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Heft 2/2002

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GATWU - Forum, Nr. 2/<strong>2002</strong> Seite 11<br />

Gerichte, um Marktangebote aus der Region und um Grüne Bohnen aus Südafrika.<br />

- Im Sachfeld integrierte Holz- Metall- und Kunststoffverarbeitung geht es um<br />

den Bau von Dauerkalendern nachdem die Schüler befanden, dass Tausende<br />

Tonnen Werbekalender jedes Jahr gedruckt, verschenkt und oft weggeworfen<br />

werden.<br />

- Ebenfalls im Sachfeld IHMK werden „Japan-Lampen“ gebaut. Und da war es<br />

naheliegend, den Anteil des Energieverbrauchs für Beleuchtung zu eruieren.<br />

Beiläufig kommt auch die Liberalisierung des Strommarktes zur Sprache.<br />

- Im Sachfeld Bauen und Wohnen werden nicht nur Modellwohnungen mit<br />

Möblierung gebaut, auch die Wohnungswirtschaft, der Soziale Wohnungsbau<br />

und die verschiedenen Wohnkosten geraten in den Blick der zumeist ahnungslosen<br />

Schüler und Schülerinnen.<br />

Aus diesen Mosaiksteinen fügt sich keine „ökonomische Bildung“ im Sinne der<br />

Arbeitgeberlobby, aber es kommt zum Nachdenken, dem Anfang aller Erkenntnis.<br />

Der Unterschied zwischen einer Ökonomiebelehrung und einer Ökonomieerfahrung<br />

ist identisch mit dem Unterschied zwischen einem Fach Wirtschaft<br />

und einem Fach Arbeitslehre.<br />

Übrigens ist die oben nur angedeutete „Ökonomiedimension“ eines Arbeitslehreprojekts<br />

im Zusammenhang mit vier weiteren Projektdimensionen zu sehen:<br />

„Industriedesign“, „Ökologie“, „Verbraucherrechte“, „Sicherheit und Gesundheit“.<br />

Gutes Industriedesign ist keine modische Attitüde, sondern die Antwort<br />

auf Obsoleszenz (rasche Veralterung) und eine Wegwerfgesellschaft. „Ökonomie“<br />

müsste eigentlich aus dem Sprachgebrauch gestrichen und durch „schonende<br />

und sozial gerechte Verwertung des Ökosystems“ ersetzt werden. Jedwede<br />

„ökonomische Bildung" ohne ökologische Folgenabschätzung ist Verschleierung.<br />

Verbraucherinteressen sind die Antipode zu Unternehmensinteressen. Wer sie<br />

nicht gleichberechtigt thematisiert setzt sich dem Verdacht der Indoktrination<br />

aus. Sicherheit und Gesundheit spielen natürlich in allen Arbeitsprozessen eine<br />

wichtige Rolle. In welchem Schulfach lernen die Schüler Sicherheitsbewusstsein?<br />

Wo erfahren sie etwas über die volkswirtschaftlichen Kosten von Fehlernährung<br />

und Arbeitsunfällen (übrigens nicht nur in Betrieben, auch in Privathaushalten).<br />

Sie erfahren es in der Arbeitslehre.<br />

Wer sich für den Berliner Rahmenplan interessiert, möge ihn anfordern oder im<br />

Netz nachlesen. Er wird feststellen, dass auch die „ökonomieferneren“ Projektdimensionen<br />

wie „Arbeitsteilung“, „Informations- und Kommunikationstechniken“,<br />

„Geschichte der Arbeit“ sich zu einem Problemlösungsraster zusammenfinden,<br />

das eine wie immer geartete „ökonomische Bildung“ entbehrlich macht.

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