Bei den Sumerern war auch der Gott „Gibil“ bekannt, der als Gott des Lichts und des Feuersgalt. Gerade diese Kombination von Licht und Feuer lässt Assoziationen zu Blitzen aufkommen(JORDAN, 2002).Aber Giebelzeichen sind darüber hinaus unter vielen Bezeichnungen bekannt, die regionalvariieren: Mulapen, Sünndach, Pierköpp, Wendenknüppel, Kreighenstaul, Nidstang, Wodansköpp,Hengst und Hors, Maljan usw. (GAWLICK & LÜBECK 1988, S. 13). Oft deutendiese Begriffe auf spezifische Gruppierungen. Mulapen, Pierköpp, Nidstang, Wodansköpp,Hengst und Hors sind alles verschiedene Namen für gekreuzte Pferdeköpfe, während Wendenknüppeleher einfache Pfähle, Bretter oder Pfeile bezeichnen. Allerdings konnte nie einesichere Verbindung zu den Wenden oder Slawen festgestellt werden und diese Symbolekommen auch außerhalb der früheren Wendengebiete vor, wie z.B. in den Niederlanden, inEngland, Dänemark, Schweden und Norwegen.Im ostfriesischen Raum nennt man die Giebelzeichen Maljan. Dieser Name leitet sich ausdem ostfriesisch-plattdeutschen Wort "mall" ab - das bedeutet in etwa verrückt, hässlich,schlecht, ungestüm – und dem Namen Jan; wäre also zu übersetzen mit "verrückter Jan".Jan steht hier aber eher für eine Verballhornung des altgermanischen Gottes Wotan(http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Malljan.html).2.4 Verwendete MaterialienGiebelzierden wurden in vielen verschiedenen Arten ausgeführt und aus unterschiedlichenMaterialien hergestellt: aus Holz, Stein, Kupfer, Zement, Beton, Schmiede- oder Gusseisenu. a. Von besonderer Bedeutung ist hier das Holz, das über viele Jahrtausende hinweg wichtigstesBaumaterial gewesen ist. Holz hat den Vorteil, dass es sich im Vergleich zu anderenMaterialien sehr gut bearbeiten lässt und trotzdem eine lange Lebensdauer hat. Selbst sehrgroße Bauten wie Tempel oder Kirchen wurden aus Holz erbaut.2.5 „Schutzfunktion“ und Symbolik der GiebelzeichenDas Anbringen von Giebelzeichen, unabhängig von Formen, Materialien und Motiven ist zuerstvon symbolischer Wirkung, um böse Geister abzuwehren und draußen zu halten: Schützedieses Haus und bringe ihm Glück! (JANS 1973, S. 1 ff; HERGOUTH & VOLLATH 1963,S. 5 ff.).Die archäologische Forschung bestätigt, dass in der ursprünglichen Form der Giebelzeichendie Windbretter einfach übereinander gelegt waren und weiter verliefen. Vermutlich stammtdiese Konstruktion eines X-Kreuzes - auch Radkreuz genannt - bereits aus der Altsteinzeit,was am Beispiel rekonstruierter Behausungen/Pfahlbauten am Bodensee nachgewiesenwerden konnte (Pfahlbaumuseum Unteruhldingen Bodensee). Durch diese Bauweise etablierteder Mensch eine weitere Zweiteilung: Neben der eigentlichen symbolischen Wirkungdes Zeichens verlieh er ihm zusätzliche Kräfte durch bewusste Gestaltung und Anbringungunter dem Blickwinkel praktischer Zwecke.Das bereits genannte X-Kreuz zählt neben dem Kreis, dem Dreieck, der Raute und der Wellezu den ersten geometrischen Formen, die für Giebelzeichen verwendet wurden. Sogar inHöhlenmalereien oder in Felszeichnungen wurden diese Symbole gefunden und ebensogedeutet (LEROI-GOURHAN 1988, S. 468 ff.; BIEDERMANN 1989, S. 353 ff.; HAARMANN96
1991, S. 22 ff.; CLOTTES & COURTIN 1995, S. 141 ff.). Das X-Kreuz wird als dynamischesund einflussreiches Zeichen der Menschheit gedeutet. Die Dynamik ist hierbei von vorrangigerBedeutung: sie umfasst die kontinuierliche Bewegung, der die Menschen in der Urzeitunterworfen waren, zum Zwecke des Jagens und Sammelns, dem jahreszeitlichen Verlaufoder dem Zug der Beutetiere (als Nahrungsgrundlage) folgend.Erst nach der Christianisierung wurde dieses Symbol gegen das christliche Kreuz ausgetauscht,das für Festigkeit und Sicherheit stand. Damit wurde es zu einem statischen Symbol,welches auch den veränderten Bedingungen entsprach – die Menschen waren sesshaftgeworden und ihr Besitz zwang sie, an einer Stelle zu bleiben und dort Verteidigungsanlagenzu ihrem Schutz zu errichten. Analog verwendete die christliche Kirche das Kreuz als statischesSymbol – zur Demonstration ihrer Macht.Zunehmend entdeckten auch Künstler und Handwerker diesen Gestaltungsspielraum. Sieließen ihrer Kreativität freien Lauf und arbeiteten ihre ureigenen Sehnsüchte, Wünsche undHoffnungen in Form einfacher oder komplizierter Motive in die Giebelzeichen ein – wodurchgleichzeitig die Zierfunktion stärker in den Vordergrund rückte. Die Formen änderten sichund enthielten gleichzeitig mehr Motive und Schmuckelemente.2.6 Giebelzeichen vor dem geschichtlichen HintergrundJedes Zeitalter beeinflusste die Volkskunde, Deutungen wurden immer vom gesellschaftlichenZeitgeist geprägt, auch wenn es in negativer Weise geschah. Andererseits geht esauch an der geschichtlichen Realität vorbei, jegliche Deutung und Symbolik als wertlos odersinnlos abzulehnen, wie dies R. W. Brednick während des 30. Deutschen Volkskundekongresses1995 in Karlsruhe tat (BREDNICK / SCHMITT 1997, S. 80 ff.).Das Symbol der gekreuzten Pferdeköpfe, das man häufig als Giebelzeichen auf alten Bauernhäusernsieht, stammt aus einem viel früheren geschichtlichen Zeitalter und ist keineswegseine „Erfindung“ des 19. Jahrhunderts, auch wenn es möglicherweise damals beliebtund „modern“ war. Es stammt sogar bereits aus vorchristlicher Zeit, wie Felszeichnungenaus Val Camonica in Norditalien beweisen, siehe Abb. 9. Die Gebäude in diesen Felszeichnungenwerden als Tempel oder als Heiligtum interpretiert. Wissenschaftler datieren die Herkunftdieser Zeichnungen auf die späte Bronzezeit, also etwa 1200 – 1600 v. u. Z. (vgl.EVERS 1996, S. 42 ff.; ANATI 2008, S. 13 ff.)Abbildung 9: Val Camonica, Norditalien – Häusermit Giebelzeichen, abgebildet in Felszeichnungenaus der späten Bronzezeit (ca. 1200-1600 v. u. Z.)97
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6. Regionalverband der Gartenfreund