Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
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Hessen:<br />
Stellungnahme zum IGES-Gutachten<br />
<strong>ver</strong>.<strong>di</strong> hat <strong>di</strong>e Entwicklung der<br />
psychiatrischen Versorgung in<br />
Hessen in den <strong>ver</strong>gangen<br />
Jahren konstruktiv <strong>und</strong> kritisch<br />
begleitet.<br />
Wir stellen fest, dass Hessen im<br />
b<strong>und</strong>esweiten Durchschnitt bei der<br />
psychiatrischen Versorgung seiner<br />
Bevölkerung einen guten Standard<br />
vorzuweisen hat. Dies ist unter<br />
anderem darauf zurückzuführen,<br />
dass <strong>di</strong>e Beschäftigten aller Berufsgruppen<br />
<strong>di</strong>e Psychiatriereform<br />
in Hessen hin zur gemeindepsychiatrischen<br />
Versorgung aktiv mitgetragen<br />
haben.<br />
Die bisherigen Reformschritte<br />
wurden immer mit den Beschäftigten<br />
<strong>und</strong> ihren Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />
<strong>und</strong> nicht gegen sie durchgeführt.<br />
Das vorliegende Gutachten<br />
hat nun erstmals für Hessen ausführliche<br />
Daten in den 21 Bereichen<br />
der psychiatrischen Versorgung<br />
erhoben <strong>und</strong> ausgewertet.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>di</strong>eser Daten kann nun<br />
eine Zielplanung bis zum Jahr<br />
2007 in den Bereichen:<br />
■ Ambulante Versorgung<br />
■ Stationäre <strong>und</strong> teilstationäre<br />
Angebote<br />
■ Rehabilitation, Wohnen,<br />
Beschäftigung<br />
erarbeitet werden.<br />
An <strong>di</strong>eser Zielplanung <strong>und</strong> deren<br />
Umsetzung durch das Land Hessen,<br />
den LWV Hessen sowie der<br />
weiteren kommunalen Träger der<br />
psychiatrischen Versorgung<br />
möchte sich <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> als Interessen<strong>ver</strong>band<br />
aller Beschäftigten aktiv<br />
beteiligen.<br />
Von höchster Priorität<br />
ist für uns als Gewerkschaft der<br />
Erhalt <strong>und</strong> der Ausbau der bisherigen<br />
guten qualitativen Versorgung<br />
im gemeindepsychiatrischen Verb<strong>und</strong><br />
in Hessen.<br />
Die psychiatrische Versorgung<br />
der Bevölkerung ist für uns eine<br />
wichtige öffentliche landes- <strong>und</strong><br />
kommunale Aufgabe der Daseins-<br />
fürsorge. Dieser Versorgungsauftrag<br />
erfordert von den Leistungserbringern<br />
hohe Qualität,<br />
»Know-how« <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Engagement.<br />
Wir wenden uns daher<br />
gegen jegliche Versuche, <strong>di</strong>e psychiatrische<br />
Versorgung, wenn<br />
auch nur in Teilbereichen, zu privatisieren.<br />
Um das hohe qualitative Niveau<br />
der psychiatrischen Versorgung zu<br />
halten bzw. zu <strong>ver</strong>bessern <strong>und</strong> um<br />
weiterhin qualifiziertes Personal in<br />
ausreichender Zahl für <strong>di</strong>e Aufgaben<br />
in der Psychiatrie zu gewinnen,<br />
ist es unab<strong>di</strong>ngbar das Tarifniveau<br />
des Öffentlichen Dienstes<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Flächentarif<strong>ver</strong>träge des<br />
BAT <strong>und</strong> HLT zu erhalten. Für qualitative<br />
gute Arbeit erwarten <strong>di</strong>e<br />
Beschäftigten eine ausreichende<br />
tarifliche Entlohnung.<br />
In den <strong>ver</strong>gangenen Jahren sind<br />
durch <strong>di</strong>e jeweiligen B<strong>und</strong>esregierungen<br />
<strong>di</strong>e Budgets in den psychiatrischen<br />
<strong>Krankenhäuser</strong>n <strong>und</strong> Betreuungsbereichen<br />
»gedeckelt«<br />
worden bzw. dürfen wegen der<br />
Beitragssatzstabilität (§ 71(3)<br />
SGB V, § 6 BPflV) nur um <strong>di</strong>e Steigerungsrate<br />
der Gr<strong>und</strong>lohnsummensteigerung<br />
des jeweiligen Jahres<br />
ansteigen.<br />
Dies führt dazu, dass in den <strong>ver</strong>gangen<br />
Jahren erhebliche Rationalisierungen<br />
bei den Personalkosten<br />
vorgenommen wurden, mit der<br />
Folge, dass <strong>di</strong>e personelle Besetzung<br />
auf ein Minimum reduziert<br />
wurde. Die Anforderungen der<br />
PsychPV können bei vielen Trägern<br />
nicht mehr eingehalten werden.<br />
Wir fordern deshalb <strong>di</strong>e Hessische<br />
Landesregierung auf, mit der<br />
Gewerkschaft <strong>ver</strong>.<strong>di</strong> <strong>und</strong> den Trägern<br />
der psychiatrischen Versorgung<br />
dafür Sorge zu tragen, dass<br />
<strong>di</strong>e ausgehandelten Tarif<strong>ver</strong>träge<br />
auch durch <strong>di</strong>e Kostenträger refinanziert<br />
werden.<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 20 ■ April 2003 39<br />
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