(Hrsg.) Geheime Trefforte des MfS in Erfurt - Stasi in Erfurt
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TOPOGRAPHIE KW ERFURT 23<br />
Bei der Bewertung der Anzahl von <strong>MfS</strong>-Objekten <strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong> ist die Anzahl von 24<br />
KW, die durch die HA I angeworben und geführt wurden zu berücksichtigen. Die<br />
HA I war zuständig für die die Nationale Volksarmee (NVA) sowie die Grenzsicherung<br />
der DDR. In <strong>Erfurt</strong> war das Grenzkommando Süd der HA I zur Sicherung<br />
der DDR Grenze im Südwesten und Süden angesiedelt.<br />
KW der HA I<br />
Die HA I hat während der 1980er Jahre 24 KW <strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong> unterhalten. Die Akten<br />
der KW der HA I <strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong> wurden vollständig vernichtet. Dadurch ist es heute<br />
nicht mehr möglich, die Bedeutung dieser KW zu klären. Bekannt ist lediglich, dass<br />
das Grenzkommando (GK) Süd zur „ Sicherung der DDR Grenze“ e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von IM <strong>in</strong> zahlreichen grenznah gelegenen Orten geführt hat. Die KW der HA I<br />
s<strong>in</strong>d, wie die restlichen KW, relativ gleichmäßig über die Stadt verteilt. Die Vermutung,<br />
dass diese KW vorrangig von auswärtigen IM, die mit der Bahn oder dem<br />
Privat-KfZ zum Treffort anreisten, aufgesucht und genutzt wurden und <strong>des</strong>wegen<br />
an ausgewählten Straßen lagen, lässt sich nicht stützen.<br />
5.2 Nutzungsdauer der KW<strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong> während der 1980er Jahre<br />
Daten zur Nutzungsdauer der KW liegen bislang nicht vor, könnten aber aus den<br />
Unterlagen der BStU ermittelt werden. Indirekt kann aus dem Jahre der Rekrutierung<br />
jener KW, die <strong>in</strong> den 1980er Jahren aktiv genutzt wurden, auf die Nutzungsdauer<br />
mit gewissen E<strong>in</strong>schränkungen geschlossen werden. Die Tabelle Nr. 3 zeigt<br />
die Rekrutierungsjahre der 467 KW <strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong> während der 1980er Jahre. Von vier<br />
KW ist das Rekrutierungsjahr nicht nachweisbar. Von den 467 KW mit bekanntem<br />
Rekrutierungsjahr wurden 30 (6,6%) <strong>in</strong> den 1960er Jahren angeworben und demzufolge<br />
etwa 20 Jahre genutzt. Von den während der 1980er Jahre genutzten KW<br />
wurden während der 1970er Jahre 86 KW (18,4%) angemietet und im Mittel etwa<br />
zehn Jahre genutzt. Demnach wurden etwa e<strong>in</strong> Viertel aller KW der 1980er Jahre<br />
vor 1980 angemietet. Die durchschnittliche Nutzungsdauer sche<strong>in</strong>t danach nur wenige<br />
Jahre zu betragen. Diese E<strong>in</strong>schätzung ist aber fehlerhaft, weil offensichtlich <strong>in</strong><br />
den Jahren 1980 bis 1984 im Vergleich zu 1985 bis 1989 deutlich weniger KW<br />
rekrutiert wurden und vermutlich vor dem Jahre 1970 noch weniger KW gewonnen<br />
wurden. Das deutet darauf h<strong>in</strong>, dass die wenigen KW, die vor dem Jahre 1985 gewonnen<br />
wurden, auch lange genutzt worden s<strong>in</strong>d.<br />
Die Registriernummer enthält <strong>in</strong> der Regel das Jahr <strong>des</strong> Erstkontaktes der Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>MfS</strong>. In E<strong>in</strong>zelfällen hatten IMK e<strong>in</strong>e lange „Karriere“ der Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>MfS</strong>. Sie hat häufig damit begonnen, dass die betreffende<br />
Person als IM mit dem <strong>MfS</strong> zusammen arbeitete, wie im Falle <strong>des</strong> IMS „Richard<br />
Wagner“, der sich bereits im Jahre 1963 als Mitarbeiter <strong>des</strong> <strong>MfS</strong> verpflichtet hatte