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wie z.B. die Gleichstellung der Geschlechter (2003), Alphabetisierung (2006) und frühkindliche Bildung (2007). Die Autor/innen des Bildungsberichts von 2008 stellen sich die Frage, wie realistisch es ist, dass die Bildungsziele von Dakar tatsächlich noch bis 2015 verwirklicht werden. Der Bericht weist zwar auf Fortschritte in Richtung einer ‚Education for all’ hin, verdeutlicht jedoch, dass diese nicht ausreichen, um sich den Bildungszielen bis 2015 zu nähern. Um der Erreichung der Bildungsziele näher zu kommen, eröffnete der UNO-Generalsekretär am 13. Februar 2003 in New York die UNO-Dekade zur Alphabetisierung. Die Resolution der UN-Generalversammlung zur Alphabetisierungsdekade appellierte an die Regierungen, verlässliche Daten zu Analphabetenrate zu eruieren, die Qualität der Bildung zu verbessern und damit Strategien zur Überwindung von Analphabetismus zu entwickeln. Der UN- Generalsekretär rief alle Regierungen – auch Industrienationen wie Deutschland – dazu auf, die sechs Ziele von Dakar zu verwirklichen. Denn gerade die Ziele, die in Verbindung mit Alphabetisierung stehen, gelten in Deutschland als nicht eingelöst. Auch in Bezug auf die Bildungssituation von Jugendlichen, die dem dritten Ziel zufolge „ihren Lernbedürfnissen entsprechend Zugang zu Bildungseinrichtungen haben“ sollten, besteht in Deutschland noch keine Chancengleichheit. Wie die internationalen Bildungsvergleichstudien gezeigt haben, entscheidet in Deutschland maßgeblich die soziale Herkunft über die Bildungskarriere. Hierbei werden auch Mängel in der Umsetzung des sechsten Ziels deutlich: der Qualität der Bildung. Wenn Bildungsangebote Jugendliche nicht mehr erreichen, müssen Überlegungen angestellt werden, wie sich die Schule in ihren Inhalten und in ihrer Didaktik auf ihre speziellen Lernbedürfnisse einstellen kann. Auch in Bezug auf das erste Ziel, das System der Vorschulbildung, lassen sich in Deutschland Defizite aufzeigen, die dazu führen können, dass junge Menschen in Deutschland die Schule verlassen ohne Schreiben, Lesen und Rechnen zu können: Es lässt sich konstatieren, dass es noch kein ausreichendes Angebot an Vorschulbildung gibt. Mehr als 10 Prozent der Schulanfänger waren in keiner vorschulischen Einrichtung. Das Fehlen einer geregelten Vorschulbildung wirkt sich besonders nachteilig für relativ arme Kinder aus. Herkunftsbedingte Nachteile können nicht kompensiert werden (vgl. BAADEN 2003). Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass trotz zahlreicher Fortschritte, weiterhin großer Handlungsbedarf besteht. Die Autorinnen und Autoren des UNESCO-Berichts (2008) betonen, dass kein Ziel vorrangig behandelt werden darf, sondern dass die Idee von „Education For All“ auf internationaler Ebene weiterhin Priorität haben muss. Deutlich wurde auch, dass die Umsetzung dieser Bildungsziele keine ausschließliche Angelegenheit von Entwicklungsländern darstellt oder höchstens als Thema der deutschen Entwicklungszusammenarbeit für Deutschland relevant wird. Zu wünschen bleibt folglich, dass sich auch die deutschsprachige Bildungsdebatte für die Perspektive des Menschenrechts auf Bildung öffnet. Diskriminierungsfreiheit in der Bildung sollte nicht nur medienwirksam als moralischer Appell fungieren, sondern muss strukturell als Instrument für soziale Teilhabe anerkannt und umgesetzt werden. 3. Literatur Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2008): Bildung in Deutschland. Bielefeld: Bertelsmann. Baaden, Andreas (2002): Bildung für Alle bis 2015? Die UNESCO und der Aktionsplan von Dakar, UNESCO heute online 8, 2002. Baaden, Andreas (2003): Die Ausgegrenzten integrieren. Die UNO-Alphabetisierungsdekade ist auch ein Thema für Deutschland. UNESCO heute online 6. 17
BMAS (2008): Lebenslagen in Deutschland: Der 3. Armut- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Berlin. Bourdieu, Pierre; Jean-Claude Passeron (1971) : Die Illsuion der Chancengleichheit. Stuttgart. Dahrendorf, Ralf (1965): Bildung ist Bürgerrecht. Hamburg. Deutsches Institut für Menschenrechte (Hg.) (2005): Die „General Comments“ zu den VN- Menschenrechtsverträgen. Baden-Baden: Nomos. Lohrenscheit, Claudia (2004): Das Recht auf Menschenrechtsbildung. Grundlagen und Ansätze einer Pädagogik der Menschenrechte, Frankfurt: IKO. Menke, Christoph; Arnd Pollmann (2007): Philosophie der Menschenrechte zur Einführung. Hamburg: Junius. Motakef, Mona (2006): Das Menschenrecht auf Bildung und der Schutz vor Diskriminierung. Berlin: Deutsches Institut für Menschenrechte. Picht, Georg (1965): Die deutsche Bildungskatastrophe. München. Stompe, Annette (2005): „Armut und Bildung im Spiegel von PISA“ ZTG Bulletin 29+30 Texte. Tomasevski, Katarina (2001): Human Rights Obligations: Right to Education Primers Nr. 3. Gothenburg. UNESCO (2008): Bildung für alle bis 2015 – Werden wir es schaffen. Bonn, 2008. 18
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