Kein Wunder, dass TESSIN (in Doku. 2. BKgK 6/09) für den Pfad ‘bewohnerorientierte Innenpolitik’der stadtentwicklungspolitischen Zielsetzung das KGW als unverzichtbar, typischund ideal erklärt: „Das wohl erfolgreichste stadtplanerische Seniorenprojekt sind sicherlichseit Langem Kleingartenanlagen. Kleingärten sind … so was wie ‘Altenheime im Freien’“.Während die >50jährigen etwa 2/5 der deutschen Bevölkerung ausmachen, umfasst dieseAltersgruppe in den Kleingartenvereinen [KGV] 3/5 – 3/4 aller Mitglieder, und sogar bei denNeupächtern übertrifft sie mit >50% (TESSIN 2009, a.a.O.) noch deutlich ihren Bevölkerungsanteil.Bei den ≤35jährigen ist es extrem umgekehrt: Ihr Anteil in den KGV (2-3%) entspricht nur etwa1/10 ihres Bevölkerungsanteils.NEUBERGER hebt die Bedeutung der Gärten als wesentliche Quelle menschlicher Gesundheithervor, macht aber auch unmissverständlich klar: „Gartenarbeit wirkt belastend, wennsie unter Zeit- und Leistungsdruck ausgeführt wird.“ (2009, S. 11) Die Autoren können demaus eigener Erfahrung, der ihrer Gewährsleute und durch Beobachtungen bei Gartennachbarnnur beipflichten. BUHTZ et al. (2008, S. 70) konstatieren, dass Aufenthaltszeit im Kleingarten[KG] überwiegend ─ bei Rentnern sogar stark überwiegend ─ Gartenarbeit ist; auchdas deckt sich vollauf mit unseren Erfahrungen und Informationen.Diese Erkenntnisse dürften gerade Jüngere spontan vermuten; da speziell für ihre Jahrgängezunehmende Arbeitsintensität im Beruf, wachsende familiäre Verpflichtungen und überzogeneFreizeiterwartungen (Schlagwort Spaßgesellschaft) typisch sind, dürften sie an freiwilligen,Kräfte zehrenden Zusatzbelastungen kaum Interesse haben. Viel weniger sollte ihnendenn auch die ebenfalls von NEUBERGER (a.a.O.) formulierte Ansicht vertraut sein:„Kraft kann mit dem Eingeständnis wachsen, ... eigentlich zu schwach und der Aufgabe vielleichtnicht gewachsen (zu sein), es aber (zu) versuchen“.Gartenarbeit ist ihm zufolge in jeder Altersgruppe Training für Körper und Geist, Leib undSeele, Agens gegen depressive Verstimmungen und für soziale Integration (a.a.O.).2 Methodik der UntersuchungDer Artikel versteht sich als Abschlussanalyse des Themas anhand der aktualisierten Fassungvon 2 Datensätzen, die zuvor teilweise bereits in ALBRECHT et al. 2003a und 2005 herangezogenwurden und dort ausreichend charakterisiert worden sind (2003a, S. 89/90;2005, S. 194/195, 198/199).Für die folgende Untersuchung konnten sie um die entsprechenden Daten für die Jahre desJahrfünfts 2006-2010 erweitert werden. Damit lassen sich die nun 4 Pentaden zu 2 Dekadenaggregieren: 1991-2000 (Berufsphase); 2001-2010 (Ruhestandsphase).Mit der Ergänzung verbunden wurde eine Überprüfung der Originalunterlagen aller Jahreund ggf. Neuberechnung der aggregierten Daten aller Pentaden, um systemische (z.B. beimRunden von Bruchteilen) und zufällige Fehler (z. B. Fehllesungen handgeschriebener Ziffern,Zahlendreher u. ä.) zu beseitigen. Datendifferenzen zu den beiden o. g. Artikeln halten sichin engen Grenzen und beeinflussen i. A. nicht den Tenor der dort jeweils getroffenen Aussagen.118
