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Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen

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Vor Ort<br />

sich in <strong>di</strong>eser Situation als überaus<br />

hilfreich erweisen. Nicht nur <strong>di</strong>e<br />

Einrichtung der Arbeitsgruppe mit<br />

Beteiligung von zwei Betriebsratsmitgliedern<br />

ist durch <strong>di</strong>e Vereinbarungen<br />

geregelt, sondern auch<br />

<strong>di</strong>e Pflicht zur Präsentation neuer<br />

Software für <strong>di</strong>e Betriebsräte.<br />

In der ersten Präsentation des<br />

Dienstplanprogramms hat der<br />

Gesamtbetriebsrat erkannt, was<br />

da kommen wird. »Wenn wir im<br />

Unternehmen etwas bewegen<br />

wollen, dann brauchen wir genau<br />

<strong>di</strong>eses Programm«, drückt Axel<br />

Denker seine damals gewonnene<br />

Erkenntnis aus. Deswegen wollte<br />

man in Osnabrück auch eine der<br />

ersten Kliniken sein, <strong>di</strong>e das Programm<br />

einführt. Davon musste <strong>di</strong>e<br />

Klinikleitung aber erst einmal<br />

überzeugt werden. In Betriebs<strong>ver</strong>sammlungen<br />

<strong>und</strong> seinem Info-Blatt<br />

hat der Betriebsrat <strong>di</strong>e Mitarbeiter<br />

informiert <strong>und</strong> <strong>ver</strong>sucht, <strong>di</strong>e Wichtigkeit<br />

des Projekts darzustellen.<br />

»Was haben <strong>di</strong>e Mitarbeiter an<br />

Vorteilen zu erwarten?«<br />

Axel Denker ist sich sicher, dass<br />

Planungsfehler, <strong>di</strong>e sich teilweise<br />

durch langjährige Routine eingeschlichen<br />

haben, aufgedeckt <strong>und</strong><br />

beseitigt werden. Umplanungen<br />

werden viel schneller im Ergebnis<br />

darzustellen sein, Ersatzkräfte<br />

können schneller eingeplant werden.<br />

»Die Klärungen, <strong>di</strong>e während<br />

des Customizing vorgenommen<br />

wurden, u.a. zu Zulagen, Feiertagen,<br />

Urlaubs<strong>ver</strong>rechnungen etc.<br />

sind nicht zum Vorteil aller Mitarbeiter«,<br />

gibt er zu bedenken.<br />

»Durch <strong>di</strong>e Vereinheitlichung<br />

können persönliche Vorteile Einzelner<br />

<strong>ver</strong>loren gehen. Aber insgesamt<br />

wird es gerechter als vorher<br />

<strong>und</strong> das werden <strong>di</strong>e Mitarbeiter<br />

einsehen <strong>und</strong> akzeptieren.« Bis<br />

heute wissen <strong>di</strong>e meisten Mit-<br />

arbeiter jedoch noch nicht, was da<br />

auf sie zu kommt. »Wir wollen alle<br />

Veränderungen in einem Katalog<br />

zusammenfassen <strong>und</strong> dann gemeinsam<br />

mit der Klinikleitung auf<br />

einer Betriebs<strong>ver</strong>sammlung vorstellen.«<br />

Axel Denker <strong>und</strong> Udo<br />

Muhle sind sich sicher, dass das<br />

besser ist als »scheibchenweise«<br />

zu informieren.<br />

Zum Abschluss des Gesprächs<br />

kommen wir noch einmal auf <strong>di</strong>e<br />

Ziele des Betriebsrates zu sprechen,<br />

<strong>di</strong>e bei <strong>di</strong>esem Projekt <strong>di</strong>e<br />

