Infodienst Krankenhäuser - ver.di: Gesundheits- und Sozialwesen
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SP-Expert scheiterte, weil <strong>di</strong>e Verwaltungs-<br />
<strong>und</strong> <strong>di</strong>e Pflege<strong>di</strong>enstleitung<br />
der Meinung waren, dass<br />
man das Programm innerhalb von<br />
wenigen Minuten – CD-Rom einlesen<br />
<strong>und</strong> los geht’s – in Betrieb<br />
nehmen könne. Axel Denker meint<br />
dazu: »Das geht nicht in zehn<br />
Minuten, das geht ziemlich schief.<br />
Die neue Klinikleitung hat da<br />
einen ganz anderen Ansatz.«<br />
Beide Funktionen bekleiden<br />
heute neue Personen, mit denen<br />
im September 2002 das Projekt<br />
zur Einführung der Dienstplanungs-Software<br />
gestartet wurde.<br />
Schon frühzeitig war ein Kollege<br />
aus dem Pflege<strong>di</strong>enst durch <strong>di</strong>e<br />
Klinikleitung zum System-Administrator<br />
benannt worden. »Der Betriebsrat<br />
hat aber immer wieder<br />
darauf hingewiesen, wie wichtig<br />
eine qualifizierte Stell<strong>ver</strong>tretung<br />
für den System-Administrator ist<br />
<strong>und</strong> darauf gedrängt, eine weitere<br />
halbe Stelle auszuschreiben. Dieser<br />
Forderung wurde schließlich<br />
nachgegeben <strong>und</strong> Udo Muhle<br />
konnte sich erfolgreich darauf bewerben«,<br />
freut sich Axel Denker,<br />
als er <strong>di</strong>eses erzählt. Als Stell<strong>ver</strong>treter<br />
des System-Administrators<br />
mit dem nötigen Insiderwissen ist<br />
Udo Muhle der geeignete Mann:<br />
Er ist seit zwanzig Jahren als<br />
Anästhesiepfleger in der Paracelsus-Klinik<br />
tätig, kennt unterschiedlichste<br />
Arbeitsbereiche <strong>und</strong><br />
ist seit einigen Jahren im Betriebsrat,<br />
kennt sich also auch mit Gesetzen,<br />
Verordnungen <strong>und</strong> Tarifen<br />
sehr gut aus.<br />
Die Arbeit im Projekt kostet Udo<br />
Muhle etwa <strong>di</strong>e Hälfte seiner Freistellung,<br />
manchmal sogar mehr.<br />
»Die Software ist optimal anpassbar,<br />
aber viel zu komplex«, beschreibt<br />
er eine der Ursachen für<br />
<strong>di</strong>e viele Zeit, <strong>di</strong>e beide Datenmodellbetreuer<br />
benötigen. Und er<br />
beklagt sich über <strong>di</strong>e Ausbildung<br />
beim Anbieter <strong>und</strong> über dessen<br />
Schulungsunterlagen. »Wir müssen<br />
sehr viel ausprobieren, weil<br />
das in den Unterlagen nicht immer<br />
so steht, wie man es dann im Programm<br />
vorfindet. Und wenn der<br />
Berater vom Softwarehersteller bei<br />
uns ist, geht alles viel zu schnell.<br />
Deswegen habe ich neben den<br />
Daten der beiden geplanten Pilotstationen<br />
drei weitere Abteilungen<br />
in das System eingepflegt – nur,<br />
um zu lernen <strong>und</strong> Erfahrungen zu<br />
sammeln. Man war ja am Anfang<br />
auch heiß darauf. Aber jetzt müssen,<br />
durch <strong>di</strong>e <strong>ver</strong>zögerte Einführung<br />
<strong>ver</strong>ursacht, immer alle fünf<br />
Bereiche weiter gepflegt werden,<br />
was für <strong>di</strong>e Pilotphase zu viel ist.<br />
Den Fehler sollten andere nicht<br />
machen!« warnt Udo Muhle eindringlich.<br />
Für ihn ist es zudem nicht immer<br />
leicht, Datenmodellierer <strong>und</strong> Betriebsratsmitglied<br />
in einer Person<br />
zu sein: »Nicht immer <strong>ver</strong>tragen<br />
sich <strong>di</strong>e Rollen, da man bei der<br />
Datenmodellierung tief in <strong>di</strong>e Materie<br />
eindringen muss. Der Blick<br />
des Betriebsrates <strong>und</strong> der pragmatische<br />
Blick des System-Administrators<br />
können dabei schnell auf<br />
Kollision gehen, zumal der System-Administrator<br />
immer der Weisung<br />
des Arbeitgebers unterliegt.«<br />
Da ist es gut, dass das Projekt<br />
von einer Arbeitsgruppe begleitet<br />
wird, in der zwei andere Betriebsratsmitglieder<br />
<strong>ver</strong>treten sind.<br />
Neben den beiden Administratoren<br />
ist auch <strong>di</strong>e Verwaltungsleitung,<br />
<strong>di</strong>e Pflege<strong>di</strong>enstleitung, <strong>di</strong>e<br />
Lohnbuchhaltung <strong>und</strong> <strong>di</strong>e Netzwerkbetreuung<br />
in der Arbeitsgruppe<br />
<strong>ver</strong>treten. Diese tagt bei<br />
Bedarf, wenn Konflikte gelöst<br />
werden müssen.<br />
Axel Denker: »So wie es jetzt ist,<br />
ist es <strong>di</strong>e Idealbesetzung. Ich habe<br />
das damals in dem Seminar6 erkannt,<br />
wie wichtig <strong>di</strong>e Customizing-Phase<br />
bei <strong>di</strong>eser Software ist<br />
<strong>und</strong> dass der Betriebsrat dort ganz<br />
früh <strong>und</strong> intensiv einsteigen<br />
muss.«<br />
Der Betriebsrat <strong>ver</strong>zichtet zwar<br />
formal auf den Teil der ihm zustehenden<br />
Freistellung, hat aber<br />
durch <strong>di</strong>ese Konstellation den entscheidenden<br />
Einfluss auf <strong>di</strong>eses<br />
wichtige Projekt. Udo Muhle bestätigt:<br />
»Der System-Administrator<br />
wusste nicht, dass <strong>di</strong>e Mehrarbeitszuschläge<br />
ein ungelöstes<br />
Problem waren. Und wenn beim<br />
Customizing etwas nicht als Problem<br />
erkannt wird, dann werden<br />
Standard-Werte <strong>und</strong> -Regeln im<br />
Programm hinterlegt, <strong>di</strong>e große<br />
Fehler <strong>ver</strong>ursachen können. Reine<br />
EDV-Fachleute haben dafür kein<br />
Gefühl.«<br />
»Gibt es bei den Paracelsus-<br />
Kliniken Betriebs<strong>ver</strong>einbarungen<br />
zur Informationstechnik (IT)?«<br />
»Die vorhandene IT-Rahmen-<br />
Betriebs<strong>ver</strong>einbarung <strong>und</strong> <strong>di</strong>e<br />
frühzeitig vom Gesamt-Betriebsrat<br />
für alle Paracelsus-Kliniken abgeschlosseneSP-Expert-Rahmen-Betriebs<strong>ver</strong>einbarung<br />
hat uns dabei<br />
sehr geholfen.« Axel Denker ist<br />
stolz auf <strong>di</strong>e Vereinbarungen, <strong>di</strong>e<br />
<strong>Info<strong>di</strong>enst</strong> <strong>Krankenhäuser</strong> Nr. 20 ■ April 2003 49<br />
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