Umso ambitionierter, aber auch konsequent, erscheint es, dass im Aktionsplan zur EU-Ostseestrategie nicht mehr die touristischen Potenziale der Teilregionen innerhalb des Ostseeraumesim Vordergrund stehen, sondern sich das Tourismuskapitel auf die Entwicklungund Vermarktung des touristischen Potenzials der Ostseeregion als Ganzes bezieht. Daswird in der kooperativen Aktion 1 sehr deutlich zum Ausdruck gebracht: „Highlight and optimisethe sustainable tourism potential of the Baltic Sea Region by establishing an environmentally-friendlytourism strategy at the level of the Baltic Sea Region (including Russia).This strategy could include the harmonization of standards, the development of similar projectsin different regions, joint marketing of the region and cooperation on projects”.Mancher ist mit Blick auf den Aktionsplan gelegentlich versucht zu sagen, dass die ambitionierteListe von Aktionen, die auf Vorschlägen der Stakeholder beruhen, ein Versuch ist,vielen zu gefallen, aber am Ende möglicherweise zu viele zu frustrieren (vgl. BENGTSSON2009, S.6). In der Untersuchung von ANDERSSON (2010, S.60) wird sogar auf der Grundlageeiniger Umfragen und Studien hinterfragt, ob und inwieweit es überhaupt eine gemeinsameOstseeidentität und Sichtbarkeit des Raumes gibt; die Ergebnisse („The few surveys thathave been carried out point in the same direction: there is no clear brand image, either internallyor externally“) dürften in gewisser Weise das festgestellte Maß an Unabgestimmtheitund Kleinteiligkeit abbilden. Bedenkt man, dass der Aktionsplan einen Prozess in Gang setzensoll, dessen Ende offen ist, so ist es jedenfalls einen Versuch wert, mit neuem Anlaufauch im Bereich des Tourismus gemeinsame Fortschritte zu erzielen. Dass es hierfür Möglichkeitengibt, zeigen nicht nur die Beispiele von Cruise Baltic oder des Scandinavian TourismBoard, sondern machen auch andere Länder vor. So haben sich die sog. Visegrad-Staaten unter der Marke „European Quartet – One Melody“ zusammengeschlossen und organisierengemeinsames Marketing ihrer Destinationen (http://www.european-quartet.com/).Das Netzwerk ist faktisch darauf angelegt, Touristen aus Überseemärkten, vorzugsweise ausAsien, in den gemeinsamen Raum zu holen und dabei diesen und weniger die zugehörigenDestinationen in den Vordergrund zu stellen.Allerdings muss ganz klar sein: ohne den wirklichen gemeinsamen Willen, die TourismusregionOstsee als Common Goal für alle gemeinsam zu entwickeln, zu vermarkten und gemeinsameStandards sowie exzellente Qualität zu gewährleisten und darin einen Mehrwertfür alle zu erkennen, ist die hinter dem Aktionsplan stehende Absicht und sind vor allem diekooperativen Aktionen nicht umsetzbar; hierfür muss ein Wandel im kleinteiligen Denken undDarstellen einsetzen. Der Aktionsplan antizipiert, dass das, was er vorsieht, politisch im Ostseeraumgewollt wird. Ob diese Annahme belastbar ist, wird sich nicht nur im Bereich desTourismus, sondern auch in anderen Prioritäten noch erweisen müssen. Das betrifft alleEbenen und Akteure. Insofern ist der Aktionsplan Änderungen zugänglich. Was sich als nichtumsetzbar erweist, gleich ob aus mangelndem Willen oder fehlenden Möglichkeiten, mussperspektivisch im Aktionsplan modifiziert oder gestrichen werden. Es ist die Aufgabe desKoordinators, diesen Prozess in dem möglichen Rahmen zu moderieren, anzustoßen undggf. seinerseits Vorschläge zu machen. Er berichtet auch der Kommission und kann demgemäßentsprechende Akzente setzen, Schwächen darlegen sowie Potenziale und Ergebnisseaufzeigen. Die operative Arbeit ist jedoch Sache der Stakeholder selbst.68
