiben und sich<br />
oberflächennah anreichern.<br />
Typisch für altes Mauerwerk sind Kalkausscheidungen<br />
und Salzausblühungen.<br />
Bei Salzen ist die Kondensation mit einer<br />
Volumenvergrößerung an der Bauteiloberfläche<br />
verbunden, was zu einem Absprengen<br />
von Bestandsputzen führen kann. Das<br />
Schadensbild ist dadurch relativ einfach zu<br />
erkennen, erfordert aber fast immer eine<br />
sorgfältige Untersuchung und Behandlung.<br />
Die Ursache der dauerhaften Durchfeuchtung<br />
muss ermittelt und beseitigt werden.<br />
Erst danach ist die Sanierung sinnvoll.<br />
Salzbelasteter Bestandsputz ist in jedem<br />
Fall abzuschlagen und vollständig zu entsorgen.<br />
Das Mauerwerk selbst kann mit<br />
einem Stahlbesen oder durch trockenes<br />
Abstrahlen scharf mechanisch gereinigt<br />
werden. Feuchtes Abstrahlen muss in<br />
jedem Fall unterbleiben, weil die tiefer<br />
sitzenden Salze im Mauerwerk aktiviert<br />
und erneut an die Oberfläche transportiert<br />
werden.<br />
Vor dem Verputzen oder auch vor dem Aufbringen<br />
eines Haftvermittlers muss je nach<br />
Situation außerdem eventuell eine Wartezeit<br />
eingeplant werden, bis das Bauteil<br />
nach der Erneuerung bzw. dem Ersteinbau<br />
der Abdichtung wieder vollständig trocken<br />
ist (Benetzungsprobe, Feuchtemessung mit<br />
CM-Gerät).<br />
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