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PUTZSYSTEME - VG-Orth

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Gips als Rohstoff<br />

Gips ist chemisch gesehen Calciumsulfat<br />

(CaSO 4 ), das in verschiedenen Hydratstufen<br />

mit in die Struktur eingebautem<br />

Kristallwasser (H 2 O) vorliegen kann. So<br />

ist das natürlich anstehende Gipsgestein<br />

ein Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO 4 · 2H2 O),<br />

es enthält 2 Wassermoleküle pro Molekül<br />

Calciumsulfat. Das ebenfalls in der Natur<br />

vorkommende kristallwasserfreie Calciumsulfat<br />

wird als Anhydrit bezeichnet (CaSO 4 ).<br />

Von Bedeutung sind die im technischen<br />

Herstellungsprozess entstehenden Halbhydrate<br />

des Gipses (CaSO 4 · ½H 2 O).<br />

Gipsstein, der natürliche Rohstoff für die<br />

Gipsherstellung, ist ein häufig anstehendes<br />

Mineral. Es kommt auf der Welt in vielen<br />

Lagerstätten vor. Gipsstein ist durch die<br />

Ablagerungen urzeitlicher Meere im Muschelkalk<br />

und Keuper (Süddeutschland)<br />

oder im älteren Zechstein (Südniedersachsen,<br />

Harz) entstanden. Der Rohstoff wird<br />

sowohl im Tagebau als auch unter Tage<br />

gewonnen.<br />

Der über oder unter Tage gewonnene Gipsstein<br />

wird zunächst mechanisch zerkleinert<br />

und anschließend gebrannt. Der Brennprozess<br />

treibt das Wasser aus der Kristallstruktur<br />

des Gipssteins. Aus dem Dihydrat<br />

(CaSO 4 · 2H2 O) entstehen ver-schiedene<br />

Formen der Halbhydrate (CaSO 4 · ½H 2 O).<br />

Der Gips liegt infolgedessen in einer abbindefähigen<br />

Form vor. Die spätere Verarbeitung<br />

kehrt den Brennprozess faktisch um:<br />

Ein Teil des Anmachwassers wird in den<br />

Kristallverband eingelagert und es entsteht<br />

wieder das Dihydrat CaSO 4 · 2H2 O, das<br />

dem ursprünglichen Gipsstein entspricht<br />

und so den Stoffkreislauf ohne eine chemische<br />

Veränderung des ursprünglichen<br />

Rohstoffes in der Nutzungsphase natürlich<br />

fortführt.<br />

Gips ist ein Mineral ohne gesundheitsgefährdende<br />

Inhaltsstoffe. Er ist frei von<br />

Weichmachern, Lösemitteln, Fasern, Bioziden<br />

oder Allergie auslösenden Bestandteilen.<br />

Selbst im Brandfall werden keine<br />

auch nur annähernd verdächtigen Stoffe<br />

freigesetzt. Als rein anorganisches Material<br />

kann Gips weder schimmeln noch faulen<br />

und bietet auch Schimmelpilzen keinen<br />

Nährboden. Der pH-Wert liegt in jeder Verarbeitungsphase<br />

im neutralen Bereich und<br />

damit nahe dem der menschlichen Haut.<br />

Gips kann in Pulverform oder als abgebundenes,<br />

festes Bauteil in unmittelbaren<br />

Kontakt mit der Haut kommen, ohne Irritationen<br />

auszulösen. Im Gegenteil: Gips<br />

fasst sich stets angenehm samtig, warm<br />

und trocken an. Als Innenwand- und Innen-<br />

VON DER MATERIALITÄT ZUM RAUM<br />

<strong>PUTZSYSTEME</strong><br />

deckenputz sorgt diese besondere Eigenschaft<br />

für warme Bauteiloberflächen, die<br />

– anders als etwa Beton – nicht das subjektive<br />

Gefühl einer schwachen, aber kontinuierlichen<br />

Kältestrahlung hervorrufen.<br />

Gipsoberflächen in Wohnräumen regulieren<br />

die Luftfeuchtigkeit und halten<br />

sie schwankungsarm in einem für das<br />

menschliche Wohlbefinden vorteilhaften<br />

Bereich. Ursache für dieses Phänomen ist<br />

die spezielle Makroporenstruktur des abgebundenen<br />

Gipses. Das beim Austrocknen<br />

verdunstende Zugabewasser hinterlässt bei<br />

Gipsputzen ein Porenvolumen von 50 bis 65<br />

Prozent. Dieses offenporige Kapillargefüge<br />

kann jederzeit so viel Wasser aufnehmen<br />

und speichern, wie es zum Zeitpunkt des<br />

Anmachens enthalten hat. Dennoch bleibt<br />

der Putzfestkörper trocken! Die überschüssige<br />

Luftfeuchtigkeit wird von der<br />

Gipsoberfläche schnell aufgenommen und<br />

später ebenso rasch wieder abgegeben.<br />

Auf diese Weise erzeugt Gips ein weitgehend<br />

konstantes, wohnlich-trockenes<br />

Raumklima.<br />

Kiste mit Kugeln füllen, Gips drauf gießen,<br />

Entwurfsstudie haben: Angehende Architekten,<br />

wie hier an der TU Darmstadt, entdecken<br />

in Kooperation mit der IGB Industriegruppe<br />

Baugipse die Vielfalt und die technischen<br />

Möglichkeiten von modernen Gipsbaustoffen.<br />

Am Modell zeigt sich, wie aus der Materialität<br />

des Gipses – hier die Makroporen – die<br />

Idee eines Raumes entstehen kann.<br />

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