Heft 2/2002
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GATWU - Forum, Nr. 2/<strong>2002</strong> Seite 30<br />
Glück gibt es Lehrer, die nicht auf Reformen<br />
von oben warten, sondern an<br />
ihrer Schule den Unterricht umkrempeln<br />
und die Türen für Hilfe von außen<br />
öffnen. Das lässt hoffen.<br />
(Thomas Kerstan in: DIE ZEIT 8/<strong>2002</strong>)<br />
Schlüsselqualifikationen -<br />
aber welche?<br />
Die Debatte über das, was unter<br />
Schlüsselqualifikationen verstanden<br />
werden kann und wie diese näher zu<br />
beschreiben sind, ist bei uns erneut in<br />
den Mittelpunkt der pädagogischen<br />
Diskussion gerückt. Dabei ist es interessant,<br />
dass diese Diskussion seit<br />
Beginn der 80er Jahre ebenfalls im<br />
Hinblick auf den Auftrag und den Zielen<br />
der Berufsausbildung ausgeweitet<br />
wurde und in letzter Zeit eine Annäherung<br />
zwischen der schulischen und<br />
betrieblichen Ausbildung erfolgt.<br />
Nach Schaub / Zenke (dtv - Wörterbuch<br />
der Pädagogik, 2000, S. 270)<br />
werden Schlüsselqualifikationen so<br />
beschrieben: "Alle Kenntnisse, Fähigkeiten,<br />
Einstellungen und Verhaltensweisen,<br />
die a) der Erweiterung bestehender<br />
Qualifikationen oder dem<br />
Erwerb neuer dienen, b) für die Bewältigung<br />
einer Vielzahl von Aufgabenstellungen<br />
grundlegend sind und<br />
c) zum aktiven und kritischkonstruktiven<br />
Umgang mit neuen<br />
Techniken, Arbeitsmitteln sowie Organisationsformen<br />
der Arbeit befähigen.<br />
Wegen ihrer arbeitsplatz- und fächerübergreifenden<br />
Funktion werden<br />
die Schlüsselqualifikationen auch als<br />
extrafunktionale oder Basisqualifikationen<br />
bezeichnet. Ihre Entwicklung<br />
ist an die Bewältigung konkreter beruflicher<br />
oder schulischer Anforderungen<br />
gebunden, denn nur von tatsächlichen<br />
Aufgabenstellungen her<br />
kann die Bedeutung allgemeiner Befähigungen<br />
(abstrahierendes und logisches<br />
Denken, Planen, Disponieren,<br />
Kontrollieren, Informieren, systematische<br />
Fehlersuche, kooperatives Handeln,<br />
Selbständigkeit usw.) erfahren<br />
werden."<br />
In der beruflichen Ausbildung<br />
erzwangen neue Technologien und<br />
Fertigungsverfahren zu veränderten<br />
Anforderungen an Facharbeiter. Besonderes<br />
Gewicht gewinnt dabei die<br />
Befähigung zum selbstgesteuerten<br />
Lernen und Handeln. Somit arbeitet<br />
z.B. die Siemens AG und die Daimler<br />
Chrysler AG flächendeckend nach<br />
dem PETRA - Modell. Hierunter wird<br />
die "Projekt- und transferorientierte<br />
Ausbildung verstanden und sie verbindet<br />
die Erarbeitung berufsfachlicher<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten mit<br />
der Einübung von arbeitsplatzübergreifenden<br />
Schlüsselqualifikationen.<br />
Bei der Siemens AG wird von folgender<br />
Systematik der Schlüsselqualifikationen<br />
ausgegangen:<br />
1. Organisation und Ausführung<br />
der Übungsaufgabe (Zielstrebigkeit,<br />
Genauigkeit, systematisches<br />
Vorgehen, Organisationsfähigkeit,Koordinationsfähigkeit)<br />
2. Kommunikation und Kooperation<br />
(Offenheit, Kooperationsfähigkeit,Einfühlungsvermögen,<br />
kundengerechtes Verhalten)