Rundschau mit einem Klick - Verpackungs-Rundschau
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Der Milchmarkt und neue Segmente<br />
Die deutsche Milchindustrie ist <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> Umsatzanteil<br />
von rund 16,4 Prozent die umsatzstärkste Branche der<br />
Ernährungsindustrie. Die Märkte sind geprägt von der<br />
Europäisierung und Globalisierung. Spürbar ist der Trend<br />
zu weiteren Fusionen: Im Jahr 1998 nahm so die Zahl der<br />
selbstständigen Milchverarbeiter in Deutschland von etwa<br />
195 auf 165 ab, weitere Zusammenschlüsse werden erwartet.<br />
Einerseits stiegen Milchverarbeiter aus Nachbarländern<br />
in deutsche Unternehmen ein, andererseits investiere die<br />
deutsche Milchindustrie auch im Ausland. Bei <strong>einem</strong><br />
Gesamtumsatz der deutschen Milchindustrie von knapp<br />
38 Milliarden DM im Jahr 1998 wurden etwa 7,8 Milliarden<br />
DM oder rund ein Fünftel des Branchenumsatzes im<br />
Außenhandel erwirtschaftet.<br />
Von Wiese: „Ein Kernpunkt unserer Strategien, <strong>mit</strong> denen<br />
den neuen Herausforderungen begegnet werden soll, ist<br />
die Erschließung neuer Segmente. Ich nenne hier speziell<br />
den Bereich der value-added-products – Milchgetränke<br />
oder Milcherzeugnisse <strong>mit</strong> zielgruppenspezifischen<br />
Zusätzen. Zum Beispiel Kindermilch, angereichert <strong>mit</strong><br />
Vitaminen und Mineralstoffen. Oder Vitamin-angereicherte<br />
Produkte speziell für Senioren und Fitness-Milch- oder<br />
Molkegetränke für sportlich Aktive.“<br />
Innovationshemmend wirkten aber hier noch einzelstaatliche<br />
Kennzeichnungsregelungen innerhalb der EU.<br />
„Den Weg der Milchgetränke in die Zukunft sehen wir in <strong>einem</strong><br />
wachsenden Anteil von Konzentraten, Tabs bzw.<br />
hochlöslichen Pulvererzeugnissen“, sagte er, „Kondensmilch<br />
in Tab-Form würde dem Verbraucher Convenience<br />
pur bieten, weniger Gewicht und Volumen beim Einkaufen.“<br />
Auch Säuglingsnahrungen kann er sich in Tab-Form<br />
vorstellen: „Tabs einfach in die Flasche geben, Wasser<br />
hinzufügen und fertig. Umständliches Abmessen des<br />
Pulvers entfällt“.<br />
Eine andere Variante wäre, die Säuglingsnahrungen vermehrt<br />
in flüssiger Form dem Verbraucher anzubieten, wie<br />
es schon lange in Skandinavien gemacht wird, „<strong>mit</strong> einer<br />
,Flaschen-Verpackung’ könnte man dann die trinkfertige<br />
Nahrung direkt in der Mikrowelle erhitzen“.<br />
Leider schränke das bestehende Säuglingsnahrungs-Werbegesetz<br />
auch hier Marketing-Aktivitäten stark ein. Allerdings<br />
keine Vision mehr sei die Möglichkeit, über gen-<br />
Analog zu Wasch<strong>mit</strong>teln: Lebens<strong>mit</strong>tel in Tab-Form.<br />
Foto: Humana<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 11/99 43