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3.11 Die Patch Clamp Technik<br />
Material & Methoden<br />
Zur Messung von Strömen durch einzelne Ionenkanäle in der Membran von Spermatogonien<br />
wurde die Patch Clamp Technik verwendet. Diese Technik wurde von Erwin Neher <strong>und</strong> Bert<br />
Sakmann (1976) entwickelt <strong>und</strong> 1991 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Das<br />
Besondere dieser Methode ist die Messung von nur wenigen Ionenkanälen auf einer extrem<br />
kleinen Membranfläche (Patch), womit sogar Einzelkanalmessungen möglich sind. Der Strom<br />
durch einzelne Kanalproteine liegt im Bereich von nur wenigen pA <strong>und</strong> geht somit leicht im<br />
Rauschen unter. Die Entwicklung spezieller “patch-clamp“ Verstärker machte es möglich,<br />
diese kleinen Ströme mit extrem hoher Zeitauflösung zu registrieren.<br />
Um das Rauschen möglichst klein zu halten, muss der Patch elektrisch von seiner Umgebung<br />
isoliert werden. Dafür sind Lipidmembranen besonders gut geeignet, da sie eine sehr dichte<br />
Verbindung mit Glas eingehen. Um diesen hohen Abdichtwiderstand zu erreichen, wird die<br />
Pipette auf die Zellmembran aufgesetzt <strong>und</strong> durch Anlegen eines Unterdrucks in der Pipette<br />
wird die Membran etwas in die Pipette hineingezogen. Für den Abdichtwiderstand (Seal)<br />
zwischen Pipette <strong>und</strong> Zellmembran sind mehrere Komponenten wie z.B. Wasserstoffbrücken<br />
<strong>und</strong> Van der Waals Kräfte verantwortlich (Aldrich et al., 1983). Wenn der Widerstand<br />
zwischen Pipette <strong>und</strong> Membran mehrere GigaOhm (GΩ) beträgt, spricht man von einem<br />
„Gigaseal“.<br />
3.11.1 Patch Clamp Konfigurationen<br />
Nach Bildung des Gigaseals liegt bereits die On-cell Konfiguration, bzw. cell-attached<br />
Konfiguration vor (s. Abb. A). In dieser Konfiguration kann das Membranstück der Zelle,<br />
welches an der Pipettenspitze sitzt auf ein bestimmtes Potential „geklemmt“ werden.<br />
Allerdings ist das Membranpotential am Patch nicht genau bestimmbar, da die Ladung der<br />
intrazellulären Seite unbekannt ist <strong>und</strong> sich unter diesen Bedingungen nicht kontrollieren<br />
lässt.<br />
Wenn nun in der On-cell Konfiguration ein Pipettenunterdruck angelegt wird, kommt es zu<br />
einem Aufbrechen des Membranfleckens <strong>und</strong> man spricht von der Whole-cell Konfiguration<br />
(s. Abb. B). In der Whole-cell Konfiguration erhält die Pipette einen direkten Zugang zum<br />
Zellinneren <strong>und</strong> es kommt zu einem Lösungsaustausch zwischen dem Zytosol der Zelle <strong>und</strong><br />
der Lösung in der Pipette. Hier ist es nun möglich die Zellmembran auf ein definiertes<br />
Potential zu bringen <strong>und</strong> den Strom, der über die gesamte Zellmembran fließt, zu messen.<br />
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