Rundschau mit einem Klick - Verpackungs-Rundschau
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Pharma und Kosmetik<br />
Shoppen beim Jobben<br />
tung der GxP-Anforderungen erlauben,<br />
sondern diese aktiv unterstützen<br />
bzw. – wo sinnvoll – erzwingen<br />
sollte. Bei der erfolgreichen Umsetzung<br />
dieser Konzepte spielt die Erfahrung<br />
des Softwareherstellers im<br />
pharmazeutischen Bereich eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Die GxP-gerechte Entwicklung eines<br />
Computersystems setzt die Implementierung<br />
eines konsequent umgesetzten<br />
und effektiven Qualitätsmanagement-Systems<br />
(z.B. nach<br />
DIN EN ISO 9001) voraus. Allerdings<br />
gehen die Anforderungen der GxP<br />
noch weiter, z.B. was Testmethoden,<br />
Testtiefe und vor allem System- und<br />
Testdokumentation anbelangt. Der<br />
Audit-Trail, d.h. die Nachvollziehbarkeit<br />
sämtlicher Spezifikations-,<br />
Design- und Qualifizierungsschritte<br />
<strong>Verpackungs</strong>-<strong>Rundschau</strong> 11/99<br />
AUSGEPACKT<br />
Wer im Trianon-Hochhaus in der Frankfurter Innenstadt<br />
arbeitet, kann in Zukunft auf die Einkaufshetze<br />
am Feierabend oder am Wochenende<br />
verzichten: Ein Münchener Unternehmen hat <strong>mit</strong><br />
der „Servicebox“ für die 3500 Angestellten ein<br />
Stück deutscher Service-Wüste in eine fruchtbare<br />
Oase verzaubert.<br />
Die „Servicebox“, die im ersten Moment an einen<br />
überdimensionierten Adventskalender erinnert,<br />
wird nicht vom Weihnachtsmann bestückt, sondern<br />
ein cleverer Einzelhändler füllt die 103<br />
Fächer im Foyer <strong>mit</strong> dem, was die Hausgemeinschaft<br />
zuvor per Telefon, Fax oder Internet bestellt<br />
hat, natürlich abgepackt. Alles, was ein<br />
Supermarkt zu bieten hat, liegt am nächsten Tag<br />
in den Fächern – Verderbliches in Kühlboxen,<br />
weniger Sensibles in wohldurchlüfteten Normalfächern,<br />
Fisch – natürlich – im Gefrierfach.<br />
Ein Computer weist freie Boxen zu und die<br />
Kunden bezahlen beim Abholen per EC-Karte.<br />
Reparaturbedürftigen Schuhen hilft der Overnight-Service<br />
aus dem Fach. Nie war Verpackung<br />
wichtiger: Stellen Sie sich nur einmal die Schuhe<br />
neben offener Butter vor. ty ■<br />
muss in der gesamten Entwicklungsdokumentation<br />
gewährleistet sein.<br />
Beim Einsatz von Individualsoftware,<br />
d.h. bei einer für eine spezifische<br />
Anwendung entwickelten Software,<br />
kann die GxP-Konfor<strong>mit</strong>ät der Software<br />
projektspezifisch sichergestellt<br />
werden.<br />
Konfigurierbare Standard-<br />
Softwaresysteme<br />
Anders sieht dies bei den heute und<br />
besonders in Zukunft immer stärker<br />
eingesetzten so genannten „konfigurierbarenStandard-Softwaresystemen“<br />
(z.B. ERP-Systeme, wie SAP<br />
R/3 oder MES-Lösungen wie PMX<br />
von Propack Data) aus. Die Anbieter<br />
entsprechen den Erfordernissen dahingehend,<br />
dass immer häufiger Validierungsdokumentation<br />
in Form von<br />
so genannten „Validierungspaketen“<br />
angeboten wird. Diese Dokumentation<br />
kann unverändert übernommen<br />
werden oder falls erforderlich an das<br />
jeweilige Customizing angepasst<br />
werden und für die stets notwendigen<br />
On-Site-Validierungstests herangezogen<br />
