Heft 2/2002
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GATWU - Forum, Nr. 2/<strong>2002</strong> Seite 9<br />
Unterrichtsentwürfe sind, die einen solchen Optimismus rechtfertigen? Oder,<br />
noch überzeugender, gibt es eine evaluierte Praxis der in die Arbeitslehre integrierten<br />
ökonomischen Bildung?<br />
Bevor die Frage, neues Fach oder Ernst machen mit der Integration der Ökonomie<br />
in die Arbeitslehre, durch eine entsprechende Praxis begründet entschieden<br />
werden kann, muss diskutiert werden, mit welche Inhalten sich Lernende in ökonomischer<br />
Bildung auseinandersetzen sollen und welche Kompetenzen sie<br />
dabei erwerben. Reicht beim Gegenstandsbereich Haushalt etwa unter dem Aspekt<br />
„Kein Auskommen mit dem Einkommen“ als Ausgangspunkt ökonomischer<br />
Bildung? Wie werden in der Arbeitslehre Globalisierung, Sozialdumping,<br />
WTO, IWF, Weltbank, Liberalisierung des Kapitalmarktes, das Mantra freier<br />
Marktwirtschaft, Inflation, um nur einige Stichworte zu nennen, thematisiert<br />
und bearbeitet? Können JUNIOR - Projekte auch, etwa durch Betreibung auf<br />
genossenschaftlicher Basis, Kritikfähigkeit gegenüber dem herrschenden<br />
Marktmodell und in diesem Projekt implizierten Sichtweise des Wirtschaftsgeschehens<br />
aus UnternehmerInnensicht herausbilden? Ist eine Beteiligung am Aktienspiel<br />
der Sparkassen auch Ansatz zur Erforschung der Funktion des Finanzkapitals<br />
und der gegenwärtigen Steuerpolitik durch die Lernenden? Und wird<br />
das Dauerproduktprojekt „Hocker“ an Gesamtschulen in Hamburg durch die Integration<br />
von Kostenberechnungen mit Hilfe von Excel schon zur ökonomischen<br />
Bildung?<br />
Notwendig ist u.a. zunächst die Entwicklung einer Idee ökonomischer Bildung<br />
in der integrierten Arbeitslehre und die vorbehaltlose Evaluation vorfindbarer<br />
Unterrichtspraxis unter dem Aspekt der Integration ökonomischer Bildung.<br />
Notwendig sind beispielhafte, realisierbare und evaluierte Unterrichtsvorhaben,<br />
die die didaktischen und methodischen Möglichkeiten konkret aufzeigen. Erst<br />
danach lohnt es sich entschieden für eine ökonomische Bildung als integraler<br />
Bestandteil der Arbeitslehre zu streiten.<br />
Anmerkungen von Günter Reuel zu den Antworten auf den Rundbrief der<br />
GATWU-Vorstands zur "Ökonomischen Bildung"<br />
Auf unseren Rundbrief vom September des Jahres an die Mitglieder erhielten<br />
wir im persönlichen Kontakt viele Zustimmungen und natürlich auch kritische<br />
Entgegnungen. Zwei Zuschriften an den Vorstand haben wir oben dokumentiert:<br />
Marianne Breilmann ist Fachberaterin im Raum Braunschweig. Sie beklagt das<br />
Anwachsen schulfremder Einflussnahme auf den awt-Unterricht in Niedersachsen.<br />
G.H.Walloch ist Vorsitzender des Hamburger Landesverbandes der GATWU.<br />
Er stimmt dem Grundanliegen unseres Briefes zu, fordert aber von der Arbeitslehre<br />
den Nachweis, dass sie die sogenannte „ökonomische Bildung“ ( nicht