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jedoch gerade für die deutschsprachige Debatte instruktiv, gäbe es mehr Verknüpfungen mit<br />
den menschenrechtsbasierten internationalen Diskursen zu Bildung.<br />
2. <strong>Die</strong> UNESCO als international tätige Akteurin des Rechts auf Bildung<br />
Eine zentrale und international tätige Akteurin des Rechts auf Bildung ist die „United Nations<br />
Educational, Scientific and Cultural Organization“ (UNESCO). <strong>Die</strong> UNESCO ist eine<br />
Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Paris und hat derzeit 193 Mitgliedsstaaten.<br />
<strong>Die</strong> UNESCO sieht in Bildung das wirksamste Mittel für gesellschaftliche<br />
Entwicklung und damit verbunden die Überwindung von Armut. Zudem gilt Bildung nach wie<br />
vor als das effektivste ‚Mittel’ gegen die Ausbreitung von AIDS.<br />
In den 1980er Jahren bemühte sich die UNESCO insbesondere um eine universelle<br />
Grundschulbildung. Seit den 1990er Jahren vollzog sich eine Wende. Mit dem Bildungsprogramm<br />
‚Education For All’ strebt die UNESCO einen umfassenden Bildungsansatz für alle<br />
Altersgruppen, also auch für Erwachsene, als Grundvoraussetzung für persönliche Entwicklung<br />
und gesellschaftliche Teilhabe an. Bis zum Jahr 2000, so das auf einer Bildungskonferenz<br />
im thailändischen Jomtien formulierte Ziel, sollte es keine Analphabeten mehr geben.<br />
Im senegalesischen Dakar fand zehn Jahre später das von der UNESCO veranstaltete<br />
Weltbildungsforum statt. Weiterhin gab es weltweit etwa 875 Millionen Analphabeten<br />
(BAADEN 2002). In Dakar verpflichteten sich Vertreterinnen und Vertreter von 164 Staaten,<br />
sechs Bildungsziele bis 2015 verwirklicht zu haben. Bei den Bildungszielen bildet<br />
Alphabetisierung weiterhin eine Priorität. Neben diesem Ziel ist die Forderung der Erhöhung<br />
der Bildungschancen von Mädchen ins Zentrum entwicklungspolitischer Interessen gerückt.<br />
Drei von sechs Zielen des auf diesem Gipfel verabschiedeten UNESCO-Bildungsprogramms<br />
sind explizit der Verbesserung der Bildungschancen von Mädchen gewidmet. Darüber hinaus<br />
tragen die Bildungsziele der Einsicht Rechnung, dass es nicht ausreichend ist, nur Schulbesuchsraten<br />
zu erhöhen. Auch die Qualität von Bildung steht mit Dakar im Zentrum bildungspolitischer<br />
Anstrengungen:<br />
Ziele des Aktionsplans Education For All in Dakar/Senegal 2000<br />
1. <strong>Die</strong> Vorschulerziehung und -betreuung soll besonders für sozial benachteiligte<br />
Kinder verbessert werden.<br />
2. Alle Kinder - auch Mädchen, Kinder in schwierigen Lebensumständen und Kinder<br />
von ethnischen Minderheiten - sollen Zugang zu kostenloser, verpflichtender und<br />
qualifizierter Grundschulbildung erhalten.<br />
3. Es soll sichergestellt werden, dass sowohl junge Menschen, als auch Erwachsene<br />
ihren Lernbedürfnissen entsprechend Zugang zu Lernprogrammen haben.<br />
4. <strong>Die</strong> Analphabetenrate soll um 50 Prozent gesenkt werden - besonders unter<br />
Frauen. Ein gerechter Zugang zu Grund- und Weiterbildung soll erreicht werden.<br />
5. Bis zum Jahre 2005 sollen Ungleichheiten im Bildungszugang von Mädchen und<br />
Jungen im Primär- und Sekundärbereich aufgehoben werden. <strong>Die</strong> Gleichheit der<br />
Geschlechter im Bildungsbereich soll bis zum Jahre 2015 erreicht sein.<br />
6. <strong>Die</strong> Qualität der Bildung soll in jeder Hinsicht verbessert werden, so dass<br />
wahrnehmbare und messbare Lernergebnisse von allen Beteiligten erreicht<br />
werden können, besonders in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen und<br />
bei den wesentlichen Lebensfertigkeiten (BAADEN 2002).<br />
Seit 2002 erscheint jährlich ein Weltbildungsbericht, in dem die UNESCO evaluiert, wie weit<br />
sich die Länder den Bildungszielen annähern, zu denen sie sich in Dakar verpflichtet haben.<br />
<strong>Die</strong>ser hat jeweils einen Schwerpunkt, der in Zusammenhang mit den Bildungszielen steht,<br />
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