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(Hrsg.) Geheime Trefforte des MfS in Erfurt - Stasi in Erfurt

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ORTE DES VERRATES 56<br />

tern im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik“, um die „Richtl<strong>in</strong>ie 1/68<br />

für die Zusammenarbeit mit Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit und Inoffiziellen<br />

Mitarbeitern im Gesamtsystem der Sicherung der Deutschen Demokratischen<br />

Republik“, um die „Richtl<strong>in</strong>ie 1/79 für die Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern<br />

(IM) und Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit (GMS)“ vom 8. Dezember<br />

1979 sowie um die „2. Ergänzung der 1. Durchführungsbestimmung zur<br />

Richtl<strong>in</strong>ie 1/79. Erfassung der konspirativen Objekte und konspirativen Wohnungen<br />

<strong>des</strong> <strong>MfS</strong>“ vom 15. April 1983. 21 Die genannten Richtl<strong>in</strong>ien und Durchführungsbestimmungen,<br />

die oftmals weitere Ergänzungen erfuhren, enthielten konkrete H<strong>in</strong>weise,<br />

wo und wie sich die <strong>Stasi</strong>-Offiziere mit den geheimen Mitarbeitern treffen<br />

sollten. Um die exakt formulierten Arbeitsbestimmungen und die Maßgabe der<br />

Konspiration e<strong>in</strong>halten zu können, wurden Räume benötigt, <strong>in</strong> denen sich die<br />

Hauptamtlichen mit den Inoffiziellen Mitarbeitern treffen konnten und die der Bevölkerung<br />

nicht bekannt waren. Wie die Hauptamtlichen Mitarbeiter solche Räume<br />

anzuwerben, gegebenenfalls e<strong>in</strong>zurichten und bürokratisch zu verwalten hatten, war<br />

en détail geregelt. 22 Zudem wurde der Term<strong>in</strong>us technicus selbst um Konspirative<br />

Objekte erweitert, d.h. es wurden bestimmte Wohnungen als Büroräume der Post<br />

oder als Außenstellen diverser Institute angemietet, um sowohl Überwachungsmaßnahmen<br />

durchzuführen als auch die geheimen Informanten zu treffen. 23 Dabei unterlagen<br />

sie e<strong>in</strong>er doppelten Geheimhaltung: der der Wohnung und der der Treffen<br />

zwischen <strong>Stasi</strong>-Mitarbeitern und IM.<br />

Wie bereits erwähnt, waren die konspirativen Wohnungen e<strong>in</strong>e wesentliche Voraussetzung<br />

für die avisierte „lautlose Durchherrschung“ der DDR-Gesellschaft, deren<br />

Bedeutung bislang kaum erforscht ist. E<strong>in</strong>e Ausnahme bildet e<strong>in</strong>e Veröffentlichung<br />

<strong>des</strong> Bürgerkomitees Sachsen-Anhalt e.V. aus dem Jahre 2000. Ulrich Mielke<br />

und Klaus Kramer analysierten hier die konspirativen Wohnungen, <strong>in</strong> denen die Informanten<br />

die <strong>Stasi</strong> über die Mediz<strong>in</strong>ische Akademie Magdeburg <strong>in</strong>formierten. 24 Es<br />

zeigte sich hierbei, dass vorwiegend SED-Rentner-Ehepaare und alle<strong>in</strong>stehende<br />

Rentner<strong>in</strong>nen, die ebenfalls Parteimitglied waren, angesprochen wurden, um deren<br />

Wohnraum für geheime Treffen mit Informanten zu nutzen. Die Staatssicherheit<br />

gab <strong>in</strong> den meisten Fällen sofort nach, wenn die Hauptmieter die geheimen Besuche<br />

aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wünschten. Da sich diese Studie auf<br />

die Überwachung der Mediz<strong>in</strong>ischen Akademie bezog, war es nicht ersichtlich, ob<br />

auch andere Informanten <strong>in</strong> diesen geheimen Wohnungen getroffen wurden. Auch<br />

21<br />

Helmut Müller-Enbergs: Inoffizielle Mitarbeiter.<br />

22<br />

Ebd.<br />

23<br />

Vgl. ebd. sowie Ulrich Mielke/Klaus Kramer: Konspirative Wohnungen Magdeburg.<br />

24 Mielke/Kramer, a.a.O.

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