Exportregion Heilbronn-Franken| w.news 04.2015

IHK + REGION
nenten herstellen. Aluminium ist leichter
als Stahl, reduziert Gewicht und
spart Treibstoff. Die Erfahrungen in der
Automobilindustrie nutzt Solvay nun
auch für stationäre Wärmetauscher in
Klimaanlagen – ein Markt mit Zukunfts -
potenzial.
Auch für die Herstellung von Solarzellen
werden Fluorprodukte für Ätzund
Reinigungsprozesse benötigt. So
hat Bad Wimpfen das Lösemittel F1EC
für das Solarflugzeug Solar Impulse 2
entwickelt und liefert das Markenprodukt
Solkane 365mfc. F1EC verbessert die
Haltbarkeit der Lithium-Ionen-Akkus
des Flugzeugs. Bei gleichem Gewicht
können die Akkus mehr Strom führen.
Polyurethanschaum ist dimensionsstabil,
stauchfest, feuchtigkeitsbeständig und
weist sich durch hervorragende Isoliereigenschaft
aus. Zur Herstellung benötigt
man Solkane 365/227.
Mit einem solchen Schaum wurde das
Cockpit von Solar Impulse hergestellt.
Er schützt den Piloten vor eisigen Temperaturen
bis minus 50 Grad Celsius.
Ende Februar, Anfang März dieses Jahres
startete das einmalige Solarflugzeug
zu einer Weltumrundung nur mit Sonnenenergie.
„Wir sind stolz, dass wir bei
diesem Projekt mit dabei sind“, freut sich
Hans-Peter Wickel.
Investition in den Standort Deutschland
Für die Entwicklung von Produkten
zur Serienreife verfügt das Werk Bad
Wimpfen über zwei Technikumsanlagen.
Inzwischen ist in einer der beiden
durch die neue Anlage für den Synthesebaustein
ETFBO ergänzt worden. Diese
Investition ist nach Auffassung von
Dr. Andreas Meier, Vorsitzender der
Geschäftsleitung der deutschen Solvay
GmbH in Hannover, nicht selbstverständlich.
Die europäischen Volkswirtschaften
schwächeln, Arbeitsplätze in
Deutschland sind teuer, Energie- und
Rohstoffpreise setzen der hiesigen Industrie
zu. Das schaffe Kostennachteile. „Hier
in Bad Wimpfen produzieren wir aber
hochwertige Produkte mit Alleinstellungsmerkmal.
Und wir haben die Nähe
zu unseren Kunden, den Automobilherstellern
und der Arzneimittelindustrie“,
so Meier bei der Einweihung der Anlage.
Das Werk wird sich weiterhin konsequent
auf Spezialchemikalien konzentrieren.
Durch internationalen Wettbewerb heraus -
gefordert
Bis 2000 hat der Betrieb allein den
globalen Markt bedient. Um die weltweit
führende Position zu stärken, wurde
2004 eine Produktionsstätte in Südkorea
eröffnet. Im vergangenen Jahr sind
die Kapazitäten für Fluorprodukte mit
einer Betriebsstätte in China nochmals
erweitert worden. Von dort aus wird die
steigende Nachfrage in Asien bedient.
„Um im harten internationalen Wettbewerb
bestehen zu können, konzentrieren
wir uns auf Produkte, die nicht
jeder herstellen kann“, sagt dazu Hans-
Peter Wickel. Derzeit wird an weiteren
Synthesebausteinen für Wirkstoffe in
Pflanzenschutz- und Arzneimitteln gearbeitet
sowie an kundenspezifischen
Varianten bestehender Produktgruppen.
”Im Bereich
Nachhaltigkeit
ist es unser eigener
Anspruch,
besser zu sein,
als das Gesetz
vorschreibt.
“
Hans-Peter Wickel,
Werksleiter Solvay,
Bad Wimpfen
Nachwuchs aus den eigenen Reihen
Die Herstellung komplizierter, fluorhaltiger
Moleküle wie ETFBO erfordert
Erfahrung und spezielles Fachwissen.
„Qualifizierte Mitarbeiter, langjährige
Produktionserfahrung und das Forschungs-Know-how
in Bad Wimpfen
sind weltweit einzigartig und ein
Wettbewerbsvorteil“, sagt dazu Horst
Kröger, Leiter Strategisches Marketing
der Geschäftseinheit Special Chemicals.
Die Zeiten, in denen die Vergabe von
Ausbildungsplätzen ein Selbstläufer war,
sind allerdings vorbei. „Heute müssen
wir aktiv auf die jungen Leute zugehen,
um freie Ausbildungsplätze zu besetzen“,
sagt Personalleiter Jörg Laumann.
Mittlerweile gehören die Teilnahme an
Bildungsmessen, Berufsinformationstagen,
Lehrstellenbörsen und die Präsenz
in Karriereportalen zur Pflicht.
Neben den bereits bestehenden Kooperationen
mit dem Hohenstaufen-
Gymnasium in Bad Wimpfen und der
Otto-Klenert-Realschule Bad Fried richs -
hall ist Solvay jetzt auch mit der Ludwig-Frohnhäuser-Gemeinschaftsschule
in Bad Wimpfen in Kontakt getreten.
Zudem gehen Ausbildungsbotschafter
als Ansprechpartner für Schüler in die
Schulen. Für den akademischen Nachwuchs
bietet Solvay jedes Jahr einen
Platz an der Dualen Hochschule Baden-
Württemberg.
Partnerschaft mit der Stadt Bad Wimpfen
Auch mit der Stadt Bad Wimpfen besteht
eine enge Partnerschaft. Die Werksfeuerwehr
arbeitet mit der städtischen
Feuerwehr zusammen. Im Durchschnitt
rücken sie zehnmal im Jahr gemeinsam
aus. Spezialisten der Solvay-Höhenrettung
helfen alljährlich bei der Weih -
nachts be leuch tung. Und das Spendenkonzept
des Werkes ist lokal ausgerichtet.
„Wir unterstützen jedes Jahr Schulen,
Vereine, kulturelle und soziale Einrichtungen
in Bad Wimpfen“, sagt Hans-
Peter Wickel. Zweimal im Jahr informiert
Solvay die Bürger mit einer Nachbarschaftszeitung
über Neues im Werk und
in der Gruppe.
Für das laufende Jahr peilt Hans-Peter
Wickel eine Wiederholung des guten
Vorjahresergebnisses an. Mit Zukunftsprognosen
ist er vorsichtig. Und welche
„Knüller“ das Werk noch in petto hat,
darüber schweigt er. ETFBO jedenfalls
hat Wachstumspotenzial. Und wenn alles
glatt läuft, werden in den nächs ten Jahren
weitere Produkte hinzukommen.
www.solvay.de/badwimpfen
APRIL 2015 w.news
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