<strong>Greifswald</strong>er Beiträge zur Regional-, Freizeit- u. Tourismusforschung 21 S. 76 - 91Die Identität des OstseeraumsJuliane HESSMit dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer ergaben sich völlig neue Möglichkeitender Annäherung zwischen den Nationen, die das Baltische Meer umgeben. Einimmer dichter gewordenes Kooperationsnetzwerk aus Vertretern der Länder, aus NGOs,verschiedenen Institutionen und vielen anderen Akteuren, das sich seit den 1990er Jahrenentwickelte, überschritt die Ländergrenzen und ließ immer mehr Interaktionen zwischen deneinst voneinander isolierten Ostseenationen zu. Im Zuge der Entwicklung der Ostseeregionseit den 90er Jahren trat immer häufiger auch der Begriff der regionalen Identität zum Vorschein.Von einer Ostseeidentität, oder auch von einer Identität des Ostseeraums, ist in derFachliteratur immer wieder die Rede, wobei die Expertenmeinungen über die Existenz einersolchen Identität auseinander gehen. Die Größe des Raums, seine ungenaue Abgrenzungund die schwierige „Messbarkeit“ einer regionalen Identität erschweren allerdings die definitiveBeantwortung der Frage, ob der Ostseeraum eine, mehrere oder gar keine Identitätenbesitzt oder jemals besitzen wird.In dieser Betrachtung werden zunächst Expertenmeinungen, verschiedene Umfrageergebnissezum Thema Ostseeraum und mögliche Identitätsansätze der Großregion dargelegt undbewertet, um die folgenden Fragen zu beantworten:• Ist ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Ostseeanrainern für eine regionaleIdentität überhaupt erkennbar?• Wird der Ostseeraum, sowohl in der Region als auch auf der internationalen Ebene,als Einheit wahrgenommen?• Welche Images haften an den Ostseenationen und sind diese Images vergleichbaroder gar ähnlich?Der Ostseeraum - eine AbgrenzungFür den einen ist das Meer in unserer Mitte das Tor zum Westen, für die anderen der Schrebergartenauf dem Wasser; ein Seglerparadies; für alle ist die Ostsee ein Farbenkreis, eineWiege der Ideologien und Ideen, eine einzigartige Stadtlandschaft, eine Region mit magischemCharakter, voller Sagen, Geschichten und Lieder (EICHINGER 2006, S. 24).Dies sind nur einige charakteristische Bilder der Ostsee und des Ostseeraums, die der JournalistChristoph Neidhart exemplarisch zusammenfasst. Neben der Bezeichnung „Tor oderBrücke zum Westen“ wird die Ostsee außerdem noch als „Westmeer“, in Estland auch als„Westsee“ (Estnisch: „Läänemeri“), „Fenster zum Westen“ oder beispielsweise in Deutschlandals „Tor nach Russland“ bezeichnet. Je nachdem aus welcher Perspektive man das
Meer betrachtet, kommen der Ostsee unterschiedliche Positionen und Bezeichnungen zu(BREITZMANN et al. 2004, S. 31; EICHINGER 2006, S. 24).Sie ist das Zentrum des Ostseeraums, einer dünn besiedelten, klimatisch eher heterogenenGroßregion im Nordosten Europas. Der Ostseeraum wird vereinzelt auch als Ostseeregion,und international als „Baltic Sea Region“ bezeichnet.Der Raum setzt sich zusammen aus dem „Mare Balticum“, also der Ostsee selbst. Hinzukommen die Anrainerstaaten, bzw. Teile dieser Länder, die, folgt man Breitzmann, dem Geschäftsführerdes Rostocker Ostseeinstituts, aus politischer, wirtschaftlicher und kulturellerSicht von ihrer Lage zur Ostsee profitieren und Gemeinsamkeiten in ihrer Historie aufweisen.Auf dieser Grundlage gehören die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen zumOstseeraum. Des Weiteren zählen die Länder Dänemark, Schweden und Finnland ebenfallsin ihrer Gesamtheit zur Großregion. Von den Randstaaten Deutschland, Polen und Russlandwerden in dieser Definition nur die Gebiete zum Ostseeraum gezählt, die direkt an die Ostseegrenzen. Das sind Kaliningrad, St. Petersburg und die Oblast Leningrad in Russland;Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland; sowie Westpommern(Wojewodschaften Zachodniopomorskie), Pommern (Pomorskie) und die Ermland-Masuren(Warminsko-Mazurskie) in Polen (BREITZMANN et al. 2004, S. 31).Ostseeraum – einheitlicher Raum?Seit den 90er Jahren ist die Zahl an Ausschüssen, Organisationen, NGOs, Projekten, Strategien,Initiativen, Kooperationen und Foren rasch angestiegen. Trotz vielen Bemühens denOstseeraum zu einer Einheit zu profilieren, fruchtet das Zusammenwachsen der Länder zueiner Großregion nur allmählich. Das liegt zum einen daran, dass die Ostsee für viele Anrainereine periphere Lage einnimmt und die Initiativen, Organisationen und Bemühungen füreine gemeinsame Makroregion eher im Hintergrund stehen. Für Dietmar Albrecht ist dasbeispielsweise in Polen, Russland, aber auch in Deutschland der Fall. Daher bezeichnet erdiese Staaten als „nicht Ostsee-orientiert“ (PALLOKAT 2004). Es herrscht eine schwer zuüberwindende Heterogenität im Ostseeraum im Hinblick auf die wirtschaftlichen, ökologischen,kulturellen und politischen Ausgangspotenziale der Staaten vor, die sich aus den unterschiedlichenEntwicklungsgeschichten der marktwirtschaftlichen Länder einerseits, undder Transformationsländer andererseits ergeben. Der Ostseeraum gilt oft als eine europäischeRegion der Zukunft, eine wirtschaftliche Wachstumsregion, dessen Aufschwung insbesonderein den Wirtschaftswachstumsraten der Transformationsländer zu begründen sei(BREITZMANN et al. 2004, S. 35 - 38).Kurt Hübner von der Universität York sieht die Betitelung des Ostseeraums als „dynamischeWachstumsregion“ allerdings als etwas übereilt, denn „Länder wie die baltischen Staatenbräuchten noch bis zu 60 Jahre, um wirklich aufzuschließen (PALLOKAT 2004).“ Diese Ansichtvertritt ebenfalls Marko Lethi, Vorsitzender des Baltic Sea Region Studies Master's Programmean der Universität Turku (LETHI 2009, S. 11).77
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6. Regionalverband der Gartenfreund