Aus den uns noch zur Verfügung stehenden Originalunterlagen lassen sich für den Untersuchungszeitraumin beliebiger kalendarischer Spezifizierung (Tag/Woche/Monat/Jahr…) fürjeden unserer Gewährsleute die Häufigkeit ihrer KG-Aufenthalte (Frequenz; in d/Person) undderen jeweilige Dauer (Intensität; in h/Person; Erfassungsminimum 0,5 h, bei Aggregierunggrundsätzlich für die kalendarische Einheit aufgerundet !) darstellen.Im Interesse der Vergleichbarkeit und Kompatibilität (Daten wie Auswertung) mit den o. g.Arbeiten 2003a und 2005 gehen wir in grundsätzlich gleicher Weise wie damals vor.Spezifizierungen des Analysealgorithmus für die Saisonalität werden in 4.1 dargelegt.Leider sind uns auch im letzten Jahrfünft keine weiteren kompatiblen und/oder komparablenQuellen mit auch nur ähnlicher Detailliertheit und Konstanz bekannt geworden, die die statistischeBasis hätten verbreitern können: So muss es beim exemplarischen Charakter derAnalyse bleiben.Alle Datensätze stammen prinzipiell aus KGV im <strong>Greifswald</strong>er Umland, also aus dem unmittelbarensüdlichen Ostseeraum. Dessen küstennahe Städte waren und sind noch immernicht nur wichtige Ziele für primären wie sekundären (der Strandurlauber) Stadttourismus,sondern auch die wichtigsten Quellorte primärer Naherholer – darunter eben auch der Kleingärtner[Kg] – im küstennahen Stadtumland (ALBRECHT 1991). Dadurch besteht in gewissemUmfang wegen Nutzungsüberschneidung eine Ressourcenkonkurrenz, wie sich unschweraus der Karte der KG-Standorte in MV 1999/2000 (ALBRECHT 2003a, S. 193) erkennenlässt; jene ist u. E. aber wohl – außer um Rostock, der einzigen Großstadt in MV –regional quantitativ unerheblich (lokal entlang der Außenküste vereinzelt vielleicht nicht).Untersuchungen zu quantitativen und qualitativen Aspekten dieses Phänomens fehlen u. W.bisher noch völlig. Da demographische Prozesse zunehmend das Standortnetz der Kleingartenanlagen[KGA] beeinflussen dürften, halten wir die Flächennutzungs-Konversion von KGAzugunsten des Tourismus für besonders interessant.Der Ostseeraum ist allerdings generell schon seit Jahrzehnten – und jetzt wieder verstärkt(RULLE 2004) – auch im Blickfeld tourismusgeographischer Forschung; es sei hier nur anBenthiens ‘zirkumbaltische Erholungszone’ (1974; zuletzt wohl 1997, S. 115) erinnert. Dassjener auch über MV hinaus eine große Rolle für das KGW spielt, wurde aber u. W. in derGeographie bisher nicht thematisiert, während man sich den Ferien- und Wochenendhäusernin verschiedenen Nachbarstaaten umso intensiver widmete.WEIRICH (Generalsekretärin der Internationalen Kleingärtner-Organisation mit Sitz in derStadt Luxemburg) wies in ihrem Vortrag auf dem 2. BKgK 6/2009 in Potsdam darauf hin,dass von den europäischen Mitgliedsverbänden (14 mit insgesamt ca. 2,5 Mio. Mitgliedern)mehr als 1/3 Ostsee-Anrainer sind: Deutschland, Polen, Dänemark, Schweden und Finnland.Sie repräsentieren sogar mehr als 4/5 aller Mitglieder, die allerdings bei Weitem nicht alle imOstseeraum verortet sind. Dank der günstigsten rechtlichen Grundlagen und zumeist auchgrößten Maße für Laube und Garten – insbesondere in Skandinavien – ist hier die multifunktionaleBedeutung (produktive, ökologische, soziale, rekreative …) des KGW besondersausgeprägt.119
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Angemerkt sei hier noch, dass die S
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Bei der Durchsicht der Tabelle trat
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missglückter Republikfluchtversuch
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ootunfälle mit Familienbesatzungen
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da die Verkehrsdichte auf dem Wasse
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