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Diskussion<br />
spannungsabhängige Ca 2+ -Kanäle. Eine Frage, die in dieser Arbeit beantwortet werden sollte,<br />
war, in welchem Stadium der Spermatogenese welche Ca 2+ -Kanaltypen exprimiert werden.<br />
Bis jetzt konnten nur Ca 2+ V-Kanäle vom T-Typ in Spermien identifiziert werden (Arnoult et<br />
al., 1998; Santi et al., 1996). Durch RT-PCR Experimente an frisch dissoziierten<br />
Spermienvorläuferzellen (Spermatozyten) der Maus konnte ebenfalls gezeigt werden, das<br />
diese zwei verschiedene T-Typ Kanäle exprimieren, CaV3.1 (Sakata et al., 2001) <strong>und</strong> CaV3.2<br />
(Jagannathan et al., 2002), wobei die Expressionsrate von CaV3.2 in Spermienvorläuferzellen<br />
weitaus größer ist, als die von CaV3.1 (Stamboulian, et al., 2004). Mittels<br />
elektrophysiologischer Ableitungen, pharmakologischer Untersuchungen <strong>und</strong><br />
immunzytochemischer Methoden konnten in dieser Arbeit neben den spannungsabhängigen<br />
Kaliumkanälen auch zwei verschiedene Ca 2+ V-Kanäle identifiziert werden. Dabei handelt es<br />
sich zum einen um einen T-Typ Kanal, der bereits durch schwache Depolarisationen aktiviert<br />
wird <strong>und</strong> eine schnelle Inaktivierung zeigt, <strong>und</strong> zum anderen um einen Kanal, der der durch<br />
relativ starke Depolarisationen aktiviert wird <strong>und</strong> langsam inaktiviert, was für einen L-, N-,<br />
P-, Q- oder R-Typ Kanal spricht (s. Abschnitt 4.2.4, Abb. 4.21). T-Typ Kanäle werden in<br />
einer Vielzahl von Geweben, einschließlich Herz, Niere, glatter Muskulatur, Spermien <strong>und</strong><br />
vieler endokriner Organe, exprimiert. Diese Kanäle sind in eine Reihe physiologischer<br />
Prozesse einbezogen, wie z.B. beim „Feuern“ von Neuronen, bei der Hormonausscheidung,<br />
bei der Kontraktion von glatten Muskeln <strong>und</strong> bei der Fertilisation. Allgemein sind die<br />
elektrophysiologischen Eigenschaften von T-Typ Kanälen verschiedener Zelltypen einander<br />
relativ ähnlich. Deutliche Unterschiede konnten bei der Inaktivierung <strong>und</strong> den<br />
pharmakologischen Eigenschaften beobachtet werden (Perez-Reyes, 2003).<br />
Der erste selektive Antagonist, der für T-Typ Kanäle beschrieben wurde, ist Mibefradil (Ertel<br />
et al., 1997). Dieser Antagonist wurde u.a. auch in der vorliegenden Arbeit für die<br />
pharmakologischen Untersuchungen eingesetzt (s. Abschnitt 4.2.4, Abb. 4.22). Mibefradil<br />
blockt alle T-Typ Kanäle mit ähnlicher Potenz (Martin et al., 2000). Es konnte gezeigt<br />
werden, das Mibefradil T-Typ Kanäle in Spermatozyten <strong>und</strong> die Akrosomreaktion in reifen<br />
Spermien blockiert (Arnoult et al., 1996; Arnoult et al., 1998; Florman et al., 1992). T-Typ<br />
Kanäle in Spermatozyten scheinen durch Tyrosin- <strong>und</strong> Calmodulin-abhängige Proteinkinasen<br />
reguliert zu werden (Arnoult et al., 1997; López-González et al., 2001).<br />
Wie unter 1.9 beschrieben spielen Ca 2+ -Kanäle neben der Akrosomreaktion eine<br />
entscheidende Rolle bei der Kapazitation. Die Kapazitation von Spermien ist ein komplexer<br />
physiologischer Ablauf, der Spermien befähigt, die Zona pellucida (ZP) <strong>und</strong> die Zellmembran<br />
der Eizelle zu durchdringen. Während der Kapazitation werden dekapazitierende Faktoren,<br />
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