Exportregion Heilbronn-Franken| w.news 04.2015

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dossier Wirtschafts - faktor Ehrenamt Millionen von Bürgern engagieren sich jährlich freiwillig für die Gesellschaft. Ohne diese Ehrenamtlichen wäre in Deutschland vieles nicht machbar. VON J ULIA W IERK
EHRENWERTES ENGAGEMENT Der Begriff „Ehrenamt“ stammt in seiner ursprünglichen Bedeutung aus dem 19. Jahrhundert. Aufgeschreckt durch die Französische Revolution, vergab die preußische Regierung einige öffentliche Ämter an die Bürger. Diese übten das Amt freiwillig und unentgeltlich aus, dafür bekamen sie vom Staat Ansehen und Würde. Durch diese Amtsübertragungen konnte auch das Gemeinwesen finanziell entlastet werden. Heutzutage beschränkt sich das Ehrenamt nicht mehr nur auf den kommunalen Bereich, sondern gilt als Überbegriff für das gesamte bürgerschaftliche Engagement. Vielfältiges Engagement Somit kommen Ehrenamtliche in den unterschiedlichsten Bereichen zum Zug: außer im kommunalen Bereich auch in kirchlichen Organisationen, im Sozialbereich, in den Rettungshilfsdiensten und dem Katastrophenschutz, der freiwilligen Feuerwehr, in sämtlichen Vereinen – auch außerhalb des Sports – in gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmerverbänden und als ehrenamtliche Schöffen, Richter oder Prüfer, wie zum Beispiel bei der IHK. Zahlen zum Ehrenamt werden in regelmäßigen Abständen im Auftrag der Bundesregierung erhoben und im sogenannten „Freiwilligensurvey“ veröffentlicht. Im Jahr 2009, bei der letzten Umfrage, gaben 36 Prozent der Befragten an, sich freiwillig ehrenamtlich zu engagieren. Der größte Sektor mit zehn Prozent war dabei im Bereich Sport und Bewegung tätig, hauptsächlich in Vereinen. Baden Württemberg konnte erneut die Spitzenposition behaupten. Hier engagieren sich vier Millionen Menschen, was einen Anteil von 41 Prozent ergibt. Die Gründe für das Ausüben eines Ehren - amts in Deutschland sind laut dem Freiwilligensurvey vielfältig: diese reichen über „einen eigenen Teil zum Gemeinwesen beitragen“, „mit anderen Menschen zusammenkommen“ bis hin zu karriereorientierten Zielen wie „wichtige Qua - lifikationen erwerben“ und „durch das Engagement beruflich weiterkommen“. Für die Gesellschaft unverzichtbar Die immensen Einsparungen, die durch ehrenamtliche Tätigkeiten erwirtschaftet werden, können allerdings nicht ermittelt werden, da es darüber keine Erhebungen gibt. Im Bruttoinlandsprodukt zählen ehrenamtliche Akti vi tä ten zur sogenannten Schattenwirtschaft, die nicht beziffert und eingerechnet wird. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass das Ehrenamt über die Einsparungen im Haushalt, als Wirtschaftsfaktor eine bedeutende Rolle spielt. So werden beispielsweise alleine bei den Industrie- und Handelskammern im Rahmen des dualen Ausbildungssystems jährlich 700.000 Prüfungen durch ehrenamtliche Prüfer abgenommen. Ohne freiwillige Helfer und Unterstützer könnten also viele gesellschaftliche Aufgaben und Projekte nicht gestemmt werden. Zudem wären verschiedene Angebote im derzeit bestehenden Umfang gar nicht durchführbar. Für den Einzelnen ist das Ausüben eines Ehrenamts nicht lebenswichtig, für die gesamte Gesellschaft sind Ehrenamtliche jedoch unverzichtbar. APRIL 2015 w.<strong>news</strong> 33
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