Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vor Ort<br />
Entwicklung der Krankenhauslandschaft<br />
in Süd-Niedersachsen<br />
Nachholbedarf<br />
Der <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Fachbereich 3 lud zu<br />
einer Fachtagung nach Göttingen<br />
ein, um Zukunftsmodelle für <strong>di</strong>e<br />
Entwicklung der Krankenhauslandschaft<br />
in Süd-Niedersachen zu<br />
überlegen.<br />
Die Rahmenbe<strong>di</strong>ngungungen für<br />
<strong>di</strong>e Refinanzierung der <strong>Krankenhäuser</strong><br />
in Süd-Niedersachsen<br />
<strong>ver</strong>ändern sich dramatisch. <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>ökonomen<br />
haben <strong>di</strong>e<br />
Entwicklung am Markt erforscht<br />
<strong>und</strong> sind sich einig, dass <strong>Krankenhäuser</strong><br />
mit einer Bettenzahl von<br />
unter 200 mittelfristig kaum noch<br />
eine Chance haben, sich allein auf<br />
dem <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>markt zu behaupten.<br />
In der südniedersächsischen<br />
Region sind <strong>di</strong>e kleinen, öf-<br />
These 1: Nur <strong>Krankenhäuser</strong> in einem strategisch klar positionierten<br />
Verb<strong>und</strong> werden langfristig im Wettbewerb bestehen.<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
In der Zukunft kommt es zu einer massiven Fusionswelle.<br />
1.043<br />
Anzahl stationärer Einrichtungen<br />
863 810<br />
843<br />
845<br />
790<br />
780<br />
690<br />
321<br />
373<br />
390<br />
450<br />
Öffentliche KH<br />
Freigemeinn. KH<br />
Private KH<br />
725 700<br />
550 600<br />
500<br />
400<br />
Quelle: Arthur Andersen, Krankenhaus 2015 –<br />
Wege aus dem Paragrahendschungel<br />
1990 1995 2000 2005 2010 2015<br />
Wenige Krankenhaus-Verbünde werden den Markt beherrschen.<br />
These Heute wird entschieden, ob <strong>di</strong>e öffentlichen 9: <strong>Krankenhäuser</strong> Das dabei sind! <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>unternehmen der Zukunft muß entscheiden, ob<br />
es als K<strong>und</strong>e <strong>und</strong>/oder Betreiber von Disease- <strong>und</strong> Case-Management 4<br />
agiert.<br />
Überweisung<br />
Aufnahme<br />
GUNTER GRIMM<br />
Hausarzt<br />
/ Pflege /<br />
Soziale Leist...<br />
Kernprozess im KH heute<br />
Diagnose Bef<strong>und</strong> Therapie Überleitung<br />
Facharzt<br />
Diagnose-<br />
Zentrum<br />
Patient<br />
Krankenhaus<br />
Rehabilit -<br />
ationseinrichtung<br />
Rehabilitation<br />
Kernprozess im <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>zentrum von morgen<br />
Apotheke<br />
Entlassung<br />
Häusl .<br />
Pflege<br />
fentlich-rechtlichen <strong>Krankenhäuser</strong><br />
besonders betroffen, da <strong>di</strong>ese <strong>di</strong>e<br />
Entwicklung hin zu Krankenhaus<strong>ver</strong>b<strong>und</strong>systemen<br />
nicht ernsthaft<br />
betrieben haben.<br />
Die politischen Entscheider <strong>di</strong>eser<br />
Region sind aus unterschiedlichen<br />
Gründen nicht in der Lage<br />
ihre Krankenhausstandorte zu <strong>ver</strong>bünden.<br />
Dieses Nicht-Entscheiden-Können<br />
oder -Wollen führt eher zur<br />
Stärkung der Großkrankenhäuser<br />
<strong>und</strong> zu einer Ausdünnung von<br />
Krankenhausleistungen in der<br />
Fläche.<br />
Letztlich muss <strong>di</strong>e Bevölkerung<br />
darunter leiden <strong>und</strong> eine gemeindenahe<br />
Versorgung mit <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong><strong>di</strong>enstleistungen<br />
bleibt nur<br />
den Zentren vorbehalten. <strong>ver</strong>.<strong>di</strong><br />
fordert <strong>di</strong>e politischen Entscheidungsträger<br />
auf, den Weg der<br />
Kirchturmspolitik zu <strong>ver</strong>lassen <strong>und</strong><br />
endlich <strong>di</strong>e öffentlichen <strong>Krankenhäuser</strong><br />
auf dem Krankenhausmarkt<br />
in Süd-Niedersachsen so zu positionieren,<br />
dass Zukunft für <strong>di</strong>ese<br />
möglich wird.<br />
Bleiben <strong>di</strong>e öffentlich-rechtlich<br />
organisierten <strong>Krankenhäuser</strong> in<br />
einer Konkurrensituation, so können<br />
sie <strong>di</strong>e notwen<strong>di</strong>ge Arbeitsteilung<br />
zwischen den <strong>Krankenhäuser</strong>n<br />
nicht organisieren.<br />
Dass <strong>di</strong>eser Weg hin zu einem<br />
Verb<strong>und</strong>system schwierig, aber<br />
nicht unmöglich ist, beweisen erfolgreicheKrankenhaus<strong>ver</strong>b<strong>und</strong>systeme<br />
in Kassel, Hamburg <strong>und</strong><br />
Bremen.<br />
Die Teilnehmer <strong>di</strong>eser Veranstaltung<br />
fordern <strong>di</strong>e politischen Entscheider<br />
auf, hier mehr Mut zu beweisen<br />
<strong>und</strong> eine gemeindenahe<br />
Versorgung mit Krankenhausleistungen<br />
in hoher Qualität auch zukünftig<br />
in der südniedersächsischen<br />
Region sicherzustellen. ■<br />
Gunter Grimm<br />
52 <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 20 ■ April 2003