4 HandlungsansätzeSinnvollerweise wird für die Umsetzung des Aktionsplanes in der Tourismuspriorität, insbesondereder beiden kooperativen Aktionen, soweit möglich und sinnvoll an die vorhandenenAnsätze, Strukturen, Organisationen und Projekte angeknüpft, auch wenn es jeweils erheblicheUnterschiede gibt. Faktisch dürften sich unter dem Dach der beiden kooperativen Aktionenund in diesem Zuge der Flagship-Projekte die bisherigen Lösungsansätze sowie weitereVorschläge unterbringen lassen; politisch geht es, solange der Aktionsplan die Grundlage ist,nicht um das Ziel, sondern den Weg dorthin.In der Sache dürfte die Erklärung des zweiten Ostseetourismus-Forums in Vilnius zur künftigenKooperation im Tourismus der inhaltlichen Untersetzung der beiden kooperativen Aktionenschon recht nahe kommen. Mit der Erklärung von Vilnius, die mehrere Handlungsfelderfür eine künftige Kooperation beschreibt (vgl. BSTF (b)) 6 , werden zum Teil Empfehlungenaus der IKED-Studie von 2004 aufgegriffen. Neben der Clusterbildung und einer engerenAbstimmung der Vertreter der Politik und Tourismusindustrie etwa im Bereich der touristischenInfrastruktur, der Berufsausbildung und des Marketings schlug Roest seinerzeit konkreteine gemeinsame Internetplattform vor, um dem Ostseeraum als Tourismusdestinationein Gesicht zu geben und, damit verbunden, die Etablierung tatsächlicher gemeinsamerMarketingmaßnahmen, eventuell mit einer gemeinsamen Marke, ferner abgestimmte statistischeErhebungen und Analysen zu Angebot und Nachfrage ebenso wie abgestimmte Standardsfür Aus- und Fortbildung sowie Qualitätssicherung (ebenda S. 35f.). Für ANDERSSON(ebenda, S. 61f.) stehen gemeinsame Botschaften und eine gemeinsame Plattform für Kommunikationund Marketing im Vordergrund; im Tourismus werden neben Kreuzfahrten Städtereisen,Natururlaub sowie Kulturtourismus als denkbare gemeinsame Tourismusprodukteder Region ausgemacht (ebenso SUTELA/KOSKINEN 2010, S. 47 und für nordischen Tourismus:NORDIC INNOVATION CENTER 2008, S. 14f.). Das vierte Baltic Sea Tourism Forumin Sopot greift die Punkte der Vilnius-Deklaration zum Teil erneut auf, um sie sowohl auffachlicher als auch auf politischer Ebene zu vertiefen (Vorläufiges Programm:http://bst.tmv.de/index.php?id=10). Der Sache nach scheint es also hinreichende Gemeinsamkeitenzu geben was zu tun ist, die wesentlichen Punkte finden sich auch in den kooperativenAktionen wieder. Allerdings dürfte eine Abschichtung der festgestellten Probleme undihrer Lösungsansätze vorzunehmen zu sein. Denn es gibt einerseits typische gemeinsameAnsätze wie bspw. Abstimmung von Standards, Statistiken und Marketing und andererseitszahlreiche Punkte, die in nationaler oder regionaler Zuständigkeit liegen wie bspw. Ausbauder Infrastruktur, Zugang zu Finanzmitteln oder Ausbildung von Fachkräften. Andererseitsmuss der sektorale Ansatz in den Flagship-Projekten zum Kulturtourismus sowie zum Tourismusim ländlichen Raum zu gegebener Zeit unter einem gemeinsamen Dach zusammengeführtwerden. Dafür könnte das Projekt 12.10 des Instituts für Geographie und Geologie,Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeographie der Universität <strong>Greifswald</strong> zur Entwicklungeiner nachhaltigen Tourismusstrategie sich als Nukleus für über die eigentliche Zielstellungdes Projektes hinausgehende Ansätze eignen und mit der thematisch zusammenhängenden6 Im einzelnen: a common market research concept, the development of new international markets,the development of infrastructure, the development of Baltic Sea region products and services, commonpromotional activities, a common internet platform69
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6. Regionalverband der Gartenfreund