Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
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Ges<strong>und</strong>heit ist das höchste Gut – auch für<br />
<strong>di</strong>e Beschäftigten in <strong>Krankenhäuser</strong>n!<br />
Arbeits- <strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>schutz<br />
sind Pflicht. Überall. Seit h<strong>und</strong>ert<br />
Jahren. Selbst in <strong>Krankenhäuser</strong>n.<br />
Aber wie sieht es in der Wirklichkeit<br />
damit aus?<br />
Es gibt <strong>Krankenhäuser</strong>, <strong>di</strong>e erle<strong>di</strong>gen<br />
nur ihre Pflicht. Eine Sicherheitsfachkraft<br />
wird engagiert <strong>und</strong><br />
kontrolliert <strong>di</strong>e technische Sicherheit.<br />
Eine Arbeitsme<strong>di</strong>zinerin kümmert<br />
sich st<strong>und</strong>enweise hauptsächlich<br />
um Einstellungsuntersuchungen<br />
statt um Arbeits- <strong>und</strong><br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>schutz der MitarbeiterInnen.<br />
Doch es gibt auch gute Beispiele.<br />
In <strong>di</strong>esen ist es gelungen,<br />
ein umfassendes betriebliches Arbeits-<br />
<strong>und</strong> <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>förderungssystem<br />
zu etablieren.<br />
Denn <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>förderung hat<br />
sich zum tra<strong>di</strong>tionellen Begriff des<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>schutzes hinzu gesellt<br />
<strong>und</strong> ist somit fester Bestandteil im<br />
tra<strong>di</strong>tionellen Begriff des <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>schutzes<br />
geworden. Und das<br />
bedeutet, dass nicht nur nach<br />
Stolperstellen <strong>und</strong> wackeligen<br />
Trittleitern gesucht, sondern dass<br />
eine ges<strong>und</strong>heitsfördernde Arbeitsumgebung<br />
angestrebt wird.<br />
Ottawa-Charta<br />
Die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />
(WHO) hat im Rahmen einer internationalen<br />
Konferenz bereits am<br />
21. November 1986 eine Charta<br />
(also sozusagen ein <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>-<br />
»Gr<strong>und</strong>gesetz«) beschlossen. Darin<br />
heißt es u.a.:<br />
»<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>förderung zielt auf<br />
einen Prozess, allen Menschen ein<br />
höheres Maß an Selbstbestimmung<br />
über ihre Ges<strong>und</strong>heit zu ermöglichen<br />
<strong>und</strong> sie damit zur Stärkung<br />
ihrer Ges<strong>und</strong>heit zu befähigen.<br />
Um ein umfassendes körperliches,<br />
seelisches <strong>und</strong> soziales Wohlbefinden<br />
zu erlangen, ist es notwen<strong>di</strong>g,<br />
dass sowohl einzelne als auch<br />
Gruppen ihre Bedürfnisse befrie<strong>di</strong>gen,<br />
ihre Wünsche <strong>und</strong> Hoffnungen<br />
wahrnehmen <strong>und</strong> <strong>ver</strong>wirklichen<br />
<strong>und</strong> so ihre Umwelt<br />
meistern bzw. sie <strong>ver</strong>ändern können<br />
...«<br />
Nur schöne Worte?<br />
Bereits 1988 hat das WHO-Projekt<br />
»Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankenhaus«<br />
u.a. in der Krankenanstalt<br />
der Stadt Wien Aufsehen erregt.<br />
Viele Projekte sind gefolgt. Ganz<br />
aktuell ein Modellprojekt der VereintenDienstleistungsgewerkschaft<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> (z.B. in Kooperation<br />
mit dem Klinikum Lippe-Lemgo;<br />
1.594 Betten an drei Standorten;<br />
2.970 MitarbeiterInnen). Modellhaft<br />
wurde der Nachweis erbracht,<br />
dass über den Ansatz »Was hält<br />
ArbeitnehmerInnen im Betrieb ges<strong>und</strong>?«<br />
mittels Organisations- <strong>und</strong><br />
Personalentwicklung <strong>di</strong>e Ges<strong>und</strong>heit<br />
von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
entscheidend <strong>und</strong> positiv<br />
beeinflusst werden kann.<br />
Die Beschäftigten beteiligen<br />
<strong>und</strong> ernst nehmen!<br />
In Arbeitsgruppen, den so genannten<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>zirkeln, können<br />
Ansprüche formuliert <strong>und</strong><br />
konkrete Belastungen vorgetragen<br />
werden. Und es wirkt! Zwar können<br />
keine W<strong>und</strong>er erwartet werden,<br />
aber es gibt im Arbeitsalltag<br />
viele Kleinigkeiten <strong>di</strong>e nerven <strong>und</strong><br />
stören. Diese können häufig abgestellt<br />
werden. Der Erfolgsfaktor<br />
ist, dass <strong>di</strong>e Beschäftigten mit<br />
ihren Empfindungen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
ernst genommen werden.<br />
Wichtig sind ebenso <strong>di</strong>e Angebote<br />
zur Beratung, <strong>di</strong>e heute auch<br />
Stress durch Überlastung <strong>und</strong> Fälle<br />
von Mobbing am Arbeitsplatz mit<br />
einbeziehen müssen. Bei allem<br />
muss aber ein Zusammenhang<br />
deutlich bleiben: Der beste Ge-<br />
s<strong>und</strong>heitszirkel nützt nichts in Abteilungen,<br />
<strong>di</strong>e personell unterbesetzt<br />
sind! Hier helfen nur mehr<br />
Stellen oder weniger Arbeit.<br />
Heute ist unbestritten, dass Umwelt<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit zusammenhängen.<br />
Auch in der Arbeitswelt.<br />
Daher ist im modernen Arbeits<strong>und</strong><br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>schutz nicht nur<br />
<strong>di</strong>e <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>förderung, sondern<br />
auch der aktive Umweltschutz<br />
integriert. Also, nicht mehr<br />
nur ein Arbeitsschutzausschuss,<br />
wie ihn <strong>di</strong>e h<strong>und</strong>ertjährige Reichs<strong>ver</strong>sicherungsordnung<br />
(jetzt Sozialgesetzbuch<br />
VII) fordert, sondern<br />
ein betrieblicher Ausschuss für Arbeitssicherheit,<br />
Umweltschutz <strong>und</strong><br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>förderung (AUG-Ausschuss)<br />
ist heute angesagt.<br />
Daran werden wir <strong>di</strong>e Dienststellen<br />
der Verwaltung, <strong>di</strong>e <strong>Krankenhäuser</strong><br />
<strong>und</strong> das Klinikum in der<br />
Region Hanno<strong>ver</strong> messen. ■<br />
Friedo Weh<br />
An Ges<strong>und</strong>heit darf nicht<br />
gespart werden!<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 20 ■ April 2003 13<br />
BETTINA HARBORTH, HANNOVER<br />
KARL-OTTO RÄCKE, HANNOVER<br />
<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>politik<br />
aus: <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>skop,<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Betriebszeitung<br />
für <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten der<br />
<strong>Krankenhäuser</strong> <strong>und</strong><br />
Pflegeheime der<br />
Region Hanno<strong>ver</strong>,<br />
Nr. 7 / März 2003,<br />
Seite 6