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5.2 Screening natürlicher Duftstoffe<br />
Diskussion<br />
Da alle bisher gef<strong>und</strong>enen agonistischen Duftmoleküle für den Rezeptor OR1D2 synthetisch<br />
produzierte Substanzen sind, die als Naturstoffe nicht vorkommen, ist eine entscheidende<br />
Frage, welche die im physiologischen System wirkenden natürlichen Aktivatoren sind <strong>und</strong><br />
von welchen Zellen diese produziert <strong>und</strong> ggf. sezerniert werden. Um diesen Fragen<br />
nachzugehen, habe ich im Folgeprojekt nach dem/den natürlich vorkommenden Liganden<br />
gesucht. Dabei wurden die Aktivitätsprofile von Vaginal- <strong>und</strong> Follikelflüssigkeit an<br />
rekombinant exprimierten Spermienrezeptoren mit Hilfe bildgebender Verfahren bestimmt<br />
<strong>und</strong> aktive Substanzfraktionen nach verschiedenen chemischen Kriterien aufgearbeitet, um<br />
deren aktive molekularen Komponenten bestimmen zu können.<br />
Follikelflüssigkeit beinhaltet sowohl Sekrete der Eizelle, als auch der umliegenden Zellen des<br />
Cumulus oopharus, sowie eine Vielzahl weiterer bioaktiver Substanzen (Rom et al., 1987;<br />
Vanluchene et al., 1991). In verschiedenen experimentellen Ansätzen konnte gezeigt werden,<br />
dass Follikelflüssigkeit die Spermienphysiologie <strong>und</strong> -bewegung beeinflusst (Eisenbach et al.,<br />
1992; Chao et al., 1991). Des Weiteren stimuliert Follikelflüssigkeit die chemotaktische <strong>und</strong><br />
chemokinetische Aktivität, sowie die Hyperaktivität von Spermien (Ralt et al., 1994).<br />
Die hier durchgeführten Untersuchungen an respektive OR1D2, OR4D1, OR7A5 oder PSGRexprimierenden<br />
HEK293-Zellen führten zur <strong>Identifikation</strong> von vier verschiedenen, potentiell<br />
endogen aktiven Liganden (1-Octen-3-on <strong>und</strong> Buttersäure (OR1D2), Furaneol (OR7A5) <strong>und</strong><br />
5-α-Androst-16-en (OR4D1)). Nach der Identifizierung der Liganden im rekombinanten<br />
System, konnten die gezeigten Aktivierungsprofile auch auf das native System (humane<br />
Spermien) übertragen werden (s. Abschnitt 4.1.2.1, Abb. 4.8; 4.9; 4.10; 4.13). Alle<br />
identifizierten Liganden aktivierten humane Spermien. In dieser Arbeit konnten damit<br />
erstmalig natürlich vorkommende Duftstoffe identifiziert werden, die von Spermien<br />
exprimierte OR im rekombinanten System aktivieren <strong>und</strong> gleichzeitig transiente Ca 2+ -<br />
Antworten in humanen Spermien induzieren. Die physiologische Funktion der einzelnen<br />
Substanzen in vivo konnte im zeitlichen Rahmen der vorliegenden Arbeit allerdings nicht<br />
geklärt werden.<br />
Überraschenderweise besitzen einige der endogen aktiven Liganden nicht die strukturellen<br />
Eigenschaften, die laut unserer Studien entscheidend für die Aktivität eines potentiellen<br />
Liganden sein sollten (s. o.). Dazu gehören Buttersäure <strong>und</strong> 5-α-Androst-16-en. Allerdings ist<br />
es nicht abwegig, dass Buttersäure <strong>und</strong> 5-α-Androst-16-en Liganden sind, da sich auf dem<br />
Weg des Spermiums bis zur Eizelle im weiblichen Genitaltrakt der pH-Wert verschiebt, wofür<br />
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