Leitlinien bilden. »Wir sind eine<br />

private Klinik <strong>und</strong> kein städtisches<br />

Krankenhaus«, bemerkt Axel Denker<br />

<strong>und</strong> will damit ausdrücken,<br />

dass der effektive Mitarbeitereinsatz<br />

eine überlebenswichtige Rolle<br />

spielt.<br />

»Die DRGs werden kommen. Wir<br />

werden nur mit den unbe<strong>di</strong>ngt<br />

notwen<strong>di</strong>gen Besetzungen auf den<br />

Stationen arbeiten müssen <strong>und</strong><br />

den Einsatz der Kolleginnen <strong>und</strong><br />

Kollegen stärker an deren Qualifikationen<br />

ausrichten. Die Mitarbeiter<br />

in den <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>einrichtungen<br />

werden auch weiter<br />

<strong>ver</strong>suchen, den Bedürfnissen der<br />

Patienten gerecht zu werden. Die<br />

Einsatzplanung der vorhandenen<br />

Personal-Ressourcen wird vorausschauender<br />

<strong>und</strong> langfristiger sein<br />

müssen. SP-Expert scheint hierbei<br />

das Werkzeug zu sein, das <strong>di</strong>e Anforderungen<br />

an ein modernes<br />

Dienstplanprogramm optimal realisieren<br />

kann. Schon vorab wird<br />

man aufzeigen können, ob mit<br />

dem vorhandenen Personal das<br />

Geforderte zu schaffen sein wird.<br />

Diese Informationen wird der Betriebsrat<br />

ebenso wie <strong>di</strong>e Klinikleitung<br />

nutzen.« Unter anderem zu<br />

dem Zweck wird der Betriebsrat<br />

einen zweiten PC in seinem Büro<br />

bekommen, auf dem das Dienst-<br />

planprogramm läuft. Axel Denker:<br />

»Gestaltendes Arbeiten der Betriebsräte<br />

bedarf moderner Werkzeuge!«<br />

Nach den ersten Monaten der<br />

Pilotphase wird <strong>di</strong>eses Interview<br />

fortgesetzt werden. Dann wird<br />

man erste Auswirkungen erkennen<br />

<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Frage beantworten können,<br />

ob sich der insgesamt positive<br />

Eindruck bestätigt. ■<br />

Karl-Hermann Böker<br />

Anmerkungen<br />

1 SP-Expert ist der Name einer Software<br />

für <strong>di</strong>e Personaleinsatzplanung von der<br />

Astrum GmbH, Erlangen. Weitere Informationen<br />

findet man im Internet unter<br />

www.sp-expert.de.<br />

2 <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Verbandstarif<strong>ver</strong>trag der Privaten<br />

Krankenanstalten von 1989, zurzeit in<br />

Nachwirkung <strong>und</strong> Neu<strong>ver</strong>handlung.<br />

3 Customizing bezeichnet eine zeitliche<br />

Phase, in der <strong>di</strong>e Software auf <strong>di</strong>e Belange<br />

des Anwenders zugeschnitten<br />

wird. Alle spezifischen Daten, <strong>di</strong>e das<br />

Unternehmen, den Tarif, <strong>di</strong>e Mitarbeiter,<br />

Schichtmodelle etc. beschreiben, müssen<br />

in <strong>di</strong>eser Zeit eingegeben werden,<br />

damit <strong>di</strong>e Software <strong>di</strong>e Verhältnisse im<br />

Unternehmen korrekt abbildet <strong>und</strong> beispielsweise<br />

eine tarifkonforme Abrechnung<br />

der Dienste ermöglicht.<br />

4 Regeln sind überwiegend Wenn-Dann-<br />

Be<strong>di</strong>ngungen, <strong>di</strong>e bei der Ausführung<br />

des Programms stän<strong>di</strong>g im Hintergr<strong>und</strong><br />

bestimmte Zustände <strong>und</strong> Be<strong>di</strong>ngungen<br />

abfragen (»Wenn ...«) <strong>und</strong> in Abhängigkeit<br />

davon bestimmte Aktionen auslösen<br />

(»Dann ...«).<br />

5 Die Paracelsus-Kliniken-Deutschland<br />

GmbH sind einer der größten privaten<br />

Klinikträger. In Deutschland werden<br />

derzeit 16 Akutkrankenhäuser <strong>und</strong><br />

12 Reha-Kliniken betrieben. Nähere<br />

Informationen im Internet unter<br />

www.paracelsus-kliniken.de.<br />

6 »Computergestützte Dienstplanung im<br />

<strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen«, Seminar der Böker-<br />

Beratung, Bielefeld, in dem u.a. <strong>di</strong>e<br />

Rolle des Betriebsrates bei der Einführung<br />

von SP-Expert <strong>und</strong> anderer Dienstplansoftware<br />

thematisiert wird.<br />

Weitere Informationen im Internet unter<br />

www.boeker-beratung.de.<br />

50 <strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 20 ■ April 2003

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