Die Medienpräsens der OstseeregionMarcus Andersson bewertet die Medienwirksamkeit der Makroregion als gering und beziehtsich mit dieser Aussage auf eine Studie des BDF, die durch die Firma Observer durchgeführtwurde. Gleiche Ergebnisse ergab eine Untersuchung des BalticStudyNet 2006. Die Ostseeregionwird in den internationalen und regionalen Medien weder als dynamischer Wirtschaftsraumnoch als verbundene Wissensgesellschaft dargestellt. (ANDERSSON 2010, S.55). Andersson gibt ein Beispiel an: Er nennt die Firma Skype (Internettelefonie) eine Erfindungaus der Ostseeregion, denn sie wurde von einem Dänen und einem Schweden gegründet,mit technischer Unterstützung eines estnischen Programmierers. Er bemängelt,dass die Medien jedes dieser drei Ostseeanrainer die Region mit keinem Wort erwähnen,sondern nur ihr nationales Interesse in den Mittelpunkt stellen, indem sie Skype als rein -schwedische, dänische oder estnische „Erfindung“ propagieren (ANDERSSON 2009, S. 13).Andersson sieht eine Notwendigkeit in einem gemeinsamen Medium der Ostseeregion, dasdie Bewohner und regionalen Akteure einander näher bringen und deren Regionalbewusstseinstärken würde. So ein Medium gab es. Das BDF und der Breitengrad Verlag brachtenbis 2008 das Baltic Sea Magazine in englischer und deutscher Sprache heraus, sowohl ingedruckter, als auch in virtueller Form. Das Magazin war gefüllt mit Interviews, Statistikenund Analysen aus der Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft von 10 Ostseeanrainernund war mit ca. 8000 Lesern das auflagenstärkste Medium für den Ostseeraum. Zu den Lesernzählten u.a. Interessenvertreter aus Wirtschaft, Politik, aus dem Hochschulwesen, ausWissenschaft- und Forschungseinrichtungen. Die Veröffentlichung der letzten Ausgabe desBaltic Sea Magazines geht allerdings auf den August 2008 zurück (Baltic Sea Magazine).Im Hinblick auf die mediale Aufmerksamkeit wird deutlich, dass die Makroregion nur selteneine Rolle spielt und wenig wahrgenommen wird. Kayenburg, der ehemalige Präsident desLandtags Schleswig-Holsteins, kennt den Grund für die begrenzte Aufmerksamkeit von Seitender Medien: Die Ostseeregion sei einfach nicht „sexy“ genug. Sie sei frei von Skandalen,kriegerischen Auseinandersetzungen, Krisen und Katastrophen – eben ein „Meer des Friedens“.Dadurch sei sie allerdings auch frei von jeglicher Spannung, mit der man die Aufmerksamkeitder Öffentlichkeit erregen könnte, folgt man den Worten Martin Kayenburgs.Ausnahmen bilden allerdings negative Ereignisse wie Umweltverschmutzung durch denTransport von Öltankern über die Ostsee, der oft kritisierte Bau der Gaspipeline, aber andererseitsauch Erfolgsgeschichten wie die guten bis sehr guten Ergebnisse der nordischenLänder, insbesondere Finnlands, in der Pisa-Studie (KAYENBURG 2006). Aber insgesamtscheint die Ostseeregion wenig relevant für die internationalen Medien zu sein.Ansätze einer Identität des Ostseeraums und AusblickDie raumbezogene Identität beschreibt die Wesensgleichheit zwischen Mensch und Raum.Aber, welcher Bewohner, welche Stadt oder welche Nation möchte eigentlich einem anderenoder einer anderen gleichen? Eine treffendere und zugänglichere Wortwahl, um den Begriffder Identität des Ostseeraums zu umschreiben, wäre wahrscheinlich, von Gemeinsamkeitenzwischen den Ostseebewohnern und Ostseenationen zu sprechen. Allerdings ist auch die86
Liste der Gemeinsamkeiten im Raum von geringem Umfang. Es ist zum einen das namensgebendeMeer, an das die Nationen grenzen, weitreichend war der Einfluss der Hanse alsHandelsmacht, weit verbreitet ist noch heute die Backsteinarchitektur, bekannt für den Raumist der Baltische Bernstein. Inwieweit diese Ansätze allerdings das Potenzial besitzen,Grundlage einer Ostseeidentität zu sein, ist wenig nachvollziehbar. Verbindend sind vielmehrgemeinsame Interessen, die in einem charakteristischen Kooperationsnetzwerk in Zusammenarbeitvieler Anrainerstaaten und anderer Akteure gemeinsam verfolgt werden. LautMeinungen einiger Experten ist die Identität des Ostseeraums bisher nur ein Konstrukt, andem kaum Gemeinsamkeiten zwischen den Ländern haften (vgl. z.B. UNGERN-STERNBERG). Charakteristisch für den Raum sei die Heterogenität in kultureller, wirtschaftlicherund politischer Hinsicht. Genau dieses Raummerkmal sehen Henningsen und Anholtals typisch für den Ostseeraum und als Bestandteil einer Identität, die nicht in einer Wesensgleichheitim Raum besteht, sondern in einem vielfältigen Mix aus kreativen, enthusiastischenund auflebenden Transformationsstaaten und ökonomisch, politisch und technischweiter entwickelten Staaten – eben „a young head on a wise body“ (ANDERSSON 2010, S.10).Im Idealfall lassen sich die Stärken der Ostsee-Völker irgendwann doch zu einem Ganzenvereinen: Der Pragmatismus und das Vertrauen in den Menschen, wie ihn die Skandinavierpflegen, deutsche Genauigkeit und polnischer Improvisationsgeist, die Reformbereitschaftund der Zusammenhalt der Balten, Geduld und Herzblut der Russen (PALLOKAT 2004).Trotzdem geht es, der Definition der raumbezogenen Identität folgend, nicht um die Vielfaltim Raum, sondern um die Wesensgleichheit und um Gemeinsamkeiten. Eine solche homogeneOstseeregion gäbe es nicht, laut Expertenmeinungen. In dieser Betrachtung konntendafür einige Gründe aufgedeckt werden:• Die Ostseeregion wird kaum wahrgenommen, weder in den Medien, noch durch einigebefragte Bewohner aus verschiedenen Ostseenationen (z.B. Polen oder Schweden).• Es herrscht eine unklare Abgrenzung des Raums vor. Es stellen sich also sowohl fürdie Menschen im Ostseeraum als auch außerhalb des Raums die Fragen: Wer sollsich womit identifizieren? Was soll identifiziert werden?• Die Images der Anrainer sind nicht als einheitlich positiv zu bewerten. Während denskandinavischen Anrainern positive Images zugesprochen werden, bewegen sich dieReputationen der baltischen Nationen im negativen Bereich.Die raumbezogene Identität braucht Zeit:Das Zusammenwachsen der Region und die Entwicklung einer Ostseeidentität stehen inengem Zusammenhang. Da der Raum von innen sowie aus der Außenperspektive kaumwahrgenommen wird, benötigt er ein starkes Marketing, das die Sichtbarkeit der Ostseeregionerhöht. Obwohl man die raumbezogene Identität mit dem Image bestärken und auch beeinflussenkann, ist diese dennoch nicht produzierbar und benötigt Zeit, um zu wachsen.Dies funktioniert allerdings nur mit gewisser Identifikation der Bewohner und anderer regionalerAkteure mit der Region.87
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- Seite 99 und 100: ) InternetquellenBaltic Sea Magazin
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6. Regionalverband der Gartenfreund