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GEW: „<strong>Die</strong> Richtung stimmt – Ausgaben für Infrastruktur jetzt um<br />
‚Investitionspaket Bildung’ ergänzen“<br />
Bildungsgewerkschaft zum Konjunkturpaket II: großer Nachholbedarf im gesamten<br />
Bildungsbereich<br />
Frankfurt/Berlin – <strong>Die</strong> Investitionspläne zur Verbesserung der kommunalen Infrastruktur<br />
insbesondere im Bildungsbereich sind nach Auffassung der Gewerkschaft Erziehung und<br />
Wissenschaft (GEW) ein notwendiger und richtiger Schritt. GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne<br />
wies jedoch darauf hin, dass die im Rahmen des Konjunkturpakets II geplanten Ausgaben in<br />
Höhe von rund 6,5 Milliarden Euro nicht ausreichten. Aufgrund der chronischen<br />
Unterfinanzierung vergangener Jahre seien viele Bildungseinrichtungen durch und durch<br />
marode. Um diese zu sanieren und modernisieren, sei eine größere Anstrengung notwendig.<br />
„Wir brauchen 73 Milliarden Euro bis 2020, um allein die Schulen in Form zu bringen“, sagte<br />
der Gewerkschafter am Freitag mit Blick auf eine Studie des „Deutschen Instituts für<br />
Urbanistik“. Er erinnerte daran, dass IG BAU und GEW ein 20 Milliarden-Programm zur<br />
Verbesserung der kommunalen Infrastruktur vorgeschlagen hatten. <strong>Die</strong>ses sollte Herzstück<br />
des zweiten Konjunkturpakets gegen die Wirtschaftskrise werden. Ziel war, rund 400.000<br />
Arbeitsplätze zu sichern.<br />
„Ein ‚Investitionspaket für Bildung’ muss die kurzfristige Stärkung der Binnennachfrage und<br />
die Investitionen in die Infrastruktur als dritte Säule eines Stabilisierungsprogramms<br />
ergänzen“, unterstrich der GEW-Vorsitzende. „Einen wirksamen ‚Schutzschirm für<br />
Arbeitsplätze’ gibt es nur dann, wenn nachhaltig in die Bildung der Menschen investiert und<br />
Bildungsarmut bekämpft werden. Im Bildungsbereich haben wir einen großen Nachholbedarf“,<br />
begründetet er seinen Vorstoß. Deutschland gebe lediglich 4,4 Prozent des<br />
Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus öffentlichen Mitteln für das Bildungswesen aus. <strong>Die</strong>se Quote<br />
müsse dringend auf mindestens sieben Prozent des BIP wie in Schweden angehoben werden.<br />
Mit dieser Maßnahme stünden dem Bildungsbereich jährlich rund 43 Milliarden Euro<br />
zusätzlich zur Verfügung „Mit diesem Geld kann Deutschland international den Anschluss<br />
schaffen und die Qualität seines Bildungsangebots entscheidend verbessern“, sagte Thöne.<br />
„Ausgaben für Bildung, für Kitas, Schulen und Volkshochschulen, aber auch Hochschulen sind<br />
Zukunftsinvestitionen, von denen künftige Generationen profitieren“, betonte der GEW-<br />
Vorsitzende. Von Investitionen in die öffentliche Infrastruktur gingen – im Vergleich zu<br />
anderen konjunkturpolitischen Maßnahmen – die stärksten Impulse auf wirtschaftliches<br />
Wachstum und Arbeitsplätze aus.<br />
Es reiche jedoch nicht, marode Einrichtungen einfach nur durch neue zu ersetzen. Bei<br />
architektonischen Maßnahmen und Sanierungsarbeiten müsse darauf geachtet werden, dass<br />
beispielsweise Schulen und Kitas modernen pädagogischen Anforderungen genügen. „<strong>Die</strong><br />
Architektur muss Lehrende und Lernende zum gemeinsamen Arbeiten einladen und<br />
Wertschätzung signalisieren“, sagte Thöne. Zudem müsse die Wärmedämmung der Gebäude<br />
verbessert und damit ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Nicht zuletzt solle<br />
die Modernisierung der Gebäude auch dem Arbeits- und Gesundheitsschutz genügen.<br />
PM vom 13.02.2009<br />
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