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Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen

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Sana-Kliniken GmbH, übergeben.<br />

Die Geschäftsführung durch <strong>di</strong>esen<br />

Krankenhauskonzern endete<br />

mit einem Desaster: Denn <strong>di</strong>e Geschäftsführer<br />

wechselten stän<strong>di</strong>g.<br />

Seit Herbst <strong>ver</strong>gangenen Jahres<br />

liebäugelt der Kreis mit dem Verkauf<br />

der beiden Häuser – <strong>und</strong><br />

konnte für seine Pläne auch <strong>di</strong>e<br />

Mehrheit der Kreisräte gewinnen.<br />

Von den ursprünglich 16 Kaufinteressenten<br />

blieben zunächst<br />

sechs Bewerber übrig. Aber<br />

schnell wurde klar: Die CDU im<br />

Kreistag bevorzugt einen Kaufinteressenten<br />

– das Evangelische<br />

Stift in Siegen.<br />

Angeblich hohe Investitionen<br />

schockieren Kreisräte<br />

Dass sich <strong>di</strong>e bürgerliche Mehrheit<br />

der Kreisräte zum Verkauf<br />

entschloss, hat einen einfachen<br />

Gr<strong>und</strong>: In den beiden Kliniken stehen<br />

Investitionen an. Über deren<br />

Höhe gehen aller<strong>di</strong>ngs <strong>di</strong>e Meinungen<br />

auseinander. Die Privatisierungsbefürworter<br />

gehen von<br />

viel zu hohen Kosten aus, ist sich<br />

Lothar Slezak vom <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Bezirk<br />

Koblenz sicher.<br />

Drei <strong>ver</strong>schiedene Szenarien sind<br />

im Gespräch, <strong>di</strong>e von angeblich<br />

notwen<strong>di</strong>gen Investitionssummen<br />

zwischen 17 <strong>und</strong> 36 Millionen<br />

Euro ausgehen. Dabei haben <strong>di</strong>e<br />

Millionenbeträge nichts mit der<br />

Realität zu tun. Denn <strong>di</strong>e SANA<br />

ließ <strong>di</strong>e Ärzte der Kliniken auflisten,<br />

was ihrer Ansicht nach an<br />

Investitionen notwen<strong>di</strong>g wäre. Beobachtern<br />

zufolge lieferten <strong>di</strong>e<br />

Me<strong>di</strong>ziner eine ausführliche<br />

Wunschliste ab, deren Inhalt weit<br />

über notwen<strong>di</strong>ge Investitionen<br />

hinausgeht.<br />

Auch <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Beschäftigten<br />

bestreiten nicht, dass in <strong>di</strong>e<br />

beiden Kliniken Geld gesteckt<br />

werden muss – in <strong>di</strong>e Heizungen<br />

zum Beispiel oder <strong>di</strong>e Bettentrakte.<br />

»Alte Zöpfe müssen abgeschnitten<br />

werden«, heißt es unisono.<br />

Und das bedeutet: Die<br />

Beschäftigten sind sehr wohl bereit,<br />

bestehende Strukturen zu ändern.<br />

Die Kliniken müssen noch<br />

mehr auf Qualität in der Behandlung<br />

<strong>und</strong> Pflege setzen, sich möglicherweise<br />

spezialisieren <strong>und</strong> mit<br />

anderen Kliniken jenseits der<br />

Kreisgrenzen kooperieren.<br />

Kliniken sollen neue<br />

Dienstleistungen anbieten<br />

Und das ist noch nicht alles.<br />

Nachgedacht wird über neue<br />

Dienstleistungen der <strong>Krankenhäuser</strong>:<br />

So könnte <strong>di</strong>e Krankenhausküchen<br />

auch umliegende Altenheime<br />

mit Mahlzeiten <strong>ver</strong>sorgen; oder<br />

das technische Personal auch me<strong>di</strong>zinische<br />

Geräte in Praxen oder<br />

sonstigen Einrichtungen warten.<br />

Ein alternatives Gutachten, das<br />

vom Institut für betriebswirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> arbeitsorientierte<br />

Beratung in Bremen erstellt wurde,<br />

gibt den Gewerkschaft <strong>und</strong> den<br />

Beschäftigten Recht. Das Fazit des<br />

Gutachtens: Die Häuser haben<br />

nicht zu viel Personal, sie sind kein<br />

Sanierungsfall – obwohl in den Betriebsabläufen<br />

einiges <strong>ver</strong>bessert<br />

werden müsste, denn derzeit<br />

bremsten sie Synergieeffekte.<br />

Trotz der Gutachten, trotz des<br />

Engagements der Beschäftigten<br />

gehen <strong>di</strong>e Vorbereitungen für den<br />

Verkauf der beiden <strong>Krankenhäuser</strong><br />

weiter. Der Landkreis wolle für<br />

den Fall gerüstet sein, dass der<br />

Bürgerentscheid scheitert <strong>und</strong><br />

nicht genügend Wahlberechtigte<br />

des Kreises sich gegen eine Privatisierung<br />

aussprechen. Laut<br />

Das Elisabeth-Krankenhaus in Kirchen<br />

Gemeindeordnung braucht der<br />

Bürgerentschied 37.000 Ja-Stimmen,<br />

um den Verkauf zu <strong>ver</strong>hindern.<br />

Die Chancen, dass <strong>di</strong>e<br />

Gegner der Privatisierung am<br />

Ende jubeln, stehen somit nicht<br />

schlecht. Denn schließlich sprachen<br />

sich doch schon per Unterschriftenliste<br />

24.000 Bürger <strong>und</strong><br />

BürgerInnen gegen den Verkauf<br />

aus. ■<br />

Jana Bender<br />

<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 20 ■ April 2003 57<br />

LEMMI<br />

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