nehmen. Auch die Kenterunfälle sind keineswegs in allen Fällen auf alkoholbedingtes Fehlverhaltenzurückzuführen, sondern häufig auf die Wahl von Fahrzeugen, die den natürlichenGegebenheiten der Gewässer nicht angepasst waren. Daneben könnte allerdings im einenoder anderen Fall bei der Entscheidung, die Fahrt doch noch zu beginnen, Alkohol eine Rollegespielt haben.Dennoch: Wenn man versucht, sich in die Situation, die an Bord zum Zeitpunkt des Unfallsgeherrscht haben muss, hineinzuversetzen, so sind die Ergebnisse der Arbeitsgruppen umHOWLAND und RITZ-TIMME (vgl. Kapitel 2.1) nachvollziehbar, auch wenn es sich hierbei umUntersuchungen in der Berufsschifffahrt handelte. Als Schwerpunkte für die Sportschifffahrtsind vor allem zu sehen:‣ gesteigerte Risikobereitschaft (beginnend mit der Entscheidung, die Fahrt zu beginnen,und endend mit der Frage, diese vor Eintritt eines Unfalls abzubrechen)‣ mangelnde Sorgfalt (Sicherheitsaspekte, Notfallmanagement, Zustand des Bootesund der Mannschaft)‣ Situationsanalyse (falsches Einschätzen von Gefährdungspotenzial, z.B. von Gewitterfrontenoder Wind und Wellen)‣ Unmöglichkeit, auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren (Person-über-Bord-Fall, Mastbruch, Motorschaden o. ä.)Allerdings ist aus den analysierten Fällen kaum erkennbar, dass das Problemfeld Missachtungvon Schifffahrtsvorschriften – wenn man vom Ignorieren der Null-Promille-Reglung inder DDR einmal absieht – relevant war. Jedoch sollte hier beachtet werden, dass z.B. in den1960er Jahren die Verkehrsdichte durch die weitaus geringere Zahl von Sportbooten deutlichgeringer war und damit – insbesondere auch auf kleinen Binnenseen – die Gefahr einer Kollisionvon Sportbooten untereinander kaum bestand.Nicht vergessen werden darf, dass diese Punkte auch in Fragen emotionaler Grenzsituationen(und nicht etwa von alkoholbedingtem Fehlentscheiden) relevant gewesen sein könnten.Das betrifft (vielleicht wenig alkoholisierte) Mitfahrer, die bei Eintritt des Unfalls hilflos warengenau so wie den Familienvater, der aus purer Verzweiflung über die politische Situation inder DDR unbewusst oder vielleicht sogar bewusst das Wagnis einging, mit Familie und (völligungeeignetem) Faltboot die Flucht über die Ostsee zu wagen.Nach Ansicht von STADLER (2011, S. 50) wird an Bord nicht mehr oder weniger Alkoholgetrunken als in der gewohnten Wohnumgebung. Für die analysierten Fälle wurde deutlichsichtbar, dass die meisten Unfälle mit durch eine Alkoholisierung der Leute an Bord – undzwar deutlich über dem Grenzwert der absoluten Fahruntüchtigkeit von 1,1 ‰ BAK – verursachtwurden oder in ihren Folgen durch alkoholbedingtes Fehlverhalten dramatisiert wurden.Dabei ist ein heute durchaus häufiger Unfalltyp (Kollision mit anderen Wasserfahrzeugenoder Hindernissen) gar nicht vertreten gewesen.Auch die jüngeren Unfallstatistiken bzw. Sprüche der Seeämter (z.B. der Wasser- und Schifffahrts-DirektionNord in Kiel unter http://www.wsv.de/wsd-n/Schiff-WaStr/Schifffahrt/Seeamt/Sprueche_der_Seeaemter.html) zeigen deutlich, dass einerseitsder Alkohol als Unfallursache weiterhin eine wichtige Rolle spielt (das ist auch schon durchdie positive Regression der BAK-Werte der analysierten Fälle angedeutet worden) und darüberhinaus die Folgen in Form der Unfälle oder Beinah-Unfälle weitaus vielgestaltiger sind,58
da die Verkehrsdichte auf dem Wasser stark zugenommen hat und noch weiter zunehmenwird. Insofern ist verständlich und zu begrüßen, dass die aus medizinischer Sicht erwiesenermaßensinnvollen Grenzwerte auch durchgesetzt werden. Die Arbeit der Kontrollbehörden– auch wenn sie für die Sportbootfahrer eine vermeintliche Plage darstellen – ist dahernotwendig, zumal inzwischen auch verlässliche Analysemethoden zur Verfügung stehen.Allerdings scheint auch notwendig zu sein, die Prävention weiter auszudehnen, selbst wennman dadurch nicht alle gesellschaftlichen Gruppen erreichen sollte. Als wichtige Partner sinddie Sportverbände auszumachen, wohlweislich der Tatsache, dass die Zahl der unorganisiertenWassersportler weiter zunimmt. Kampagnen wie gegen Doping und Drogen solltenauch auf das Thema Alkohol ausgedehnt und vor allem aus den Vorständen der Spitzenverbändebis in die einzelnen Vereine konkretisiert werden. Eine Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizeisollte hier selbstverständlich sein und kontinuierlich ausgebaut werden. Alsebenso notwendig ist ein Überdenken möglicher Hauptsponsoren zu sehen – ein Herstelleralkoholischer Getränke sollte dies nicht automatisch und ohne Nachfrage sein.Als weitere Zielgruppe sind die Tourismusverbände anzusprechen – durch sie erfolgenImagekampagnen für Tourismusregionen. Natürlich sind dafür potente Sponsoren notwendig(wie auch im Sport), aber eine zielsichere Auswahl der Sponsoren, die mit den Grundsätzendes selbst gewählten Images bzw. Labels als Gesundheitsland vereinbar sind, sollte hierebenfalls selbstverständlich sein.6 Quellenverzeichnisa) gedruckte Quellen:BECK, W.-D.; LÖHLE, U. (2008): Fehlerquellen bei polizeilichen Messverfahren. Bonn:Deutscher Anwalt Verlag.BIELEFELD, M. (2010): Auf Streife. In: Yacht 8/2010, S. 36 – 41.BRENNER-HARTMANN, J. (2007): Studien zur Fahreignung. In: MADEA, B.; MUßHOFF,F. & BERGHAUS, G. (Hrsg.): Verkehrsmedizin. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag. (S. 154 –160).ESSIG, R.-B. (2011): Besanschot an! In: Yacht 1/2011, S. 46 – 51.FERNER, W.; XANKE, P. (2006): Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Messverfahren,Bußgeldverfahren, Strafverfahren. Köln: Deubner Verlag.FORSTER, B.; JOACHIM, H. (1975): Blutalkohol und Straftat. Stuttgart: Thieme Verlag.GRÜTTERS, G.; REICHELT, J. A.; RITZ-TIMME, S.; THOME, M.; KAATSCH, H. J. (2003):Beeinträchtigung der Sicherheit im Schiffsverkehr durch Alkohol-Einfluss auf das VisuelleSystem. In: Der Ophthalmologe 5/2003. S. 391 – 395.59
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6. Regionalverband der Gartenfreund