werden. Abgerundet werden<br />
diese Pakete durch den auf das System<br />
abgestimmten Validierungsservice<br />
des Herstellers, um eine effiziente<br />
Durchführung der Validierung zu<br />
erzielen.<br />
Gerade in Verbindung <strong>mit</strong> Standardsystemen<br />
wäre eine GxP-Zertifizierung<br />
der Produkte durch unabhängige<br />
Zertifizierungsstellen nach international<br />
gültigen Richtlinien wünschenswert,<br />
wie dies auch aus dem<br />
Bereich der Medizinprodukte bekannt<br />
ist. Auf Grund der leichten<br />
Anpassbarkeit, Änderbarkeit und so<strong>mit</strong><br />
Schnelllebigkeit der Software,<br />
ist dies in vielen Fällen jedoch nur<br />
schwer umzusetzen.<br />
Zertifizierung des Softwareentwicklungsprozesses<br />
Erfolg versprechender scheint hier<br />
eine entsprechende Zertifizierung<br />
des Softwareentwicklungsprozesses<br />
analog zu DIN EN ISO 900A hinsichtlich<br />
der Einhaltung der erwähnten<br />
GxP-Anforderungen zu sein. Vorteil<br />
hierbei ist eine einheitliche Vorge-<br />
hensweise und Beurteilungsbasis.<br />
Das Zertifikat gibt pharmazeutischen<br />
Kunden zuverlässig Auskunft über die<br />
Einhaltung der GxP-Anforderungen<br />
beim Lieferanten. So<strong>mit</strong> sind auch<br />
die für beide Seiten zeitraubenden<br />
Audits im Zuge der Lieferantenauswahl<br />
hinfällig. Voraussetzung<br />
hierfür ist eine verbindliche und hinreichend<br />
konkrete Formulierung der<br />
Anforderungen an ein GxP-gerechtes<br />
QM-System für die Softwareentwicklung<br />
und -projektierung.<br />
Die internationale Harmonisierung<br />
der Anforderungen muss hierfür<br />
noch weiter vorangetrieben werden.<br />
Erfolg versprechende Ansätze, zumindest<br />
im Bereich der Validierungsleitlinien,<br />
existieren bereits, z. B. der<br />
weithin bekannte GAMP-Leitfaden<br />
(Version 3.0) oder die Ergebnisse<br />
des GMA-Namur-Arbeitskreises 5.8<br />
„Leittechnikvalidierung nach GMP“.<br />
Letztere sind auch als VDI/VDE-<br />
Richtlinie 3517 erschienen.<br />
Als Vorbild für die Definition der Anforderungen<br />
an ein GxP-gerechtes<br />
QM-System für die Softwareentwicklung<br />
könnte auch die FDA-Richtlinie<br />
21CFR Parts 802, 812, 826 Medical<br />
Devices, Current Good Manufacturing<br />
Practice (CGMP) für Medizinprodukte<br />
sein.<br />
Die GxP-gerechte Projektierung muss<br />
unabhängig vom Typ der eingesetzten<br />
Software stets individuell sichergestellt<br />
werden, wobei der hier entstehende<br />
Aufwand unabhängig von<br />
Vorleistung des Lieferanten ist. Essenziell<br />
ist die Anwendung eines<br />
geeigneten Software-Life-Cycle-Modells,<br />
wie z.B. des V-Modells, das<br />
alle Phasen von der Erfassung der<br />
Benutzeranforderungen bis hin zur<br />
Performance Qualification abdeckt.<br />
Bietet der Lieferant des Computersystems<br />
im Rahmen seines Validierungsservices<br />
eine abgestimmte<br />
Realisierungs- und Integrationsstrategie<br />
an, so erhöht dies die Effizienz<br />
und den Erfolg des Projekts wesentlich.<br />
Idealerweise liefert er <strong>mit</strong> s<strong>einem</strong><br />
Validierungspaket bereits Templates<br />
für systemspezifische SOPs,<br />
die – angepasst an die Organisation<br />
des Anwendungsbereichs – den GxPgerechten<br />
Betrieb des Systems zu<br />
Gewähr leisten. ■