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(Hrsg.) Geheime Trefforte des MfS in Erfurt - Stasi in Erfurt

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ORTE DES VERRATES 90<br />

„Zentrale“ <strong>MfS</strong>-Offiziere und Angestellte der Baubranche, so wurden <strong>in</strong> die KW<br />

„City“ Mitarbeiter <strong>des</strong> VEB Mikroelektronik „Karl-Marx“ e<strong>in</strong>geladen. 194 HFIM<br />

„Peter Kühn“, der Abteilung VIII der BVfS zugeordnet, traf <strong>in</strong> „se<strong>in</strong>er“ Arbeits-<br />

KW „Passage“ Informanten, die mit ihm die Autobahn überwachten. 195 In der KW<br />

„Günter Reimann“ verkehrten vorrangig Mitarbeiter <strong>des</strong> Katholischen Krankenhauses<br />

und <strong>in</strong> die KW „Werder“ kamen, wie gezeigt, Informanten, die über die andersdenkenden<br />

Kreise <strong>in</strong>formierten. In die konspirativen Objekte „Waldhaus“ und<br />

vermutlich auch „Freundschaft“ – beide waren Bungalows –wurden IM-<br />

Kandidaten bestellt, um ihnen dort die Unterschrift für die <strong>in</strong>offizielle Zusammenarbeit<br />

mit der Staatssicherheit abzunehmen. 196<br />

Die thematische Nutzung der KW erlaubte den <strong>MfS</strong>-Offizieren, neue Informanten<br />

für das jeweilige Arbeitsgebiet anzuwerben. Nicht mehr brauchbar ersche<strong>in</strong>ende<br />

Informanten wurden entweder aus der Zusammenarbeit entlassen oder an andere<br />

Abteilungen „weitergegeben“. Verliefen diese Abtretungsbemühungen erfolgreich,<br />

wurde der IM <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue konspirative Wohnung bestellt, die von se<strong>in</strong>em<br />

neuen <strong>Stasi</strong>-Offizier gemietet und genutzt wurde.<br />

Natürlich gab es auch geheime Räume, <strong>in</strong> die Informanten aus unterschiedlichen<br />

Städten und mit unterschiedlichen Schwerpunkten <strong>in</strong> der Berichterstattung e<strong>in</strong>geladen<br />

wurden. So galt die KW „Bebel“ als Anlaufpunkt für Informanten, die ausdrücklich<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>Erfurt</strong> lebten. Hierzu hieß es <strong>in</strong> den Akten: „Darüber h<strong>in</strong>aus wird<br />

angestrebt, dass diese KW für IM aus dem Bezirk genutzt wird.“ 197 Ähnliches trifft<br />

für die KW „Prag“ zu, <strong>in</strong> der Informanten der Grenztruppen, Sportler, Jugendliche<br />

und e<strong>in</strong> Führungs-IM getroffen wurden, die das <strong>MfS</strong> über ganz unterschiedliche<br />

D<strong>in</strong>ge unterrichteten. 198 Vermutlich verfügte jede <strong>Stasi</strong>-Abteilung über solche Ausnahmen,<br />

die jedoch noch e<strong>in</strong>er genaueren Untersuchung bedürften.<br />

194 BStU, <strong>MfS</strong>, BV <strong>Erfurt</strong>, Abt. XVIII, AIM 1484/89, Blatt 5.<br />

195 BStU, <strong>MfS</strong>, BV <strong>Erfurt</strong>, Abt. VIII, NA 508.<br />

196 So sollte mit dem KO „Waldhaus“ e<strong>in</strong>e „konspirative Möglichkeit zur Werbung von<br />

IM/GMS“ geschaffen werden. Zahlreichen IM-Akten ist auch zu entnehmen, dass IM-Kandidaten<br />

hierher beordert wurden, die gewünschte Verpflichtung verfassten und unterschrieben,<br />

vgl. BStU, <strong>MfS</strong>, KD <strong>Erfurt</strong>, EF 686, Blatt 14; BStU, <strong>MfS</strong>, KD <strong>Erfurt</strong>, AIM 1373/89.<br />

197 BStU, <strong>MfS</strong>, BV <strong>Erfurt</strong>, Abt. XX, NA 17, Blatt 82.<br />

198 BStU, <strong>MfS</strong> KD Eisenach, Eis 95; KD Weimar 494; BV <strong>Erfurt</strong>, Abt. XX, AIM 1706/89C<br />

sowie BV <strong>Erfurt</strong>, Abt. XX, Teil II-5590, Bd. I und II.

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