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Gesamtdokument - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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<strong>Greifswald</strong>er Beiträge zur Regional-, Freizeit- u. Tourismusforschung 21 S. 92 - 115Giebelzeichen im OstseeraumFreddie BIJKERK und Betina MELISS1 EinleitungIn der Fachliteratur werden Giebelzeichen oft nur in einem engen lokalen oder regionalenKontext betrachtet (SCHRÖDER 1972; JANS 1973; GAWLICK & LÜBECK 1988; GROLL2000; u. a.). So werden z.B. gekreuzte Pferdeköpfe als „typisch sächsisch“ bezeichnet(PESSLER 1922, S. 95 ff). Ohne Frage kommt dieses Motiv in Niedersachsen sehr häufigvor – aber eben nicht nur dort. Tatsächlich reicht seine Verbreitung sogar über den Ostseeraumhinaus.In diesem Artikel sollen Informationen über Giebelzeichen zusammengetragen, eine Auswahlaus den meisten Ostseeländern vorgestellt und deren Gemeinsamkeiten und Unterschiedevor einem großräumigeren Hintergrund dargestellt werden.2 Was sind Giebelzierden oder Giebelzeichen?2.1 UrsprungGiebelzeichen oder Giebelzierden stellen im ursprünglichen Sinn eine Krönung des Hausgiebelsdar, welche die Dachbedeckung gegen den Wind schützen soll. Beide Begriffe bezeichnendas Gleiche und werden parallel verwendet, obwohl heute eher von Giebelzierdengesprochen wird, da die „Zierfunktion“ in den Vordergrund gerückt ist. Im Weiteren soll derBegriff Giebelzeichen verwendet werden.Im Laufe der Jahrtausende wurden Giebelzeichen in vielfältigen Arten aus unterschiedlichenMaterialien hergestellt. Ihre Formen variieren von einfach bis kompliziert, von kreativ bis stilisiert,von kompletten Skulpturen bis hin zu unbearbeiteten, toten Baumwipfeln. Einige wurdeneinfach von verlängerten Windbrettern geprägt.Letztere sind auch der wahrscheinliche Ursprung der Giebelzeichen. Das hatte zunächsteinen pragmatischen Hintergrund: Die gekreuzten Windbretter sollten die Dächer der Häuserschützen, damit Wind und Wetter nicht das Schilfrohr, das Stroh oder die Heide angreifenund abtragen konnten. Auch heute noch findet man diese Art von „Windschutz“ – verlängertdurch sogenannte „Reiter“ über den ganzen First hinweg – in vielen Regionen, insbesonderean den Küsten, aber auch im Binnenland.Ein weitergehender baulicher Schritt war es vermutlich, die Windbretter abzusägen und dieentstehende Naht mit einem bearbeiteten Stück Holz abzudecken. Ursprünglich wurden dafüreher kleine, einfache Bretter verwendet, z.B. in der Form von Pfeilen. Später wurde dieBearbeitung der Bretter verfeinert und es entstanden mitunter regelrechte Kunstwerke. Obwohlviele Formen weit verbreitet sind, entwickelten sich doch in den verschiedenen Regio-

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