Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte
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Notizen<br />
UM DEN BEGRIFF NEONAZISMUS<br />
Da die Zeitschrift „Nation Europa" auf dem Rückenumschlag der Dezembernummer<br />
des Jahrgangs 1954 das vierte der hier folgenden Schriftstücke abgedruckt und ebenda<br />
in der Januar- wie in der Februarnummer 1955 unter bedauerndem Hinweis auf die<br />
(damals) noch nicht eingegangene Antwort den Vorwurf eines von Moskau „übernommenen"<br />
Schlagworts verschärft wiederholt hat, halten wir es <strong>für</strong> nötig, den in Frage stehenden<br />
Briefwechsel ganz zu veröffentlichen und anmerkungsweise auf einige Begleitumstände<br />
hinzuweisen. Es dürfte sich dabei um einen Beitrag von einigem<br />
zeitgeschichtlichen Interesse handeln. H. R.<br />
Es folgen die Briefe:<br />
Herrn Professor<br />
Hans Rothfels<br />
Schriftleiter der<br />
„Vierteljahreshefte<br />
<strong>für</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong>"<br />
München<br />
1.<br />
Coburg, den 30. April 1954<br />
Hp.<br />
Sehr geehrter Herr Professor!<br />
Die Vierteljahreshefte <strong>für</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong> enthalten eine Bibliographie zur <strong>Zeitgeschichte</strong>,<br />
die <strong>für</strong> jeden, der über Tagesfragen wissenschaftlich orientiert sein will,<br />
ein unentbehrliches Hilfsmittel darstellt; diese Bibliographie wird von fast allen einschlägigen<br />
in- und ausländischen <strong>Institut</strong>en ausgewertet. Sie enthält eine Spalte<br />
„Neonazismus", in der unter Nummer 3614 unsere Zeitschrift „Nation Europa" mit<br />
dem Vermerk Jg 1/1951 ff. verzeichnet wird. Es muß bei dieser Form der Zitierung<br />
der Eindruck entstehen, als handele es sich um eine „neonazistische" Publikation.<br />
Eine solche Abstempelung in einer wissenschaftlichen Zeitschrift bedeutet eine<br />
Schädigung unseres Verlages, eine Gefährdung unserer Herren Mitarbeiter, die zum<br />
großen Teil niemals positive Beziehungen zum „Nazismus" hatten und einen „Neonazismus"<br />
erst recht ablehnen würden. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, daß<br />
unsere Leser belästigt werden.<br />
Ich bitte Sie deshalb sehr, eine Richtigstellung zu veranlassen und wäre <strong>für</strong> baldige<br />
Stellungnahme dankbar.<br />
Die weiteren Schritte werden von Ihrer Antwort abhängen.<br />
Hochachtungsvoll<br />
gez. Arthur Ehrhardt<br />
2.<br />
An die<br />
Monatszeitschrift<br />
„Nation Europa"<br />
Coburg<br />
Postfach 670 10.5.1954<br />
Wir bestätigen den Eingang Ihres Schreibens vom 30. April 1954. Wir werden<br />
die Angelegenheit nachprüfen und kurz darauf zurückkommen.<br />
Hochachtungsvoll!<br />
gez. Eschenburg