efragten Frauen verweisen darauf, dass in einer Umgebung, in der familiären Bedürfnissenmit Ehrlichkeit, Verständnis und Transparenz begegnet wird, die Vereinbarkeit der FamilienundErwerbssphäre besser gelingt. Das Verständnis sollte nicht nur von Müttern für Mütter,sondern gegenseitig von allen und für alle Kollegen und Kolleginnen entgegengebracht werden.Im Berufsalltag wird jede(r) Beschäftigte(r) einmal in eine Situation geraten, in der dieVereinbarkeit des Privatlebens mit dem Beruf schwer und problembehaftet ist. Aus der Einstellungheraus: „jeder könnte als Nächster betroffen sein“ (Dr. Bertram Thieme im Interview),resultiert schließlich eine Unternehmenskultur, die die Vereinbarkeit offensiv fördert.Das fassen auch CLEVELAND u. a. (2007, S. 289) in ihren Ausführungen zusammen: „Insupportive hotels, people are encouraged to talk about their families; there is a belief thatemployees need to know their families are happy and are well taken care of for them to beproductive at work“.Dass ein familienfreundliches Betriebsklima und die Rücksichtnahme auf familiäre Belangebei der Planung der Arbeitszeiten von herausragender Bedeutung für Eltern sind, zeigenauch KLENNER und SCHMIDT (2007, S. 500): „Wenn sie [Mütter und Väter] […] bestimmteArbeitszeiten nicht übernehmen können oder wegen der Kinder fehlen müssen, wollen sie[Mütter und Väter], dass Vorgesetzte und Kollegen die Inanspruchnahme von familienfreundlichenMaßnahmen vollständig akzeptieren und es ohne negative Konsequenzen für die beruflicheKarriere bleibt […]“.In erster Linie drückt dieses Zitat aus, dass es neben der Schaffung einer familiengerechtenInfrastruktur auch auf einen ehrlichen, verständnis- und rücksichtsvollen Umgang mit Elternbzw. mit Erwachsenen, die einen Fürsorgeauftrag erfüllen, ankommt (ebd. S. 501). Damitwird das Merkmal „familienfreundliches Betriebsklima“ als conditio sine qua non zu einemsehr wichtigen Bestandteil der Sozialverträglichkeit der Beschäftigung in der Hotellerie. Dieseswird auch in den Antworten der Befragten auf die Frage: „Was kann der Arbeitgeber tun,um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu vereinfachen?“ deutlich. Tabelle 1 gibt einenÜberblick über die möglichen Maßnahmen des Arbeitgebers. Neben flexiblen Arbeitszeitenwird auch mehr Rücksicht auf familiäre Belange gewünscht.Tabelle 1: Angaben der Befragten zu den gewünschten Maßnahmen, absolute und relative HäufigkeitMaßnahmen des ArbeitgebersHäufigkeit absolut (relativ)Flexible Arbeitszeiten (z. B. Arbeitszeitkonto, Gleitzeit) 14 (14,7)Mehr Rücksicht auf familiäre Belange 11 (11,6)Betriebseigene Kinderbetreuung 11 (11,6)Absprache der Arbeitszeiten im Team 10 (10,5)Finanzielle Unterstützung bei Betreuungskosten 10 (10,5)Sonderurlaub in Notfällen 9 (9,5)Werbung für positives Verständnis unter den Mitarbeitern 7 (7,4)Angebot individueller Lösungen 5 (5,3)Mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeitgestaltung 5 (5,3)40
Wiedereinstieg in den Betrieb erleichtern 4 (4,2)Angebot von mehr Teilzeitplätze 3 (3,2)Einführung von Vertrauensarbeitszeit 3 (3,2)Betrieb kann nichts machen 3 (3,2)Quelle: eigene Erhebung, n = 39Darüber hinaus gehört, wie es bereits im Zusammenhang mit der betrieblichen Kinderbetreuungangedeutet wurde, zur sozialen Verträglichkeit der Arbeitszeiten die Berücksichtigungder betriebsexternen, konkret der räumlichen, Faktoren. Hierbei geht es darum, zu verstehen,dass das zeitliche und räumliche Handeln (vor allem) von Müttern