Exportregion Heilbronn-Franken| w.news 04.2015

GELD + MÄRKTE
Das W-8BEN-E-Formular der US-Steuerbehörden
Deutsche Unternehmen bekommen
immer häufiger von ihren
US-Vertragspartnern das Formular
der US-Steuerbehörde (IRS)
W-8BEN-E zugeschickt. Dieser
Beitrag weist daraufhin, worum
es bei dem Formular geht.
VON V ERENA E IKE
Sinn und Zweck des sogenannten
Certificate of
Foreign Status of Bene -
ficial Owner for United States
Tax Withholding and Reporting
(Entities) ist die Erfassung
von ausländischen, natürlichen
oder juristischen Personen.
Eine Besteuerung in den
USA kommt immer dann in
Betracht, wenn die ausländische
Person ein Einkommen
aus Quellen wie Zinsen, Renten-
beziehungsweise Pensionszahlungen,
Dividenden,
Lizenzen, Prämien, Mieten
und Vergütungen für zu erbringende
oder erbrachte Dienstleistungen,
Ersatzeinkünfte aus
Wertpapierleihgeschäften und
ähnliche feste, wiederkehrende
Einkünfte und Gewinne,
bezieht.
US-Firmen droht Haftung
Das in den USA ansässige
Unternehmen ist gegebenenfalls
verpflichtet, die auf die
jeweilige Transaktion entfallende
Steuer einzubehalten und
an die IRS abzuführen. Sofern
das US-Unternehmen die Steuer
nicht ordnungsgemäß abführt
und seinen Verpflichtungen zur
steuerlichen Registrierung des
ausländischen Unternehmens
nicht nachkommt, ist das in
den USA ansässige Unter neh -
men haftbar. Daher wird das
US-Unternehmen solche Angelegenheiten
äußerst sorgsam
be handeln. Teil seiner Verpflichtung
ist die Einholung
des Nachweises über den Status
eines von einer US-Quelle
begünstigten Ausländers beziehungsweise
ausländischen
Un ternehmens im Hinblick
auf die Einbehaltung einer
Steuer.
Formular bei Aufforderung
ausfüllen
Demnach ist es nicht unüblich,
dass US-amerikanische
Auftraggeber bei einer Be -
stellung von Produkten oder
Dienstleistungen ihren deutschen
Auftragnehmern ein
W-8BEN-E-Formular übersenden
und um Ausfüllung des
Formulars bitten. Deutsche Unternehmen,
die als OHG, GmbH,
AG, KG sowie GmbH & Co. KG
geführt werden, müssen ab sofort
das W-8BEN-E-Formular
verwenden. Einzelunternehmen
müssen hingegen weiterhin das
W-8BEN-Formular verwenden.
Der deutsche Auftragnehmer
hat oftmals keine andere Wahl,
als das Formular auszufüllen,
wenn er explizit vom US-Auftraggeber
dazu aufgefordert
wird. Andernfalls besteht die
Gefahr, dass der US-Vertragspartner
30 Prozent Quellensteuer
einbehält oder dass das Geschäft
nicht zustande kommt.
Deutsche Unternehmen, die von
ihrem US-Vertragspartner ein
solches W-8BEN-E-Formular
zugeschickt bekommen, fragen
sich erfahrungsgemäß meist,
wie sie das Formular ausfüllen
müssen.
Hilfe in Anspruch nehmen
Die größte Schwierigkeit stellt
hierbei immer wieder die Zeile
„U.S. taxpayer identification
number“ dar. In den meisten
Fällen besitzen die deutschen
Unternehmen keine US-Steuernummer.
Daher ist es notwendig,
dass das Unternehmen eine
sogenannte Employer Iden ti fi -
ca tion Number (EIN) beantragt.
Diese Beantragung ist mit etwas
Verwaltungsaufwand verbunden.
Denn die EIN wird durch
Ausfüllen und Übersendung
des Formulars SS-4 beantragt.
Auch das Ausfüllen des Formulars
SS-4 bedarf besonderer
Kenntnisse. Aufgrund der
Komplexität wird empfohlen
beim Ausfüllen des W-8BEN-
E-Formulars sowie des SS-4-
Formulars anwaltliche Hilfe in
Anspruch zu nehmen. Die
Rechtsabteilung der Auslandshandelskammer
New York
(AHK) unterstützt deutsche Unternehmen
bei der Beantragung
der EIN sowie beim Ausfüllen
des W-8BEN-E-Formulars im
Rahmen einer Dienstleistung.
Aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens
zwischen
der Bundesrepublik Deutschland
und den USA wird die
Steuerpflicht – in den meisten
Fällen – entweder im Hinblick
auf den Steuersatz reduziert
oder gänzlich entfallen.
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