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Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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224 Notizen<br />

An die<br />

Zeitschrift „Nation Europa"<br />

Coburg<br />

Postf. 670<br />

Betr.: Ihr Schreiben v. 30. 4. 54 Hp.<br />

Bezug: Unser Schreiben v. 10. 5. 54.<br />

3. Tübingen, 22. 7. 54<br />

Wir haben — veranlaßt durch Ihr obengenanntes Schreiben — eine Reihe von<br />

Nummern Ihrer Zeitschrift, auch aus der jüngsten Zeit, noch einmal durchgesehen.<br />

Diese Lektüre bestätigte uns, daß die Art unserer Einordnung Ihrer Zeitschrift<br />

in der Bibliographie zur <strong>Zeitgeschichte</strong> berechtigt ist. Formulierung und Inhalt<br />

eines großen Teils Ihrer Publikationen würden eine entsprechende Korrektur<br />

nicht rechtfertigen.<br />

Hochachtungsvoll<br />

gez. Hans Rothfels<br />

4.<br />

Herrn<br />

Professor Hans Rothfels<br />

Schriftleiter der Vierteljahreshefte <strong>für</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong><br />

Tübingen<br />

Brunnenstr. 30 1<br />

Sehr geehrter Herr Professor!<br />

Die von Ihnen und Herrn Theodor Eschenburg im <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong>, München,<br />

herausgegebenen Vierteljahreshefte <strong>für</strong> <strong>Zeitgeschichte</strong> haben in ihrer Bibliographie,<br />

die doch wohl objektiv wissenschaftlichen Zwecken dienen soll, NATION<br />

EUROPA unter die Rubrik „Neonazismus" eingereiht. Wir baten Sie sogleich um<br />

Berichtigung, da jeder, der noch unbefangen zu denken vermag, uns natürlich unter<br />

der in gleicher Bibliographie verzeichneten Rubrik „Europaproblem" suchen wird.<br />

Sie, Herr Professor Rothfels, antworten mir, eine Prüfung durch Ihre Herren der<br />

<strong>Zeitgeschichte</strong> habe bestätigt, daß die von Ihnen verfügte Einordnung unserer Monatsschrift<br />

berechtigt sei. — „Formulierung und Inhalt eines großen Teils Ihrer Publikationen",<br />

schreiben Sie, „würden eine entsprechende Korrektur nicht rechtfertigen."<br />

Der Herausgeber von NATION EUROPA, der nie Mitglied der NSDAP war,<br />

sieht also ganz verblüfft seine der Wahrheitsfindung dienende Arbeit von Ihnen als<br />

„neonazistisch" abgestempelt.<br />

1 Die Adresse erklärt sich daraus, daß Brief Nr. 3 zwar von mir unterschrieben, aber von<br />

meines Mitherausgebers Seminar (Brunnenstr. SO) ausgegangen war. Unter der gleichen Anschrift<br />

erreichte mich kurz nach der Veröffentlichung von Nr. 4 in „Nation Europa" ein aus<br />

Hof a. d. Saale vom 22. 12. 54 datierter anonymer (als Warnung getarnter) Drohbrief, der<br />

von groben Beschimpfungen strotzte und tätliche Absichten in nicht mißzuverstehender<br />

Weise in Aussicht stellte.<br />

Da es sich angesichts der angeführten Indizien beim Absender unzweifelhaft um einen Leser<br />

der „Nation Europa" handelt, gibt dies— so wenig der Vorgang als solcher überschätzt werden<br />

soll — einen Hinweis auf die Reaktion in gewissen Kreisen, die sich durch solche Veröffentlichungen<br />

offenbar angesprochen fühlen. — Zu kontrastieren wäre das etwa mit der Reaktion<br />

eines anderen Lesers, der sich durch obigen Brief im Januarheft 1955 (S. 45) zu folgender<br />

Erklärung veranlaßt sieht: „Jede Haltung, die irgendwie auf Anstand, Wahrhaftigkeit oder<br />

Ritterlichkeit Wert legt, ist neonazistisch'..." Beide Reaktionen dürften den Tatbestand, um<br />

den es sich bei der in Frage gestellten bibliographischen Einordnung handelt, bereichern.

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