eine Abbildungvon verschiedenen und vorgegebenen Zeitstrukturen ist. In ihrem Agieren sind sie gezwungen,u. a. die Lokalitäten von Gegebenheiten und die Zeiten der Kinder, der öffentlichen Einrichtungen,der Verkehrsangebote, der Einkaufsmöglichkeiten und nicht zuletzt ihre eigenenArbeitszeiten miteinander in Einklang zu bringen. Da in den ländlichen Räumen Mecklenburg-Vorpommernszum Teil lange Verkehrswege überwunden werden müssen, um die nötigenEinrichtungen zu verschiedenen Zeiten erreichen zu können, sollten diese Umstände beider Arbeitszeitplanung entsprechend Beachtung finden. Gerade Alleinerziehende und Kernfamilienohne soziale Netzwerke in der Nähe können unter einen großen Vereinbarkeitsdruckgeraten, wenn sich ungünstige Dimensionen der Arbeitszeit, lange Wegezeiten und verschiedeneÖffnungszeiten von Gelegenheiten überlagern.In diesem Kontext spielen nicht nur die Öffnungszeiten, sondern auch die Lokalitäten örtlicherGegebenheiten eine wichtige Rolle. LÄPPLE und STOHR berichten darüber, dass„die Möglichkeit […] Beruf und Elternschaft zu vereinbaren, sich häufig nur durch den Rückgriffauf ein dichtes Netz alltagserleichternder Betreuungs- und Versorgungs-infrastruktur infunktionsgemischten […] Quartieren bietet. Die Dichte an Gelegenheiten meint dabei nichtallein die materiell verfügbare Infrastruktur an Betreuungseinrichtungen oder haushaltsnahenDienstleistungen. Sie umfasst vielmehr auch die Dichte sozialer Netzwerke, innerhalb dererbei Bedarf kurzfristige oder dauerhafte informell organisierte Betreuungslösungen entwickeltund in Anspruch genommen werden können […]“ (LÄPPLE & STOHR 2006, S. 183).Im Kern geht es darum, eine räumliche und zeitsparende Verbindung zwischen den FunktionenArbeit, Betreuung, Versorgung und Leben zu schaffen. Werden Eltern mehrere „Gelegenheiten“wie Kinderbetreuung, Schule, Hort, Freizeitmöglichkeiten, Besorgung von Güterndes täglichen Bedarfs u.v.m. am Arbeitsort angeboten oder werden ihnen diese Wege durcheinen Service abgenommen − Stichwort: flexible Fahrdienste (Frau Sandra Warden im Interview)− können Eltern (Wege-)Zeiten einsparen. Das hat besonders dann positive Folgen,wenn die Arbeitszeit unerwartet verlängert wird. Durch eingesparte Wegezeiten können dienegativen Folgen volatiler Arbeitszeiten auf das Familienleben abgemildert werden (ebd.).Abschließend kann aus dem zuvor Gesagten folgendes Resümee gezogen werden: Die Bedeutungder „Sozialverträglichkeit flexibler Arbeitszeiten“ setzt sich aus verschiedenenMerkmale zusammen. Nicht nur die reine Gestaltung der Arbeitszeitdimensionen, sondernauch ideelle Normen und Werte wie z. B. die Unternehmenskultur spielen bei der Vereinbar-41
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) InternetquellenBaltic Sea Magazin
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nen typische Formen und spezifische
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1991, S. 22 ff.; CLOTTES & COURTIN
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Gebrauch verboten. Dabei basierte d
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Richtungen erfolgen konnte (BREUER
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Abbildung 54 (oben): Kamminke auf U
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Abbildung 63 (li.): Nida, Kurische
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Tabelle 1 verdeutlicht das schon an
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6. Regionalverband der Gartenfreund